Stadtfest-Nachlese Maifest mit ungewohnten Bechern

Homburg · Die Temperaturen stiegen, die Stimmung war gut, die Musiker schwitzten noch mehr als das Publikum: So feierte Homburg fröhlich in den Juni hinein.

 Der Einsatz der neuen Kaufbecher sorgte beim Maifest für Diskussionen, nicht jeder konnte dem System etwas abgewinnen, die Stadt stellte aber Umweltschutzgedanken in den Vordergrund.

Der Einsatz der neuen Kaufbecher sorgte beim Maifest für Diskussionen, nicht jeder konnte dem System etwas abgewinnen, die Stadt stellte aber Umweltschutzgedanken in den Vordergrund.

Foto: Thorsten Wolf

Drei Bühnen, drei Tage, viel Sonne – so könnte man in aller Kürze das Homburger Maifest vom vergangenen Woche zusammenfassen. Doch bei allem Licht gab es auch ein klein wenig Schatten. Und der hatte sich lange vor Beginn der eigentlichen Veranstaltung abgezeichnet, als über das „Becher-System“ des Maifestes entschieden wurde. Wer am vergangen Wochenende seinen Durst an einem der Stände löschen wollte, der weiß was gemeint ist: Für zwei Euro mussten Kunden, das galt für die meisten Getränke, den genutzten Becher kaufen. Der wurde zwar beim erneuten Getränke-Erwerb getauscht. Am Ende des Festes aber war man so als trinkender Gast zumindest Besitzer eines Maifest-Bechers. Die für das Homburger Maifest neue Lösung führte zu einigen Diskussionen, sowohl bei den Gästen als auch bei den Wirten. Denn: Nicht allen leuchtete das System wirklich ein.

Nun wird sich so mancher Fragen, warum man nicht auf ein übliches Becher-Pfandsystem zurückgegriffen hat. Nun, der wohl offensichtlichste Grund liegt auf der Hand: Die Überlegung, auf diesem Weg den Plastik-Müll des Maifestes deutlich zu reduzieren. Letzteres fand am Sonntag zumindest inoffiziell schon mal eine Bestätigung. So wurden Mitarbeiter des Homburger Baubetriebshofes mit der Einschätzung zitiert, dass es noch nie so wenig Becher-Plastikmüll auf dem Maifest gegeben habe. Klarheit, ob dieser Grund nun tatsächlich zur Entscheidung für den Maifest-Kauf-Becher geführt haben, brachte gestern eine Anfrage bei der Stadt Homburg. Stadtpressesprecher Jürgen Kruthoff: „Ausschlaggebend war vor allem der Umweltgedanke. Nachdem wir im vergangenen Jahr große Mengen an Plastikmüll durch die Plastik-Einwegbecher produziert haben, sollte dies in diesem Jahr durch Mehrwegbecher vermieden werden. Die Müllabfuhr war am Samstag morgen überrascht, dass die zu leerenden Müllgefäße deutlich weniger gefüllt waren als in den Jahren zuvor. Dies spart uns insofern auch Entsorgungskosten.“

Für die Mehrwegbecher spreche auch, so Kruthoff, dass diese in Deutschland und Österreich hergestellt würden, spülmaschinenfest, kratzfest, bruchfest und sicher auch über längere Zeit einsatzfähig seien. „Somit sind sie deutlich umweltfreundlicher als Einwegbecher aus Weichplastik.“ Probleme für die Wirte sah der Stadtpressesprecher nicht. „Aus unserer Sicht stellt dieses System auch für die Wirte eine Erleichterung dar, da sie kein Pfand ausgeben müssen. Eine unmittelbare Beteiligung der Gastronomen an dem Bechersystem gab es nicht. Die Wirte rechnen mit der Kultur die eingesetzten Becher ab.“

Es sind also augenscheinlich nur Vorteile, die man bei der Stadt im Einsatz der Kaufbecher sieht. Folgerichtig Kruthoffs Antwort zur Zukunft des Systems: „Vorgesehen ist, diese Becher auch zukünftig beim Maifest einzusetzen.“ Zur Kritik am neuen System hat die Stadt eine eigene Wahrnehmung. „Während des Festes gab es nach Wahrnehmung der Kulturgesellschaft nur wenige Diskussionen der Gäste. Dies geschieht leider in den Social-Media-Kanälen. Dort sorgt die Argumentation gegen dieses System für entsprechende Aufmerksamkeit. Leider wird oft nur die negative Stimmung aufgegriffen, während sich die Befürworter nur seltener zu Wort melden. Letztlich müssen wir uns allerdings auch im Klaren sein, dass es einen gewissen Aufwand bedeutet, sich für die Umwelt einzusetzen“, so Kruthoff abschließend.

Jenseits dieses Themas, gleich wie man nun zum Maifest-Kauf-Becher steht, präsentierte sich auch der Schlusssonntag als gelungene Mischung einer im Grundsatz als große Musikshow konzipierten Veranstaltung. Womit Bands, die vor Einbruch der Nacht spielen mussten, durchweg zu kämpfen hatten, das waren die hohen Temperaturen. Die hielten mit Sicherheit zum einen einige Gäste von ihrem geplanten Besuch in Homburg ab, forderten zum anderen von den Musikerinnen und Musikern einiges an Stehvermögen. Was sich wie in den vergangenen Jahren wieder als echter Publikumsmagnet entwickelte, war der Auftritt der Band Lunchbox auf dem Christian-Weber-Platz, denn: Dieses Konzert ist traditionell der Moment, bei dem sich Linedancer aus der ganzen Region vor der Bühne versammeln und ihrem Hobby frönen.

Auf der Rockbühne am Rondell arbeiteten sich All the Ghosts durch ihr anspruchsvolles und hartes Programm, die Rosevalley Sisters setzten hingegen am Nachmittag auf dem Historischen Marktplatz auf den entspannten Sound der Vierziger und Fünfziger. „Es ist eben immer für jeden was dabei“, summierte Norbert Zimmer von der Homburger Kulturgesellschaft das grundlegende Programm-Konzept des Maifestes.

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