Mal ganz konkret

Schwarzenacker · In der Ausstellung „Europa Konkret“ stellen renommierte internationale Künstler ihre Werke aus. Klare Flächen, Farben, Linien und Skulpturen prägen die Zusammenstellung. Es meldeten sich so viele Künstler, dass Leiter Christopher Naumann bereits eine Fortsetzung plant.

 Christopher Naumann, Leiter des Ausstellungsbetriebs bei M Beck in Schwarzenacker, vor einer der Werkserien der Ausstellung „Europa Konkret“ – einer Hommage an die konkrete Kunst. Foto: Thorsten Wolf

Christopher Naumann, Leiter des Ausstellungsbetriebs bei M Beck in Schwarzenacker, vor einer der Werkserien der Ausstellung „Europa Konkret“ – einer Hommage an die konkrete Kunst. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Was da seit Samstag und noch bis zum Freitag, 20. März, in der Galerie M Beck in Schwarzenacker zu sehen ist, das scheint nur auf den ersten Blick leicht zugänglich. Unter dem Titel "Europa Konkret" haben Mathias Beck als Hausherr und Christopher Naumann als Leiter des Ausstellungsbetriebs Werke renommierter Künstler, darunter auch Gabriela von Habsburg, aus ganz Europa an einem Ort zusammengeführt, um einer Sprache Gehör zu verschaffen, die es nicht immer leicht hat: Konkrete Kunst. Fluch und Segen der Werke ist dabei ihre strenge Formprägung, die Geometrie, die Klarheit - eben der vermeintlich leichte visuelle Zugang zu Arbeiten, deren Bedeutung weit über diesen ersten Kontakt hinausgeht.

Im Gespräch mit unserer Zeitung erläuterte Naumann die Beweggründe der Galerie M Beck, sich dieser ganz besonderen Kunstform zu widmen. "Wir kamen auf das Ausstellungskonzept ,Europa Konkret', weil die Konkrete Kunst aktuell etwas ins Hintertreffen geraten ist. Es gibt aber im Bereich der Konkreten Kunst sehr viele Spielmöglichkeiten." So habe man die Ausstellungsreihe "Europa Konkret" ins Leben gerufen und europäische Künstler dieser Richtung eingeladen, "um sich mit ein, zwei Werken hier zu präsentieren und zu zeigen, was denn alles so möglich ist", skizzierte Naumann. Und möglich ist vieles, das macht die Ausstellung bei Beck unmissverständlich deutlich: Konkretes in der Fläche, Konkretes als Skulptur machen Lust auf die Korrespondenz von Flächen, Farben und Linien. Geometrie zeigt sich als universelle Sprache, so wie es die Mathematik als Mutter der Lehre von Punkten, Geraden, Ebenen, Abständen und Winkeln schon immer war .

Ist Konkrete Kunst damit leichter zugänglich? Christopher Naumann bejahte dies mit Einschränkung. "Teils ist das natürlich so, weil sich eben alles um Geometrie und Farbe dreht. Auf der anderen Seite: Wenn man sich auf die Exponate näher einlässt, dann kommt man als Betrachter schon ins Grübeln und denkt über die Intentionen des Künstlers nach." Damit sei die Konkrete Kunst mehr Gegenstand von eingehenden Überlegungen "als die platte Blumenvase auf der Leinwand". Mehr als andere Kunstformen müsse sie sich, dies gestand Naumann ein, auf den ersten Blick und aufgrund ihres nur vermeintlich offensichtlich dekorativen Charakters, mit dem Betrachter-Urteil "Das kann ich auch" auseinandersetzen. "Man muss sich aber immer die Frage stellen, warum es zu dieser Arbeit gekommen es", so Naumann. Es gehe immer auch um Hintergrund und Entstehung eines Werkes.

Von der Resonanz der Künstler selbst auf die Möglichkeit, in Schwarzenacker auszustellen, zeigte sich Naumann am Rande der Ausstellungseröffnung am Samstag selbst sehr überrascht. "Ich hätte nicht gedacht, dass wir für diesen ersten Teil der Ausstellungsreihe schon zwölf Künstler gewinnen können. Hätte ich kleinere Formate gewählt, wären es noch mehr gewesen." Deswegen werde es, so Naumann, in zwei Jahren eine Fortsetzung von "Europa Konkret" geben, dann mit Künstlern vornehmlich aus dem osteuropäischen Raum.

Raum ist ein gutes Stichwort für den Charakter der Ausstellung bei Beck und ein guter Hinweis, für wen sich diese Ausstellung empfiehlt: "Europa Konkret" ist eine Hommage an eine Kunstform, die es wie kaum eine zweite versteht, eben in einem Raum den Spagat zwischen "dienen" und "dominieren" zu zelebrieren - ganz bestimmt.

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