Licht und Farben schaffen Augen-Blicke

Homburg · Es sind wunderbare, virtuose Farbwelten, die bis zum 29. Mai in der Galerie im Homburger Saalbau zu sehen sein werden. Eindrücke für ihre Bilder sammelt die Künstlerin Ute Gortner in der Natur. Am Montagabend wird die Schau eröffnet.

 Wasser spielt in vielen Bildern von Ute Gortner eine Rolle – diese Variationen sind im Saalbau zu sehen. Fotos: Stumm/SZ-Redaktion

Wasser spielt in vielen Bildern von Ute Gortner eine Rolle – diese Variationen sind im Saalbau zu sehen. Fotos: Stumm/SZ-Redaktion

Nebel steigt auf, Licht spiegelt sich auf klarem Bergwasser - fast verzaubert wirkt der See. Und so ganz anders - trotz ähnlicher blau-grüner Farbgebung - die Wasserflächen in den Bildern direkt daneben. Wer schaut, der verliert sich in den Arbeiten von Ute Gortner, entdeckt Details, Farben, Lichtreflexe, Bewegung, Spiegelungen und Tiefe. Wer sich einlässt, der sinnt einem Gefühl nach, spürt Emotionen - jeder ein bisschen anders.

Die Landschaft, sagt Ute Gortner, sei schon immer ihr Sujet gewesen. Schon früher nie naturalistisch, stets etwas abstrahiert - das habe sich mit den Jahren verstärkt.

Mehr als 20 ihrer Bilder und Zeichnungen werden ab Montag, 9. Mai, in der Homburger Saalbau-Galerie zu sehen sein (siehe auch Infobox). Beim Vorab-Blick in den Ausstellungsraum lehnen sie zum Teil an der Wand, stapeln sie sich auf Tischen. Die Kuratorin Françoise Mathis-Sandmaier und die Künstlerin ringen noch um die Ordnung und die Auswahl im Detail. Keine leichte Aufgabe, die intensiven Werke zu verteilen und der Fülle gerecht zu werden, denn neben Malerei sollen auch schwarz-weiß Arbeiten zu sehen sein. In diesen stehe dann, so Mathis-Sandmaier, die grafische Struktur im Vordergrund. Bäume sind in den Kreidezeichnungen zu erkennen oder auch Büsche - Strich für Strich.

Das Interesse an der Linie kommt nicht von ungefähr. Ute Gortner - sie stammt aus Bexbach, ging in Homburg zur Schule -, hat zunächst Grafik und Kunsterziehung studiert. Die Malerei habe sich dann einfach entwickelt. Ein bisschen sei sie auch schon in ihrer Grafik angelegt gewesen, denn bereits da gehörte die Farbe für sie dazu. Da habe es nahegelegen, dass "man in die größere Fläche geht". Sie habe schon in den Grafiken immer mal den malerischen Strich genutzt.

Heute lebt und arbeitet Gortner, die eine Zeit lang in St. Wendel unterrichtete, in Zell an der Mosel und in Frankreich. Zahlreiche Auszeichnungen hat sie für ihre Kunst erhalten, ihre Werke sind im In- und Ausland zu finden. In Homburg zeigte sie vor etlichen Jahren ihre Arbeiten - und immer mal wieder war sie in den Jahresausstellungen Homburger Künstler vertreten.

Wasser, sagt Ute Gortner, sei für sie ein sehr wichtiges Thema. Wie tief sie darin eintaucht, erahnt, wer länger auf die Bilder schaut. Bewegung ist zu erkennen, man meint Treibgut auszumachen und Sand, der unter der Oberfläche zart hin- und hertreibt.

Auf einer anderen Wand leuchtet ein Bilder-Trio in Gelb-Orange-Tönen. An Sonne, denkt man, aber auch an Sand. Eine Reise in die Sahara habe sie inspiriert, sagt Gortner. Und selbst wenn Erlebnisse den Anstoß geben: Es sind frei übersetzte Landschaftsbilder, die im Atelier entstehen können und eben nicht mehr vor Ort. Sie habe, sagt Gortner, sehr oft draußen gearbeitet, die Eindrücke verinnerlicht, deswegen kann sie das Gemalte einfach wachsen lassen. "Die Natur fasziniert mich immer wieder", sagt sie. Und so beobachtet sie Landschaft, Zweige, Steine, Erde, Pfützen, findet Schönheit, sieht auch das Morbide und die Wirkung des Lichts. Durchaus auch exotische Welten sind zu entdecken: orange, pink, grellblau und gelb leuchtet eine kleine Kreidezeichnung, die auf Erfahrungen in der Karibik fußt. Genauso wie Skizzen von Blumen und wieder einmal ein Blick ins Wasser, das hier wie aufgerissen wirkt.

Und immer wieder ist die räumliche Wirkung des Lichts zu erkennen. Ute Gortner spielt virtuos damit. Auch im Bild, das durchaus als Barockhimmel in einer Kirche hängen könnte - nur die Putten fehlen.

Wer sich einlassen möchte auf Ute Gortners Augen-Blicke, der sollte ein bisschen Zeit mitbringen. So kann er eintauchen, sich einlassen auf den Zauber dieser stillen, intensiven Welt.

Zum Thema:

 Eine kleine Arbeit inspiriert von Farben der Karibik.

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 Fast wie aufgerissen wirkt dieses Bild von Ute Gortner.

Fast wie aufgerissen wirkt dieses Bild von Ute Gortner.

 Strahlend geben sich diese drei Arbeiten, die in der Ausstellung von Ute Gortner im Saalbau zu sehen sein werden. Verarbeitet sind hier auch Eindrücke einer Reise in die Wüste.

Strahlend geben sich diese drei Arbeiten, die in der Ausstellung von Ute Gortner im Saalbau zu sehen sein werden. Verarbeitet sind hier auch Eindrücke einer Reise in die Wüste.

Hintergrund Die Ausstellung Augen-Blicke von Ute Gortner in der Galerie im Homburger Saalbau wird am Montag, 9. Mai, um 18.30 Uhr eröffnet. Die Begrüßung übernimmt der Kulturbeigeordnete Raimund Konrad, die Einführung hält die Kuratorin Françoise Mathis-Sandmaier. Die Künstlerin wird auch anwesend sein. Zu sehen sind ihre Arbeiten dann bis zum 29. Mai: Mittwoch bis Freitag von 11 bis 16 Uhr, Samstag und Sonntag von 14 bis 16 Uhr sowie vor dem Meisterkonzert am Donnerstag, 12. Mai, und vor dem Theatergastspiel am Donnerstag, 19. Mai, von 19 bis 20 Uhr. Der Eintritt ist frei. Am Sonntag, 22. Mai, lädt Ute Gortner ab 11.30 Uhrin der Galerie zu Aperitif und Gespräch ein. ust

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