Uniklinikum Homburg Maditas Herz ist wieder gesund

<irfontsize style="font-size: 9.000000pt;">Homburg </irfontsize> · Die 18 Monate alte Madita aus Malawi wurde am Uniklinikum in Homburg operiert. Finanziert wurde dies durch Spenden. Heute fliegt die Kleine mit ihrer Mutter wieder in ihre afrikanische Heimat zurück.

 Madita aus Malawi ist mit ihren 18 Monaten eigentlich schon zu alt für eine Operation, bei der ein Loch im Herzen geschlossen wird.  Doch sie hat alles wunderbar verkraftet, zumal sie zuvor noch von der Malaria geheilt werden musste. Hier hat  Professor Hashim Abdul-Khaliq die Kleine auf dem Arm. Der Kinderkardiologe hatte die Vor- und Nachbetreuung übernommen, operiert  wurde Madita von Professor Hans-Joachim Schäfers.  

Madita aus Malawi ist mit ihren 18 Monaten eigentlich schon zu alt für eine Operation, bei der ein Loch im Herzen geschlossen wird.  Doch sie hat alles wunderbar verkraftet, zumal sie zuvor noch von der Malaria geheilt werden musste. Hier hat  Professor Hashim Abdul-Khaliq die Kleine auf dem Arm. Der Kinderkardiologe hatte die Vor- und Nachbetreuung übernommen, operiert  wurde Madita von Professor Hans-Joachim Schäfers.  

Foto: Christine Maack

Als die kleine Madita vor drei Wochen nach Homburg kam, hatte sie nicht nur ein Loch im Herzen, sondern auch noch Malaria. Ihre Familie lebt in dem afrikanischen Land Malawi, betreibt dort eine kleine Landwirtschaft mit fünf Ziegen und muss  mit knapp 30 Euro im Monat auskommen. Zwei Geschwister von Madita sind im Kleinkindalter an Malaria gestorben, vier Geschwister hat sie noch, davon ist eines ihre Zwillingsschwester.

Dass Madita überlebt hat, verdankt sie dem Kinderarzt Dr. Bernd Zerfaß aus Kirn, der zwei Mal im Jahr seinen Urlaub in Malawi verbringt, um dort gemeinsam mit Kollegen aus Luxemburg und Belgien in dem einzigen Kinderhospital des afrikanischen  Landes zu helfen. Die Beziehung besteht deshalb, weil das Hospital vor vielen Jahren von luxemburgischen Ordensschwestern gegründet worden ist. Zerfaß’  Erfahrungen sind deprimierend: „In den knapp vier Wochen, die ich in dem malawischen Kinderkrankenhaus verbracht habe, sind 20 Kinder verstorben. Kein einziges hätte sterben müssen, wenn es bei uns in Europa geboren worden wäre.“

Das Schicksal der kleinen Madita ging ihm besonders zu Herzen, sodass er sich entschloss, dem 18 Monate alten Mädchen zu helfen, das mit einem Loch im Herzen geboren worden war. „Eigentlich ist es für ein Kind in diesem Alter schon zu spät für eine solche Operation“, betonte der Homburger Kinderkardiologe Professor Hashim Abdul-Khaliq, „normalerweise ist bei sechs Monaten die Grenze.“ Aber Madita hat die Operation so hervorragend verkraftet, dass sie heute schon, also nach 14 Tagen, mit ihrer Mutter wieder zurück nach Malawi fliegen kann. Der Chirurg Professor Hans-Joachim Schäfers operierte die Kleine und schloss das Loch in ihrem Herzen. Doch bevor er damit beginnen konnte, musste das Mädchen erst einmal von der Malaria geheilt werden, „was für uns kein allzu großes Problem darstellte. In der Heimat sind Malaria und Duchfälle hingegen die Haupttodesursachen für Kinder“, betonte Dr. Zerfaß, „aber auch Tuberkulose und HIV-Infektionen führen häufig schon im Kindesalter zum Tod.“

Er freute sich sehr über die Entwicklung, die die Kleine schon wenige Tage nach der OP genommen hat, denn da ihr bisher schwaches Herz hauptsächlich die Lunge hatte versorgen müssen, waren sowohl Wachstum als auch motorische Fähigkeiten wie das Laufen eingeschränkt. „Sie wird jetzt aufblühen“, bestätigte auch Professor Abdu-Khaliq, „das sieht man bei Kindern schon nach ganz kurzer Zeit.“ Warum Kinder mit einem Loch im Herzen geboren werden, konnte Abdul-Khaliq nicht erklären: „Es gibt darüber Forschungen, aber letztlich weiß man bisher noch nicht genau, warum sich bei manchen Kindern dieses Loch nicht verschließt.“

Es sei eine der häufigsten frühkindlichen Herzerkrankungen, die man aber schon im Mutterleib mit Hilfe von Ultraschall feststellen könne. „Etwa zehn von 1000 Kindern sind in Deutschland davon betroffen“, die Operation sei ein Eingriff, den man an Kinderherzkliniken routinemäßig vornehme. In Afrika liegt die Häufigkeit dieser Fehlbildung am Herzen deutlich höher, „da sind es 40 von 1000 Kindern“. Auch hier wisse man nicht, was zu dieser erhöhten Fallzahl führe. In Malawi hätte Madita vermutlich keine allzu hohe Lebenserwartung gehabt, „wegen Malaria und ihrer Herzkrankheit und den damit verbundenen Einschränkungen“. Jetzt könne sie laufen, toben und sich bewegen wie alle Kinder ihres Alters.

Die Operation hat rund 26 500 Euro gekostet und wurde von Spendengeld finanziert. „Wir Ärzte nehmen kein Geld“, sagte Abdu-Khaliq, „aber es entstehen dem Klinikum hohe Materialkosten bei einer OP am offenen Herzen, es müssen verschiedene Maschinen laufen und viel Personal bereit gestellt werden.“

 Am liebsten hätten alle das niedliche Mädchen behalten, das aber heute mit seiner Mutter wieder in die Heimat fliegt. In der Mitte der Kinderarzt Dr. Bernd Zerfaß, der die Hilfsaktion für Madita in Rollen brachte.

Am liebsten hätten alle das niedliche Mädchen behalten, das aber heute mit seiner Mutter wieder in die Heimat fliegt. In der Mitte der Kinderarzt Dr. Bernd Zerfaß, der die Hilfsaktion für Madita in Rollen brachte.

Foto: Christine Maack

Der Löwenanteil kam von der Fördergemeinschaft Deutsche Kinderherzzentren, der Kinderhilfe grenzenlos und einer anderen großen Aktion. Sogar aus der Privatschatulle von Ärzten kam einiges zusammen. Die 32-jährige Mutter war überglücklich, dass ihrem kleinen Mädchen geholfen werden konnte. Am Flughafen in Malawis Hauptstadt Lilongwe wird sie von einem Arzt der dortigen Kinderklinik abgeholt.

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