Kooperationsvertrag Man ist gemeinsam für die Patienten da

St. Ingbert/Homburg · Pflegestützpunkt Saarpfalz und Kreiskrankenhaus St. Ingbert unterstützen Patienten nach Krankenhausaufenthalt.

 Gesundheitsreform Allgemeinärztin, Birgit Dassow (l) prüft den Blutdruck von Patientin Ilona Fieber, aufgenommen am 21.08.2003 in Magdeburg. Regierung und Union treffen am heutigen Donnerstag (21.08.2003) erneut zusammen, um Differenzen auszuräumen und die Weichen für ein Gesetz zur Gesundheitsreform zu stellen. Foto: Jens Wolf/ZB-Special (honorarpflichtiges Foto)

Gesundheitsreform Allgemeinärztin, Birgit Dassow (l) prüft den Blutdruck von Patientin Ilona Fieber, aufgenommen am 21.08.2003 in Magdeburg. Regierung und Union treffen am heutigen Donnerstag (21.08.2003) erneut zusammen, um Differenzen auszuräumen und die Weichen für ein Gesetz zur Gesundheitsreform zu stellen. Foto: Jens Wolf/ZB-Special (honorarpflichtiges Foto)

Foto: ZBSP/Z5311 Jens Wolf

Der Begriff hört sich nicht gerade sehr anheimelnd an: „Entlassmanagement“. Doch dieser Begriff steht für einen wichtigen Aspekt in der Versorgung und Betreuung von Patienten. Wie geht es nach einem Krankenhausaufenthalt weiter, besteht im Zuhause des Patienten ein Pflegebedarf? Müssen Angehörige unterstützt werden?

Um diese und andere Fragen rechtzeitig zu klären und entsprechende Maßnahmen in die Wege leiten zu können, hat der Bund nun im Paragraf 39 des Sozialgesetzbuches Fünf eine entsprechende Regelung erlassen, die zum 1. Oktober 2017 in Kraft tritt. Diese Regelung besagt: „Die Krankenhausbehandlung umfasst ein Entlassmanagement zur Unterstützung einer sektorenübergreifenden Versorgung der Versicherten beim Übergang in die Versorgung nach der Krankenhausbehandlung“.

Im Saarpfalz-Kreis hat man vor diesem Hintergrund nun eine Kooperation zwischen dem Kreiskrankenhaus in St. Ingbert und dem Pflegestützpunkt geschlossen, die dieses Entlassmanagement künftig tragen soll. Am vergangenen Dienstag unterzeichneten in der Homburger Kreisverwaltung Helga Setz, Geschäftsführerin der Pflegestützpunkte im Saarland, und Thorsten Eich, Geschäftsführer des Kreiskrankenhauses St. Ingbert, einen entsprechenden Vertrag.

Mit dabei waren auch Saarpfalz-Landrat Theophil Gallo und Ulrike Zawar als zuständige Geschäftsbereichsleiterin für Soziales. Der Vertrag regelt nun im Detail, wie der Pflegestützpunkt im Saarpfalz-Kreis und das Kreiskrankenhaus gemeinsam das Entlassmanagement umsetzen. So wird unter anderem dies geregelt: „Das Krankenhaus in St. Ingbert und der Pflegestützpunkt stimmen sich über die Aufgabenverteilung im Rahmen des Entlassmanagements einvernehmlich ab. Der Pflegestützpunkt stellt sicher, dass Patienten mit Versorgungs- und Pflegebedarf in der eigenen Häuslichkeit von seinen Fachkräften kontinuierlich beraten und bedarfsadäquat begleitet werden.“

Damit wollen die beiden Vertragspartner sicherstellen, dass pflegebedürftige Patienten auch nach der Entlassung aus dem Krankenhaus angemessen und verantwortlich weiter betreut werden – für Landrat Theophil Gallo ein wichtiger Schulterschluss, auch mit Blick auf die gegenwärtige Neugestaltung der Krankenhauslandschaft im Saarland. „Wenn wir Krankenhausbetten abbauen, dann wird das, was wir heute mit dem Vertrag regeln wollen, noch dramatischer.“

Dies begründe sich, so Gallo, darin, dass Krankenhäuser ihre Patienten schneller entlassen müssten, um neue aufnehmen zu können. „Es entsteht ein Handlungsdruck. Und umso wichtiger ist es, dass man die Patienten dann auffängt.“ In diesem Zusammenhang kritisierte Gallo nicht zum ersten Mal die Absicht, im Gesundheitswesen zu zentralisieren und Kapazitäten abzubauen, „weil das auch andere Probleme mit sich bringt, die man jetzt noch gar nicht wahrhaben will“.

Hier nannte der Landrat unter anderem weitere Anfahrtswege und damit verbundene Erschwernisse für Patienten und Angehörige. Vor diesem Hintergrund sei die nun geschlossene Kooperation ein wichtiger Schritt in der Versorgung von Patienten über den reinen Krankenhausaufenthalt – und auch ein Teil des von Gallo verfolgten Ziels, die Versorgung der Patienten in der Fläche, auch als Stärkung des ländlichen Raums, weiter zu etablieren. „Da kommt diesem Entlassmanagement eine große Bedeutung zu, das muss man einfach sehen.“ Diese neue vertragliche Bindung, darauf wiesen Setz und Eich ergänzend hin, sei die erste Kooperation, die die Pflegestützpunkte im Saarland mit einem Krankenhaus geschlossen haben.

 Helga Setz, Geschäftsführerin der Pflegestützpunkte im Saarland, und Thorsten Eich, Geschäftsführer des Kreiskrankenhauses St. Ingbert, unterzeichnen einen Vertrag zur Kooperation beim Entlassmanagement.

Helga Setz, Geschäftsführerin der Pflegestützpunkte im Saarland, und Thorsten Eich, Geschäftsführer des Kreiskrankenhauses St. Ingbert, unterzeichnen einen Vertrag zur Kooperation beim Entlassmanagement.

Foto: Thorsten Wolf
 Im Krankenhaus werden Patienten gut versorgt, doch was kommt danach? Damit sie nicht in der Luft hängen, kümmert sich der Pflegestützpunkt. 

Im Krankenhaus werden Patienten gut versorgt, doch was kommt danach? Damit sie nicht in der Luft hängen, kümmert sich der Pflegestützpunkt. 

Foto: dpa-tmn/bvmed.de

Damit habe man, so Eich, im Saarpfalz-Kreis schon frühzeitig reagiert und trage damit auch der Struktur des Kreiskrankenhauses St. Ingbert mit seinem hohen Altersdurchschnitt der Patienten Rechnung.

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