„Meine Stimme bleibt dieselbe“

Homburg · Die Schweizer Sopranistin Muriel Schwarz hatte im Laufe der letzten Jahre mehrere Auftritte im Saarland: sie gab Liederabende, 2013 in Saarbrücken zum Gedächtnis an Clara Schumann, und zweimal in der St. Ingberter Christuskirche, zuletzt im Januar 2016 zum 100. Todesjahr Max Regers. Daneben hat sie auch schon die Sopran-Partie des Brahms-Requiems in der Protestantischen. Stadtkirche Homburg gesungen. Ende April/Anfang Mai wird sie wieder Gesangsauftritte in St. Ingbert und Blieskastel absolvieren. Christoph Jakobi stellt sie im Interview vor.

 Die Schweizer Sopranistin Muriel Schwarz bei ihrem jüngsten Auftritt in St. Ingbert Anfang des Jahres. Foto: Cornelia Jung

Die Schweizer Sopranistin Muriel Schwarz bei ihrem jüngsten Auftritt in St. Ingbert Anfang des Jahres. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

Frau Schwarz, wie kamen Sie zur Musik?

Schwarz: In eine Musikerfamilie hineingeboren, bin ich mit viel Musik aufgewachsen. Die Musik kam zu mir, sie hat mich gefunden. Violinunterricht mit 4 Jahren, Kinderorchester, später Klavierunterricht und schließlich Chor und Gesangsunterricht - man darf sagen, dass mich meine Eltern sehr gefördert haben, immer ohne Druck, aber mit viel Herz und Engagement.

Was bedeutet es für Sie zu singen?

Schwarz: Da gibt es viele Ebenen. Eigentlich bedeutet Singen mittlerweile "arbeiten", Singen ist mein Beruf. Manchmal sehr harte Arbeit, was aber nicht bedeutet, dass ich es nicht genießen würde. Es bedeutet Freude, Erfüllung, "ganz" zu sein. Team-Work, denn als Sängerin ist man nie alleine, man musiziert mit vielen, meist sehr vielen anderen Menschen zusammen. Man interpretiert, schlüpft in eine Rolle, exponiert sich und riskiert.

Was war für Sie persönlich Ihr größter Erfolg, die schönste musikalische Erinnerung?

Schwarz: Eine herauszupicken ist sehr schwierig. 2011 durfte ich im Gran Teatre del Liceu in Barcelona eine zeitgenössische Oper singen. An einem Weltklasse-Haus singen zu können, war eine der bereicherndsten Erfahrungen für mich persönlich. Die Zusammenarbeit mit meinem Vater (er ist Dirigent) ist auch immer wieder wunderschön. Und dann möchte ich noch meine Pianistin Andrea Wiesli erwähnen, eine großartige Musikerin, die so manches Projekt anreißt und mich immer wieder zu neuen Taten inspiriert.

Am 30. April singen Sie die Sopran-Partie in der opernhaft anmutenden Rossini-Messe in der Schlosskirche Blieskastel, am 1. Mai sind Sie bei einem romantischen Liederabend in der kammermusikalischen Atmosphäre der Christuskirche St. Ingbert zu hören. Bedeutet das für Sie eine große Umstellung?

Schwarz: In gewisser Weise schon, denn die beiden Abende verlangen ganz unterschiedliche Qualitäten einer Sängerin. Als Solistin zu singen, mit einem Dirigenten und anderen Solisten, die ich erst am Vorabend kennen lernen werde, geistliche Musik, die dennoch opernhaft ist auf der einen Seite. Kammermusik mit äußerst vertrauten Musikern, Musik von Barock bis zur Romantik, intimes Lied auf der anderen Seite. Aber meine Stimme bleibt dieselbe, und die kenne ich mittlerweile doch sehr gut.

murielschwarz.com

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