Kuscheltiere im Operationssaal: Großer Andrang bei der Teddyklinik

Homburg · Spritzen, Pflaster und Verbände für Teddys, Puppen und Pinguine: Medizinstudenten bieten noch am Samstag im Saalbau ärztliche Hilfe für Kuscheltiere an. Das Angebot, das bislang gut ankommt, ist kostenlos.

 Die beiden operationstechnischen Assistentinnen (OTA) Lisa Albrecht (großes Foto links) und Saskia Interliggi entnehmen dem Teddy Herz, Leber und Lunge. Ministerin Monika Bachmann (Foto oben rechts) schaut zu wie Yves Foltin die Micky Maus von Lewis behandelt. Meron Yohannes (rechts unten) demonstriert den Kindern, wie ein Ultraschallgerät funktioniert. Fotos: Stumm/SZ-Redaktion

Die beiden operationstechnischen Assistentinnen (OTA) Lisa Albrecht (großes Foto links) und Saskia Interliggi entnehmen dem Teddy Herz, Leber und Lunge. Ministerin Monika Bachmann (Foto oben rechts) schaut zu wie Yves Foltin die Micky Maus von Lewis behandelt. Meron Yohannes (rechts unten) demonstriert den Kindern, wie ein Ultraschallgerät funktioniert. Fotos: Stumm/SZ-Redaktion

Der Teddy liegt unterm OP-Tuch, die kleinen Helfer rundherum tragen grüne Mützen. Gerade haben sie das Herz entnommen, dann folgen Leber und etwa Größeres ganz in Blau. "Was ist das?", fragt die operationstechnische Assistentin (OTA) Lisa Albrecht in die Runde. "Eine Lunge!", ruft ein kleiner Junge und erntet dafür ein "Super!". Der Saalbau ist am Freitagmorgen in den unteren Räumen richtig voll. Kleine Jungen und Mädchen drängen sich mit ihren Kuscheltieren unterm Arm zwischen angehenden Medizinstudenten , die sich alle als "Dr. ted" ausweisen. Meron Yohannes ist Austauschstudentin aus der Schweiz. Sie zeigt, wie ein Ul traschallgerät funktioniert. "Ich wollte das schon seit langem einmal machen. Das Angebot ist sehr interessant. Und es ist schön, mit den Kindern zu sprechen", sagt sie über die Aktion, während die jungen Besucher in einer Reihe anstehen und neugierig zuschauen.

Bereits im vierten Jahr gibt es die Teddyklinik in Homburg , über 200 Medizinstudenten machen mit, dazu kommen OTAs, die Malteser, die draußen Rettungswagen zeigen, und diesmal auch fünf Zahnmediziner, informiert Ann-Kathrin Asen, eine der Organisatorinnen. Nachdem die Klinik für Plüsch-Patienten zunächst der langen Nacht der Wissenschaften am Uniklinikum angegliedert war, behandelte man die Kuscheltiere dann in Zelten auf dem Christian-Weber-Platz. Diesmal habe man sich für den Saalbau entschieden, da man Gewitter fürchtete, und es in den Zelten auch "sehr, sehr heiß" geworden sei, sagt Asen.

Ziemlich warm ist es auch im Saalbau, aber das scheint die Kinder nicht so sehr zu stören. Sie warten geduldig, bis bei der Aufnahme unter anderem die Namen des Kuscheltiers und des Kindes vermerkt werden, anschließend geht es in den Wartebereich, bevor sie von einem "Dr. ted" aufgerufen werden. Ihre Tiger, Drachen, Pinguine , Schlangen, Teddys und Puppen haben Bauchweh, Schnupfen, ein Bein gestaucht, einer laboriert sogar an einer Schussverletzung. Es wird untersucht, verbunden, geröntgt - es gibt sogar echte Teddy-Röntgenbilder -, es werden "Schlafspritzen" verabreicht, Teddy und Co. werden operiert, geimpft. Am Ende dürfen die Kinder ein Rezept für ihr Plüschtier in der "Apotheke" einlösen, auf dem Schmerz-, Erkältungs-, Bauchwehhelfer oder eine Kuscheltherapie verordnet wurden. Daneben gibt es eine OP-Show, ein CT-Modell, ein Ultraschallgerät und ein Organmodell. Drei Tage lang läuft die Teddyklinik, für manche Schulen und Kindergärten gehört das Angebot zum festen Programm. Allein am Freitagvormittag seien 250 Kinder hier, "Wir hoffen, dass wir 1000 Kinder erreichen", sagt Ann-Kathrin Asen. Es gehe darum, dass die Kinder die Angst vor dem Arzt verlieren, erklärt sie, aber auch darum, dass sie lernen, sich selbst um den eigenen Körper zu kümmern, zu wissen, ob etwa Impfungen vorhanden seien. Es werde zudem darauf hingewiesen, dass es wichtig sei, sich gut zu ernähren, genug zu trinken.

Wer Lust hat, kann mit seinem Plüschtier am Samstag zwischen 9.30 und 17 Uhr in den Saalbau kommen. Gedacht sei die Teddyklinik für Drei- bis etwa Zehnjährige.

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