Lettisches Gespür für Harmonie

Homburg. Neben den Geigern Nigel Kennedy und David Garret gehört der lettische Cellist Mischa Maisky zu den schillerndsten Persönlichkeit in der internationalen Klassikszene. Mit wallendem Silberhaar, mit markanter Barttracht und indischer Halskette erinnert er an alttestamentarische Propheten

 Mischa Maisky am Cello Foto: Bellhäuser/SZ

Mischa Maisky am Cello Foto: Bellhäuser/SZ

Homburg. Neben den Geigern Nigel Kennedy und David Garret gehört der lettische Cellist Mischa Maisky zu den schillerndsten Persönlichkeit in der internationalen Klassikszene. Mit wallendem Silberhaar, mit markanter Barttracht und indischer Halskette erinnert er an alttestamentarische Propheten.Aber hinter dem wirksamen Outfit verbirgt sich ein Ausnahmekünstler von Weltrang, "eines der herausragendsten Talente in der jüngeren Cellistengeneration, dessen Spiel Poetik und hervorragendes Feingefühl mit viel Temperament und brillanter Technik verbindet", wie es einer seiner Lehrer, der große Mstislaw Rostropowitsch, einmal bewundernd ausdrückte. Dieser Ausnahmekünstler gestaltet zusammen mit seiner Tochter Lily am Klavier das erste "Homburger Meisterkonzert" im neuen Jahr am Donnerstag, 20. Januar, 20 Uhr im Kulturzentrum Homburger Saalbau.

Maisky lernte am Moskauer Tschaikowsky-Konservatorium unter Gregor Piatigorsky die harte russische Virtuosenausbildung kennen, die er bei Rostropowitsch noch verfeinerte. Sein Lebensmittelpunkt hat sich von Lettland, Russland und Israel inzwischen nach Brüssel verlagert, wo seine Familie lebt und von wo aus er seine Auftritte auf allen fünf Kontinenten vorbereitet. Er hat mit allen großen Stardirigenten zusammengearbeitet, mit Bernstein, Mehta, Maazel und Ashkenazy ebenso wie mit Giulini, Muti oder Barenboim. Für das Label "Deutsche Grammofon" hat er inzwischen 30 Aufnahmen produziert, darunter die selten zu hörenden Klaviertrios von Tschaikowsky mit dem Pianisten Lang Lang und dem Geiger Vadim Repin.

Die Auszeichnungen dafür sind neben dem fünfmaligen Record Academy Prize in Tokio, neben dem dreimaligen deutschen "Echo" und dem französischen "Grand Prix du Disque" fast nicht mehr zu zählen.

Mischa Maisky versteht sich als Weltbürger: "Ich spiele ein italienisches Cello mit einem französischen Bogen, mit österreichischen und deutschen Saiten. Meine Tochter wurde in Paris geboren, mein ältester Sohn in Brüssel und mein jüngster in Italien. Ich fahre ein japanisches Auto, trage eine schweizerische Uhr und eine indische Halskette. Kurz gesagt: Ich sehe mich als Kosmopolit."

Etwas von diesem kosmopolitischen Selbstverständnis spiegelt sich auch in seinem Homburger Meisterkonzertprogramm, wenn er Urgesteine der deutschen Musiktradition wie Bach und Brahms den feurigen Tänzen spanischer Meister um 1900 gegenüber stellt. So dürfen sich die Klassikfreunde auf die 1. Cellosuite G-Dur von Johann Sebastian Bach (1685-1750) und auf die erste, 1865 entstandene Cellosonate e-Moll op. 38 von Johannes Brahms (1832-1897) freuen, aber auch auf spanisches Kolorit und tänzerisches Temperament in Werken von Manuel de Falla (1876-1946), Enrique Granados (1867-1916), Isaac Albeniz (1860-1909) und Pablo Sarasate (1844-1908). ic

Das Konzert von Homburger Verkehrsverein und Kulturamt wird im Abonnement gegeben. Der Vorverkauf der freien Plätze wurde im Amt für Kultur und Tourismus im Rathaus, Am Forum, und bei den anderen bekannten Stellen bereits eröffnet: Erwachsene 31,50 und 29,50 Euro; ermäßigt für Schwerbehinderte, Schüler und Studenten 26,50 und 24,50 Euro. Infos unter Tel. (0 68 41) 10 11 66 oder per E-Mail unter: touristik@homburg.de.

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