Kinderbuchautor Ingo Siegner las in Bruchhof „Papa“ des kleinen Drachen Kokusnuss’ zu Gast
Bruchhof · Kinderbuchautor Ingo Siegner gab den Schülern in Bruchhof Einblicke in sein Schaffen und jede Menge Zeichentipps. Und dann war da die Episode mit dem kränkelnden Vampir-Vater.
Die ersten Veranstaltungen wagen sich jetzt langsam wieder ans Tageslicht – im wahrsten Sinn des Wortes. Denn die Lesung des Kinderbuchautors Ingo Siegner an der Grundschule Bruchhof konnte bei schönstem Sonnenschein auf der Schulwiese stattfinden – als sogenanntes Lesepicknick. Zur Sicherheit wurden die acht Klassen der Schule in zwei Gruppen aufgeteilt, sodass der Autor zweimal hintereinander jeweils eine Stunde lang auftrat. Die Kinder hielten außerdem Abstände von 1,50 Metern ein, sodass sie die Masken ablegen durften.
Siegner ist mit seiner Kinderbuchreihe vom kleinen Drachen Kokosnuss berühmt geworden – freimütig erzählte er, dass er ab dem Zeitpunkt vom Schreiben leben konnte, als sich ein Band 40 000 mal verkaufte. Das Texten ist aber nicht alles bei Siegner. Der Hannoveraner bebildert auch seine Bücher mit eigenen Zeichnungen. Wie er das macht, demonstrierte er bei seiner Lesung, die eigentlich mehr Vortrag und Zeichenkurs war. Auf einem Flipchart entstanden so Bilder seiner Romanfiguren. Schade nur, dass durch die großen Abstände die Kinder in den hinteren Reihen kaum etwas davon erkennen konnten.
Da der Autor eine schön ruhige Ausstrahlung besitzt und geduldig alle Fragen beantwortete, hingen diese bald an seinen Lippen. Siegner gab den Kindern viele Tipps zum Zeichnen: Je größer der Kopf einer Figur ist, desto kindlicher wirkt sie. Wenn man eine Phantasiefigur wie einen Drachen weiblich wirken lassen möchte, verpasst man ihr am besten Ohrringe und Lippenstift. Das Zeichnen habe er sich übrigens selbst beigebracht. Zwischendurch versorgte der Schriftsteller die Kleinen mit witzigen Anekdoten: Etwa wie er einmal eine Lesung in Griechenland hatte und dabei den Ausdruck „grrr“ verwendete. Die Übersetzerin habe dann auch grrr gemacht. „Seither weiß ich, dass ‚grrr‘ auf Griechisch auch ‚grrr‘ heißt.“
Auch gab Siegner Einblick in den kreativen Prozess eines Kinderbuchautors: Weil der Verlag eine Vampir-Geschichte haben wollte, dachte er über eine solche nach. Auf einer Zugfahrt kam ihm dann der rettende Gedanke: Dass der Vampir-Vater an einer Krankheit leidet und deshalb beim Fliegen immer gegen Kirchtürme knallt. „Da wusste ich sofort, dass es das ist.“ Zur eigentlichen Lesung kam es erst am Ende der beiden Auftritte. Gerade ist Band 29, „Der kleine Drache Kokosnuss und die Drachenprüfung“ erschienen, daraus las Siegner einige Passagen. Der Autor arbeitet schon am nächsten Band, der den Titel „Der kleine Drache Kokosnuss in Australien“ haben wird.
Er war jetzt auf Lesereise an mehreren Orten im Saarland. Die Organisation der Lesung ging auf die Leiterin der Stadtbibliothek, Andrea Sailer, zurück. Weitere Institutionen, die dabei mitwirkten, waren das Netzwerk Lesekompetenz, der Friedrich-Boedeker-Kreis und das Landesinstitut für Pädagogik und Medien. „Solche Autorenbegegnungen werden genutzt, damit man den Kindern das Buch anschaulich machen kann. Das Buch wird durch den Autor lebendig“, sagte Sailer. Die Lesung sei schon vor einem Jahr angekündigt gewesen, da war natürlich immer Unsicherheit dabei, ob sie stattfinden könne.
Das Konzept des „Lesepicknicks“ sei dann aber gut angekommen. „Das war super, das machen wir in Zukunft so bei jeder Möglichkeit“, meinte dazu Schulleiterin Miriam Eckstein.
