Landrat macht Schule Festhalten am europäischen Gedanken

Homburg · Landrat Theophil Gallo machte gestern einmal mehr Schule. Im Homburger Saarpfalz-Gymnasium hielt er ein Plädoyer für Europa.

Als Teil seiner Reihe „Landrat macht Schule“ warb Saarpfalz-Landrat Theophil Gallo am Montag am Saarpfalz-Gymnasium für Europa.

Als Teil seiner Reihe „Landrat macht Schule“ warb Saarpfalz-Landrat Theophil Gallo am Montag am Saarpfalz-Gymnasium für Europa.

Foto: Thorsten Wolf

Am Dienstag der vergangenen Wochen unterzeichneten der französische Präsident Emmanuel Macron und die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel in Aachen die Fortschreibung des Elysée-Vertrages aus dem Jahr 1963. Der „Aachener Vertrag“ soll bekräftigen, was vielen als Kern der Europäischen Union gilt: Die deutsch-französische Freundschaft. Doch eben Europa gilt vielen als Sorgenkind. Populistische Strömungen in einigen Ländern der Union „fördern“ zunehmend wieder rein nationalstaatliche Entwicklungen. Auch deswegen schauen viele mit Spannung auf die Europa-Wahlen Ende Mai.

Wie stark oder schwach manifestiert sich der europäische Gedanke in der Wahlbeteiligung? Wie stark werden die Parteien, die zwar ins Euopaparlament einziehen wollen, letztlich aber das Ende Europas auf ihrer Agenda stehen haben? Solche und andere Fragen treiben derzeit die um, die in Europa jenseits von Bürokratie und Wirtschaftsraum im Miteinander der Staaten vor allem einen Garanten für den Frieden sehen. Zu denen gehört auch Saarpfalz-Landrat Theophil Gallo. Mehr als einmal warb er in den Vergangenheit bei öffentlichen Auftritten für den europäischen Gedanken – zuletzt am gestrigen Montag am Homburger Saarpfalz-Gymnasium. Bei seiner nunmehr dritten Station der Reihe „Landrat macht Schule“ ließ Gallo keinen Zweifel aufkommen, dass aus seiner Sicht nur Europa als Ort der Gemeinsamkeit eine Zukunft in Frieden und Freiheit garantiere. Über zwei Schulstunden hinweg spannte der Saarpfalz-Landrat den Bogen von den Anfängen der EU über deren Entwicklung hin bis zur den aktuellen Situation mit all ihren bedenklichen Aspekten.

Adressat von Gallos Ausführungen waren Schülerinnen und Schüler der Oberstufe des Saarpfalz-Gymnasiums. An sie richtete er die Frage, welche Vorteile die EU den für sie hätte. Die Antworten aus dem Kreis der Schüler: keine Grenzen, keine Zölle, eine gemeinsame Währung. Doch die Antwort, die Gallo wohl am liebsten erwartet hatte, die kam nicht. „Wir haben keinen Krieg in Europa.“ Dass diese Antwort aus dem Plenum ausblieb, dafür hatte Gallo allerdings auch eine nachvollziehbare Begründung parat: „Für Euch und auch wahrscheinlich auch eure Eltern, ist es selbstverständlich, dass wie in einer EU leben, in der nichts passiert. Hier gibt es keine Granateinschläge.“

Dieser Frieden sei etwas sehr Wertvolles „und es ist sehr schade, dass sich die Menschen dessen nicht mehr bewusst sind“. Tatsächlich geben es immer wieder Bestrebungen, so Gallo, die EU in ein schlechtes Licht zu rücken. Hier nannte der Landrat beispielhaft Italien, Polen und Ungarn „Überall dort sind Entwicklungen im Gange, bei denen man bewusst gegen EU-Verträge verstößt.“

Als einen potentiellen und wichtigen Weg, um anti-europäischen Prozessen entgegen zu treten, nannte Gallo vor allem das Gespräch zwischen den Menschen unterschiedlicher Nationen – auch und vor allem, um bewusst gestreute Gerüchte und Stimmungen zu entkräften, aufzuklären und so für einen Ausbau von Partnerschaft als Gegenentwurf zu nationalistischen Tendenzen einzutreten. Dies sei, und hier schlug Gallo dann den Kreis zu seinem eigenen Haus, auch Aufgabe des Saarpfalz-Kreises mit seinen formalen Partnerschaften nach Polen, in die Ukraine und in die USA. Denn: Je mehr die Bevölkerung dort vor Ort beeinflusst werde, desto mehr müsse der Saarpfalz-Kreis mit seinem Möglichkeiten, so auf der Ebene von Schulpartnerschaften und anderen Austausch-Projekten, aufklären und „gegenhalten.“

Denn sonst, und dessen war sich Gallo gestern sicher, seien die Menschen in diesen Ländern der Propaganda derer ausgeliefert, die bewusst schlechte Stimmung gegen die EU machten. Vor diesem Hintergrund richtete Gallo dann auch den Appell an die Schüler und deren Eltern, die Europawahl Ende Mai wahrzunehmen. „Zuhause bleiben und nichts machen, das ist das Schlechteste.“

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