Kuba trifft Kapverden in Homburg

Homburg · Die Reaktionen des Publikums schwankten zwischen Begeisterung und Reserviertheit. Beim Jazz-Frühschoppen gab es diesmal ein explosives Gemisch der multikulturellen Gruppe Cabo Cuba. Über das hohe Niveau waren sich aber alle einig.

 Dina Medina, Sängerin der Formation Cabo Cuba Jazz, brachte auch optisch viel Flair von den Kapverdischen Inseln mit auf den Marktplatz. Foto: Sebastian Dingler

Dina Medina, Sängerin der Formation Cabo Cuba Jazz, brachte auch optisch viel Flair von den Kapverdischen Inseln mit auf den Marktplatz. Foto: Sebastian Dingler

Foto: Sebastian Dingler

Hohes musikalisches Niveau, aber wenig Vertrautes - so lautete das Fazit vieler Zuhörer, die am Samstagmorgen einem außergewöhnlichen Jazz-Frühschoppen auf dem Homburger Marktplatz beiwohnten: Bei der in Holland ansässigen Band Cabo Cuba Jazz spielten Musiker von den Kapverdischen Inseln, Venezuela und Kuba. Bandleader ist der deutsche Percussionist Nils Fischer. Der thronte hinter seinen vier Congas und sorgte gemeinsam mit Schlagzeuger Armando Vidal aus Kuba für vertrackte afrikanisch-lateinamerikanische Rhythmen.

So manchem der anwesenden Mitteleuropäer wurde da ganz anders bei den hoch anspruchsvollen Grooves der Band. Die Reaktionen des Publikums schwankten zwischen Begeisterung und Reserviertheit. Karin Lambert aus Beeden etwa sagte: "Die Musik hat mich nicht so berührt, auch wenn die Musiker auf einem hohen Niveau gespielt haben." Ihrem Mann Martin fehlten die Blasinstrumente, die seiner Meinung nach zwingend zu kubanisch angehauchter Musik gehörten. Positiver äußerte sich da Hans Wiedemann aus Homburg : "Das ist astrein, was die machen, auf einem ganz hohen Niveau." "Der Pianist geht unheimlich ab", war Hans-Günther Meyer aus Einöd voll des Lobs für den kapverdischen Pianisten Carlos Matos. Bassist Yerman Aponte aus Venezuela lieferte aber gleichfalls großartige Soli ab.

Uli Geßner, selbst Percussionist, war aus Zweibrücken gekommen, um seinen alten Studienfreund Nils Fischer zu treffen und spielte beim explosiven Gemisch der multikulturellen Gruppe kurz mit. Kennengelernt haben sich die Musiker von Cabo Cuba Jazz in Rotterdam am Konservatorium. "Wir kennen uns von ganz verschiedenen Projekten", erzählte Nils Fischer in der Pause. Mit dem Pianisten Carlos Matos spiele er schon seit 18 Jahren zusammen - da Fischer sehr auf die kubanische Musik steht, sei die Idee geboren worden, die Musikwelten von Kuba und Cabo Verde (so der portugiesische Name der Kapverden) zusammenzubringen. Der Bandname ist somit Programm, denn gerade Matos brachte auch viel Jazziges ein ins Klangbild. Sängerin Dina Medina wiederum erinnerte an den größten Star, den die Kapverden je hervorgebracht haben, an Cesária Évora.

Norbert Zimmer vom Kulturamt Homburg hatte die Band vor drei Jahren in Freiburg gesehen und wollte sie seither unbedingt mal engagieren. "Wir wollten auch mal einen anderen Jazz anbieten und damit jüngere Leute ansprechen", sagte Zimmer. Zumindest einen großen Teil des Publikums konnte die Idee begeistern. Beim nächsten Jazz-Frühschoppen gibts dann wieder etwas völlig anderes: Revue-Musik der 20er mit dem Casanova Society Orchestra aus Berlin.

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