Interview Sportbeigeordnete „Mehr ehrenamtliche Helfer wünschenswert“

Homburg · Astrid Bonaventura, Vorsitzende des Stadt-Sportverbandes für Homburg, nimmt zu aktuellen Fragen und Entwicklungen Stellung.

 Astrid Bonaventura — hier im Waldstadion — kümmert sich als Vorsitzende des Homburger Stadt-Sportverbands um die Förderung der Sportvereine. Dazu gehört auch die Bereitstellung der Sportanlagen, die, wie hier das Waldstadion, teilweise sanierungsbedürftig sind.

Astrid Bonaventura — hier im Waldstadion — kümmert sich als Vorsitzende des Homburger Stadt-Sportverbands um die Förderung der Sportvereine. Dazu gehört auch die Bereitstellung der Sportanlagen, die, wie hier das Waldstadion, teilweise sanierungsbedürftig sind.

Foto: PM/Markus Hagen

Für 80 Sportvereine in Homburg mit ihren 18 000 Mitgliedern ist der Stadtverband für Sport eine große Hilfe, wenn es um finanzielle Förderungen, die Bereitstellung von Sporthallen und Sportplätzen sowie um die Organisation von Sportveranstaltungen geht. Zurzeit stehen größere Renovierungsmaßnahmen am Waldstadion und Erbacher Sportzentrum auf dem Programm (wir berichteten). Astrid Bonaventura, seit 2008 Vorsitzende des Stadtverbandes für Sport, städtische Beigeordnete für Sport und Stadtratsmitglied, Oberturnrätin und Übungsleiterin beim TV Kirrberg sowie stellvertretende Vorsitzende der Saarländischen Sportjungend (SSJ) informiert im folgenden Interview über die Arbeit und Aufgaben des Stadtverbandes für Sport zum Wohl der Vereine in Homburg.

 Als erste Aufgabe dürfte für den Stadtverband für Sport die Koordination mit der Stadt stehen, wenn es um die Verteilung von Geldern und die Bereitstellung von Sportanlagen geht?

 Astrid Bonaventura: Ganz klar, ja. Trotz eines schwierigen Haushaltes der Stadt wird weiterhin nicht bei den Zuschüssen an die Vereine gespart. Wie im vergangenen Jahr werden auch 2017 wieder 100 000 Euro an die Vereine fließen. Zunächst gilt es aber, einen Antrag auf Förderung bei der Sportplanungskommission des Landes zu stellen. Wir prüfen, ob die Investition in die Vereinsanlage notwendig ist und geben die Empfehlung an die Sportplanungskommission. Fließt diesbezüglich von dieser Stelle Geld für das zu renovierende oder neue Projekt — zum Beispiel ein Fußballplatz —, dann fördern wir dann auch mit Geldern der Stadt dieses Projekt.

 Gibt es in anderen Städten des Saarlandes auch Zuschüsse durch die Stadt an Sportvereine?

Bondaventura: Außer Homburg ist nur noch Neunkirchen diesbezüglich tätig. Überhaupt, viele Stadte und Gemeinden kassieren von den Vereinen Hallennutzungsgebühren, zum Beispiel unter anderem für die benutzte Energie von Strom, Heizung und Wasser. Die Stadt Homburg ist bezüglich der Kosten dieser Hallennutzung sehr großzügig. Für Trainingszeiten in unseren Sporthallen fallen für Jugendliche bis 18 Jahre bis 20 Uhr keine Kosten für die Vereine an. Hallenmiete und Energiekosten müssen die Vereine erst für die Übungseinheiten der Sporttreibenden ab 18 Jahre anteilig zahlen. Ich finde, dass dies ein ganz großes Plus für unsere Sportvereine ist.

 Wie viele Vereine bekommen im Jahr Zuschüsse durch die Stadt über den Stadtverband für Sport?

 Bonaventura: Bis zu 20 Vereine werden pro Jahr im Schnitt gefördert.

 Die Vereine müssen aber auch selbst Gelder in die Hand nehmen, um Zuschüsse von der Sportplanungskommission und der Stadt zu erhalten. Wie verteilen sich die Gelder?

Bonaventura: Man kann grob sagen, dass von der Gesamtsumme einer Investition jeweils ein Drittel von der Sportplanungskommission und der Stadt fließen. Den Rest muss der Verein finanzieren, sei es durch eigene Mittel und auch durch Eigenleistung zum Beispiel beim Bau eines Kunstrasenplatzes.

 Der Zahn der Zeit nagt auch an den Sportstätten im Stadtgebiet. Für das Homburger Waldstadion und auch das Erbacher Sportzentrum steht ein hoher Renovierungs- und Sanierungsbedarf an. Was ist möglich?

 Bonaventura: Die Einzelheiten bezüglich Sanierungsbedarf für das Waldstadion und das Erbacher Sportzentrum werden von einer Kommission der Stadt festgelegt. In die Einzelheiten kann ich daher noch nicht gehen. Zum Waldstadion kann ich nur berichten, dass das Marathontor unterhalb der Kurvenstehplätze dringend saniert werden muss. Es ist schon seit Jahren nicht mehr nutzbar und durch Stützen notdürftig gesichert.

 Fünf Millionen Euro werden vom Land für die Sanierung der Sportstätten in Homburg fließen können. Wie sind hier die Voraussetzungen, dieses Geld auch zu erhalten?

Bonaventura: Die Vorgabe ist, dass die Stadt Homburg ebenfalls fünf Millionen Euro dazu geben muss, damit diese Summe vom Land zu uns fließen kann. Zurzeit wird diese Vorgabe aber von uns beim Land überprüft, denn die leere Stadtkasse kann mit Sicherheit keine fünf Millionen Euro dazu geben.

Falls die fünf Millionen Euro vom Land doch zur Verfügung gestellt werden, wie ist die Verteilung?

Bonaventura: Vier Millionen Euro sind für das Erbacher Sportzentrum vorgesehen. Eine Million Euro für das Waldstadion. Der Bedarf für beide Sportstätten ist aber doch um einiges höher. Für das Sportzentrum wäre das Doppelte notwendig.

Zum Abschluss: Wenn Sie einen Wunsch frei hätten, welchen?

Bonaventura: Ich würde mir wünschen, dass unseren sporttreibenden Vereinen mehr ehrenamtliche Helfer zur Verfügung stehen. Besonders in der Jugendarbeit leisten unsere Vereine Großartiges. Es ist wichtig, dass die Vereine ein gutes Sportangebot den Kindern ermöglichen, damit sie ,einfach von der Straße’ kommen. Dazu brauchen sie Mitarbeiter, die in allen Bereichen bei ihrem Verein mit anpacken. Ich denke, dass man als Erwachsener das zurück geben könnte, was man selbst als Jugendlicher bekommen hat.

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