Kunst aus zwei Kulturen

Homburg · Zwei Maler aus Syrien und Höheischweiler stellen derzeit gemeinsam im Atrium der Klinik für Urologie und Kinderurologie in Homburg aus. Zur Eröffnung der Integrationsausstellung kamen 130 Besucher.

 Die beiden Künstler Ahmad Alghorani (rechts) und Mark Blunck (links) diskutieren eine Seelenlandschaft des Deutschen mit den beiden Schirmherrinnen, Anja Wagner-Scheid (rechts) in Vertretung für Monika Bachmann und Anita Schäfer. Foto: Cordula von Waldow

Die beiden Künstler Ahmad Alghorani (rechts) und Mark Blunck (links) diskutieren eine Seelenlandschaft des Deutschen mit den beiden Schirmherrinnen, Anja Wagner-Scheid (rechts) in Vertretung für Monika Bachmann und Anita Schäfer. Foto: Cordula von Waldow

Foto: Cordula von Waldow

Kunst verbindet: Kulturen, Völker, Bundesländer, Parteien, Konfessionen - Menschen. Davon zeugte die höchst ungewöhnliche, vielschichtig hochkarätig besetzte Eröffnung der Inte-grations-Ausstellung "Kunst aus zwei Kulturen" im Atrium der Klinik für Urologie und Kinderurologie des Uniklinikums in Homburg. Rund 130 Kunstliebhaber und Kulturfreunde bewunderten die 50 ausgestellten Bilder des syrischen Künstlers Ahmad Alghorani und des Deutschen Mark Blunck aus Höheischweiler.

"Ganz unterschiedliche Lebenswege führen zu ganz verschiedenen Bildstilen, und doch haben die beiden Künstler schnell zu einander gefunden", erklärte Professor Heinrich Zankl bei seiner Laudatio. Der 28-jährige Ahmad Alghorani stammt aus Damaskus und floh 2015 vor dem Bürgerkrieg in seiner Heimat. Seine Werke trug der studierte Kommunikationsdesigner als Handyfotografien als seinen Schatz mit sich. Seitdem malt er in seiner kleinen Wohnung in Homburg unter erschwerten Bedingungen und verarbeitet vor allem seine Kriegserlebnisse.

Kinder mit verständnislosen Blicken auf den Krieg stehen im Mittelpunkt seiner Portraits. "Sie haben kein Leben, nur Angst und Not", charakterisiert der gebürtige Syrer. Als lebendigen Kontrast malt er farbenfrohe Blumensträuße. Und er verewigt seine Unterstützer: Zanker oder Margarete Palz.

Die international bekannte Zweibrücker Künstlerin gestaltete mit ihrer einzigartigen Performance den Höhepunkt dieser außergewöhnlichen Ausstellungseröffnung. Mit ihrem Gewand aus Fotozelluloid provozierte Palz: "Was schauen Sie mich so an? Ja, ich will auffallen, ich will wahrgenommen und gesehen werden - ich bin ja ein Mensch." Der Sonnengott, "der Licht in die Dunkelheit bringt, das Steine zum Leben erweckt und bei allen Schatten die Farben erstrahlen, Blumen erblühen und Vögel singen lässt", stellten fünf Künstler pantomimisch und tänzerisch in Palz' Kostümen und nach ihrer Choreografie dar. Der Zweibrücker Pädagoge Gerhard Kaiser zitierte dazu Philosophen aus dem letzten Jahrhundert: "Keiner ist dem anderen gleich, aber jeder um den anderen reich."

Zu diesem beeindruckenden, meditativen Ansatz passen die Gemälde von Mark Blunck. "Mir erscheint unsere Zeit so hektisch. Ich gehe viel in die Natur und bringe das auf die Leinwand, was sie mit mir macht, was meine Seele dann durch meinen Körper ausdrückt", erklärte der 42-jährige gebürtige Trierer, ehemaliger Schüler von Margarete Palz. "Zwischen Abstraktion und Realität durch Ein-Drücke der Natur etwas im Außen entwickeln" zitierte Anita Schäfer. Die rheinland-pfälzische Bundestagsabegeordnete (CDU), hatte die Schirmherrschaft über die Ausstellung gemeinsam mit der saarländischen Familienminsterin Monika Bachmann übernommen. Auch Anja Wagner-Scheid, Direktorin im Amt für Soziales in Saarbrücken und in Vertretung der verhinderten Familienministerin, respektive der saarländischen Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer, betonte das Miteinander. "Zusammenarbeit über das Saarland hinaus mit Rheinland-Pfalz - solche Projekte sollten wir öfter machen. Dies ist ein super Anfang."

Ebenso international wie die Ausstellung, die vielen Wartenden in der Ambulanz des UKS eine interessante Zeit bescheren soll, ist das Ärzteteam des Uniklinikums. "Bei uns findet fast jede Nationalität einen Landsmann, mit dem er sich in seiner Muttersprache unterhalten kann", betonte Urologie-Klinikdirektor Michael Stöckle bei seiner Begrüßung. Neben zahlreichen Patienten interessierten sich auch die Mitarbeiter für die Integrationsausstellung, die noch bis Ende März gezeigt wird. Bei einem Büfett mit syrischen Spezialitäten, zubereitet von Ahmad Alghoranis Bruder als gelerntem Koch, unterhielten sich die Gäste angeregt - und kunterbunt gemischt.

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Integrations-Ausstellung "Kunst aus zwei Kulturen" im Atrium der Urologie des Unilinikums läuft auf Initiative des gemeinnützigen Vereins "Homburger wollen helfen". Die Bilder der beiden Künstler Ahmad Alghorani (Syrien, seit 2015 in Homburg) und Marc Blunck (Höheischweiler) sind noch bis Freitag, 31. März, zu sehen. Insbesondere der syrische Künstler wird immer wieder vor Ort anzutreffen sein, um mit Betrachtern ins Gespräch zu kommen. ww.homburger-wollen-helfen.de

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