Mehr als ein Jahrhundert Geschichte

Erbach · Anlässlich des ansehnlichen Jubiläums der Erbacher Pfarrkirche blicken wir auf 110 Jahre Kirchengeschichte zurück. Über ein Jahrhundert in dem sich viel verändert hat. Zum Guten aber auch zum weniger Guten.

 Die Erbacher feierten das 110-jährige Bestehen der katholischen Pfarrkirche St. Andreas. Foto: Bernhard Reichhart/Pfarrei St. Andreas

Die Erbacher feierten das 110-jährige Bestehen der katholischen Pfarrkirche St. Andreas. Foto: Bernhard Reichhart/Pfarrei St. Andreas

Foto: Bernhard Reichhart/Pfarrei St. Andreas

Ihr 110-jähriges Bestehen feierte die Erbacher Pfarrkirche St. Andreas dieser Tage mit einem Festgottesdienst. 110 Jahre Kirche St. Andreas - das sind 110 Jahre Kirchengeschichte in Erbach . Wie sah die Gemeinde damals aus? Wie hat sie sich entwickelt?

In der Zeit nach der Einweihung 1906 fanden sonntags mindestens drei Gottesdienste statt, die alle bis zum letzten Platz gefüllt waren. Der Besuch war so stark, dass eine zweite Kirche in Erbach gebaut werden musste, die vor 60 Jahren eingeweiht wurde. Und vor 40 Jahren wurde der Grundstein für die Auferstehungskirche in Reiskirchen gelegt. Vor allem in den vergangenen 30 Jahren habe sich "ein gewaltiger Wandel" vollzogen, erklärte Pfarrer Pirmin Weber in seiner Festpredigt. Religiöse Gleichgültigkeit sei gewachsen, die Zahl der Gottesdienstbesucher gehe ständig zurück, und es gebe immer weniger Geistliche. Daher sei St. Andreas vor 13 Jahren mit St. Josef Jägersburg zusammengelegt worden, 2011 sei der Zusammenschluss mit Maria vom Frieden sowie St. Remigius in Beeden erfolgt, so Weber.

In der Folge seien Gottesdienste zusammengestrichen worden; die Pastoral verändere sich in einem nie gekannten Ausmaß: "Die persönliche Seelsorge, wie sie früher selbstverständlich war, wird immer weniger, die Verwaltungstätigkeit des Pfarrers immer mehr", stellte Weber fest. Manche Gemeindemitglieder seien "enttäuscht, fühlen sich im Stich gelassen, resignieren", bedauerte der Pfarrer. Was bleibt heute nach 110 Jahren St. Andreas noch von unserer Kirche und unserer Gemeinde? Wie sieht die Zukunft aus? Seit dem zweiten Vatikanischen Konzil sehe sich die Kirche als "Volk Gottes". Gott sei das Bindeglied unter den Getauften, die zu einer einzigen Gemeinschaft zusammenwachsen sollten. Je mehr mitmachten, umso lebendiger werde die Kirche. Jeder habe das Recht, seine Ideen und sein Engagement einzubringen. Dies werde zuerst dort geschehen, "wo Kirche vor Ort lebt, in unserer eigenen Gemeinde, hier in St. Andreas", forderte Pirmin Weber die Gemeindemitglieder auf, sich nicht ausklinken oder abhängen zu lassen, sondern sich einzubringen: "So wird Miteinander, Leben, Wärme und Feuer in der Kirche erfahrbar".

Er wünsche, dass "unsere Kirche St. Andreas und unsere Gemeinde den Menschen in Erbach noch viele Jahre lebendiges und kraftvolles Zeichen für das Wirken Gottes in der Welt ist". Für die musikalische Umrahmung des Festgottesdienstes sorgte der Singkreis.

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