Zum Thema Mahnmal Einst blühende Judengemeinde

Mahnmal auf dem Marktplatz in Homburg.

Ein verdienstvoller Artikel von Ulrike Stumm, den ich dahin gehend ergänzen darf: Homburg beherbergte bis in die 30er Jahre eine blühende Judengemeinde. Blühend, weil die Juden mit ihren Geschäften im Bereich des Marktplatzes (Eisenbahn-, Karlsbergstraße und Klostergasse) ein wirtschaftlicher, mit der Synagoge und der Judenschule ein kultureller, mit dem Wirken in den Vereinen ein sozialer Faktor waren — seit Generationen. Paar Jahre Nazizeit: das Kapitel Juden In Homburg war Vergangenheit. Das Leben der Großeltern der im SZ-Artikel erwähnten Izhak, Mathilde und August Hirsch, endete in Auschwitz. Wer konnte, wanderte nach Palästina, so der Vater Izaks, aus. Einige blieben, hoffend, der Spuk werde bald verflogen sein, was nach zwölf Jahren tatsächlich der Fall war. Doch in der Zwischenzeit hatten die Nazis und ihre Helfershelfer „Nägel mit Köpfen“ gemacht: Deutschland war ein Trümmerhaufen; zuvor: wer nicht in das poltisch-völkische Raster passte, wurde eliminiert, so ein bekannter Buchtitel. Die Familie Aron Salmons war jüdisch und betrieb in der Eisenbahnstraße ein gut gehendes Stoffgeschäft: beides war in den Augen der Fanatiker ein Affront – nicht lange: In der Reichspogromnacht demolierten Parteieifrige, „angesehene“ Homburger, das Geschäft, die Konkurrenz war man los, Aron kam nach Dachau, danach wanderte die Familie nach den USA aus. In derselben Nacht drangen Männer gleicher Couleur in die Synagoge, zündeten das Mobiliar an, holten unter dem Jubel der Gaffenden den Judenstern vom Dach.

An all das und noch vieles mehr soll in einem Mahnmal am Marktplatz erinnert werde — löblich. Wollen wir hoffen, dass es nicht zu Querschlägen à la Björn Höcke kommt, der das Holcaustmahnmal in Berlin als „Denkmal der Schande“ diffamiert hat.

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