Kunstspaziergang durch offene Ateliers
Homburg · Wer wissen möchte, wie Orte aussehen, an denen Kunst entsteht, für den öffnen sich an den beiden kommenden Wochenenden die Türen der Ateliers in Rheinland-Pfalz. Auch zwei Künstler aus Homburg und Bexbach machen mit.
Der berühmte Blick hinter die Kulissen spricht die Menschen immer wieder an - das ist auch dann nicht anders, wenn es um Künstler geht. Es hat einfach einen besonderen Reiz, zu sehen, wo und wie gearbeitet wird.
An gleich zwei Wochenenden lädt der Berufsverband Bildender Künstler (BBK) Rheinland-Pfalz in die "Offenen Ateliers" ein. Und da das Saarland ja bekanntlich direkt angrenzt, sind auch diesmal wieder hiesige Künstler mit dabei: Ingrid Lebong zum Beispiel bietet allen, die möchten, an, sie am 20. und 27. September von 14 bis 19 Uhr in ihrem Atelier in der Riemenschneiderstraße 31 in Erbach zu besuchen. Als Besonderheit in diesem Jahr zeige sie kleine Arbeiten, zum ersten Mal auch Fotoarbeiten zum Thema "Natur" sowie Werke aus der Serie "Aus dem Verborgenen", kündigt sie an. Letztere habe sie im Jahr 2008 im Rahmen eines Ausstellungsprojektes in den Schlossberghöhlen Homburg begonnen. Mischtechniken mit dem Sand aus den Schlossberghöhlen sind dabei entstanden.
Mit einem Teil dieser Serie stelle sie derzeit in Môret-sur-Loing aus, dem Wirkungsort des frühimpressionistischen Malers Alfred Sisley, der Anfang des Jahres im Frankfurter Städel gezeigt wurde. Mit den Mischtechniken "caverne grès bigarrée" (Buntsandsteinhöhle) oder "au dessus de la ville" (über der Stadt) habe sie bei der Ausstellungseröffnung die Homburger Schlossberghöhlen vorgestellt.
Es gibt noch weitere Gelegenheiten, Ingrid Lebongs Arbeiten zu sehen: Im saarländische Künstlerhaus läuft derzeit die Ausstellung "Heldenmythen - Heldentaten - Heldentod", zwei Arbeiten Lebongs sind hier mit dabei. Werke des Homburgers Johannes Rebmann seien dann im zweiten Teil der Schau ab 20. Oktober und bis 15. November aufgenommen, lässt die Künstlerin wissen.
Im Grenzbereich Saarland stellt zudem Peter Köcher in Bexbach, Steigerweg 15, sein Atelier vor. An beiden Wochenenden, 19. und 20. September, sowie am 26. und 27. September sind jeweils von 14 bis 19 Uhr sein Atelier und die Produzentengalerie geöffnet.
"Nichts ist intim - alles ist öffentlich" lautet sein Slogan. Und das ist durchaus praktisch zu verstehen: Peter Köcher vermittelt an diesen Tagen nicht nur einen Einblick in sein vielseitiges Schaffen, sondern auch in sein offenes Wohnatelier. Architektur, Design und Bildende Kunst, wohnen, leben, arbeiten, ausstellen - alles verbinde sich hier zu einem "ästhetischen Konglomerat", schreibt er dazu.
Im Innen- und Außenbereich des Ateliers werden zudem Teile des sich seit 2010 immer weiter entwickelnden Projekts Kunstbevölkerung präsentiert. Hierbei handelt es sich um ein temporäres Installationsprojekt mit futuristisch anmutenden Wesen und Objekten, die über Schläuche und Andockstellen in wechselnden Konstellationen an verschiedenen Orten im urbanen oder ländlichen Raum, an oder in sakralen sowie profanen Bauten angeordnet werden können.
Eine traurige Notiz am Rand: eine der Figuren wurde im vergangenen Jahr vor dem Atelier entwendet. Sie ist auf Köchers Homepage abgebildet, auch in der Hoffnung, dass jemand Angaben dazu machen kann.
Am ersten Wochenende, 19. und 20. September, ist zusätzlich noch ein Gastkünstler anwesend: der Wiener Architekt, Maler und Bildhauer Gerhard Fassel, ein Meisterschüler von Gustav Peichl der Akademie der Bildenden Künste Wien.
Eine Broschüre mit den Anschriften aller teilnehmenden Ateliers kann im Internet heruntergeladen werden auf der Homepage des BBK Rheinland-Pfalz.
bbkrlp.de
lebong.net
peter-koecher.de
