Mathe: Angstfach oder Spaßfach

Homburg · Das Saarpfalz-Gymnasium bekam die Auszeichnung, eine ,,Kosinus-Schule“ zu sein. Was bedeutet das? Und was kann man am Mathematikunterricht ändern, ohne das Niveau zu senken? Fragen an die Mathe-Lehrerin Margit Recktenwald.

 Mathe-Lehrerin Margit Recktenwald und ihre 5. Klasse am Saarpfalz-Gymnasium. Die Kinder haben noch Spaß am Mathe-Unterricht, und Frau Recktenwald hofft, dass das auch so bleibt. Fotos: Maack/SZ

Mathe-Lehrerin Margit Recktenwald und ihre 5. Klasse am Saarpfalz-Gymnasium. Die Kinder haben noch Spaß am Mathe-Unterricht, und Frau Recktenwald hofft, dass das auch so bleibt. Fotos: Maack/SZ

. Ist Mathematik ein Angstfach? Margit Recktenwald, die nicht nur Mathe und Physik unterrichtet, sondern auch den Fachbereich Mathematik am Saarpfalz-Gymnasium leitet, gibt zu, dass "Mathe manchen Schülern schon großes Unbehagen bereitet". Aber, so fügt sie schnell hinzu, "es gibt auch viele Schüler, die das Fach gut finden".

Margit Recktenwald hat an einer Fortbildung teilgenommen, die das Saarländische Kultusministerium unter dem Namen "Kosinus" anbietet. Es gehe darum, neue Methoden für den Mathematikunterricht zu erproben und den Schülern einen anderen Zugang zu dem Fach anzubieten. Aber Mathematik bleibt doch Mathematik ? "Ja, das auf alle Fälle. Wir können keine Abstriche am Basiswissen machen, aber wir können manche Aufgaben besser begreiflich machen", sagt die Expertin.

Was lernt man in einer Mathefortbildung? Die Anwendung im Unterricht könne eine größere Rolle spielen, sagt Recktenwald: "Man kann zum Beispiel geometrische Körper begreifen, indem man sie bastelt und anfasst, oder man kann mit Dreiecken arbeiten, sie aneinanderlegen und mit einem Band abmessen. So lässt sich ein Lehrsatz auch anschaulich darstellen." Der Mathematikunterricht habe sich mit den Jahren verändert, "früher waren Rechentechniken wichtig, heute geht es ums Modellieren und Argumentieren".

Wichtig sei auch, den Schülern ein Gefühl dafür zu vermitteln, an welchem Punkt sie sich befinden: Habe ich etwas nicht begriffen? Wo sind meine Lücken? Was ist der Punkt, über den ich nicht rüberkomme? "Auf dieser Basis kann man die Schüler gezielt fördern und sie zum Selbstlernen anregen."

In der Oberstufe, wenn die Vorlieben meist schon klar definiert sind, muss Margit Recktenwald nicht mehr für die Mathematik werben, da schließen sich die Mathe-Fans ganz von alleine in den E-Kursen (Erweiterungs-Kursen) zusammen.

"Ich arbeite gerne in der Oberstufe, da kann man auch mal gemeinsam nach alternativen Lösungsansätzen suchen und darüber diskutieren. Diejenigen, die sich in der Oberstufe in Mathe als E-Kurs engagieren, schneiden meistens auch gut in den Abi-Prüfungen ab." Was fasziniert die Mathematiklehrerin Margit Recktenwald noch heute an ihrem Fach? "Für mich sind mathematische Strukturen interessant. Man kann mit Mathematik viele Phänomene erklären und beschreiben, sowohl in der Natur oder auch bei menschlichen Konstrukten wie Versicherungen oder Banken. Man kann auch Entwicklungen vorausberechnen oder Prognosen entwerfen." Außerdem verfüge Mathematik über eine eigene Schönheit: Beweise, die schlicht und elegant sind, Formeln, die wunderbar exakt einen Zustand beschreiben können - und Theoreme, die nüchterne Zahlen zum Leben erwecken.

 Das Saarpfalz-Gymnasium hat eine neue Tafel bekommen.

Das Saarpfalz-Gymnasium hat eine neue Tafel bekommen.

Zum Thema:

Auf einen BlickKosinus ist ein Programm zur Stärkung der Kompetenzen im Mathematikunterricht der Sekundarstufe I und hat zum Ziel, Lehrer im Fach Mathematik über ein Jahr hinweg in der Unterrichtsentwicklung zu unterstützen. Anschließend erhält jede teilnehmende Schule die Möglichkeit, auf freiwilliger Basis weiterzuarbeiten. Kosinus wird vom Landesinstitut für Pädagogik und Medien und wissenschaftlich begleitet durch den Lehrstuhl für Mathematik und ihre Didaktik an der Universität des Saarlandes . maa

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort