Neugestaltung der Fußgängerzone Kritik an der neuen Pflasterung in Homburg

Homburg · Die Umgestaltung der Fußgängerzone in der Homburger Altstadt stößt nicht überall auf Gegenliebe.

 Der deutliche Unterschied zwischen der Pflasterung des historischen Marktplatzes Homburg und der neu gestalteten Oberfläche der Eisenbahnstraße gefällt nicht jedem Bürger.

Der deutliche Unterschied zwischen der Pflasterung des historischen Marktplatzes Homburg und der neu gestalteten Oberfläche der Eisenbahnstraße gefällt nicht jedem Bürger.

Foto: Thorsten Wolf

In den vergangenen Woche wurde in der Homburger Altstadt der Belag der Eisenbahnstraße zwischen Marktplatz und Talstraße neu gestaltet. Was die einen erfreut, sorgt bei anderen für Ärger. Bernhard Kuntz lässt in einem Schreiben an unsere Zeitung keinen Zweifel aufkommen: Ihm gefällt die Neugestaltung nicht. Und er geht noch weiter: „Zutiefst erschrocken habe ich diese heute erstmals gesehen. Während der barocke Charakter der Altstadt durch das Kopfsteinpflaster auf dem alten Marktplatz, in der Karlsbergstraße und in den die Altstadt des Schlossbergs erschließenden Straßen, gewahrt bleibt, stellt der nach den Tiefbauarbeiten in der Fußgängerzone verlegte großflächige betonfarbige Allerweltsbelag einen schweren Eingriff in die Barockaltstadt Homburgs dar“, schreibt Kuntz. Besonders eklatant sei dies dort, wo der neue Belag in den alten Marktplatz bis an die Saarbrücker Straße verlegt sei. „Das passt wie die Faust aufs Auge, und man ist nur noch sprachlos und wird zugleich wütend angesichts solch rücksichtsloser Verschandelung des fast geschlossenen Barockensembles des alten Marktplatzes, aber auch der Häuser in der Fußgängerzone.“ Habe der alte Belag durch seine Struktur wenigstens, „wenn auch nicht ideal“, Rücksicht auf den Altstadtcharakter genommen, so sei der jetzige Belag aus Sicht von Kuntz „mit unserer Barockaltstadt nicht mehr vereinbar. Nicht nur muss das alle Homburger Bürgerinnen und Bürger schmerzen, vor Besuchern müssen wir uns für diese Schande schämen, der Tourismuswert unserer Stadt wird erneut nachhaltig beschädigt“. Und weiter: „Ich wäre sehr dankbar, wenn dieses Thema schnellstmöglich aufgriffen wird. Vor den Kommunalwahlen bestehen die größten Chancen, wenn man die Parteien auffordert, sich dazu, und wer dafür verantwortlich ist, zu äußern.“

Seitens der Stadt Homburg reagierte man mit einiger Verwunderung auf die Kritik von Bernhard Kuntz. Linda Barth von der Pressestelle der Stadtverwaltung: „Als klar war, dass die Firma Steag im Bereich der Untergasse bis zur Talstraße Fernwärmeleitungen neu verlegt, und sich die Stadtwerke Homburg im Zuge dieser Arbeiten entschlossen, auch die Versorgungsleitungen in der Eisenbahnstraße zu erneuern, war deutlich, dass schwerwiegende Aufbrucharbeiten stattfinden müssen“. Daher sei im Arbeitskreis Stadtmobiliar besprochen worden, dass auch die Pflasterung, Beleuchtung und das Mobiliar ersetzt werden müssten. Da die ursprünglichen roten Pflastersteine seit Jahren nicht mehr produziert würden, habe eine andere Lösung hergemusst. „Der Vorschlag unseres Hoch- und Tiefbauamts war, die Zone ‚abzutrennen‘ und diesen Teil der Innenstadt modern zu gestalten, da es in der Eisenbahnstraße auch keine wirklich historischen oder denkmalgeschützten Gebäude gibt“, so Linda Barth.

Bei der Neugestaltung habe man auf Natursteine verzichten wollen, „damit die Begehbarkeit, auch für behinderte Menschen, angenehmer wird“. Dementsprechend hätten, wie Barth schilderte, die Erklärungen in den Gremien, namentlich Arbeitskreis Stadtmobiliar, Ständiger Vergabeausschuss, Unterrichtung im Bau- und Umweltausschuss, gelautet. Und: Diese moderne Gestaltung entspräche dann auch wieder dem Gestaltungsmuster aus dem Jahr 1981. Konkret zum Thema des von Kuntz angesprochenen Informationswunsches sagte Barth: „Im Dezember fand zu diesem Thema auch eine Bürgerinformationsveranstaltung im Rathaus statt, bei der, neben Informationen zum Bauablauf, auch die Pflastersteine präsentiert wurden. Hierüber wurde in den Medien – auch in der Saarbrücker Zeitung – ausführlich berichtet. Der allgemeine Tenor zu diesem Vorschlag der Gestaltung war damals von allen Anwesenden und auch im Nachgang durch mehrere Rückmeldungen von außen durchweg positiv.“

Auch habe die Verwaltung jeden Schritt in mehreren Gremien präsentiert und „im Endeffekt wurde die Lösung mit den hellgrauen und anthrazitfarbenen Steinen einstimmig vom Arbeitskreis Stadtmobiliar, dem sowohl Mitglieder der Verwaltung, des Stadtrats mit seinen verschiedenen Parteien und des Gewerbevereins angehören, einstimmig beschlossen.“ Auch der ständige Vergabeausschuss habe im November 2018 dem Vorschlag einstimmig zugestimmt. Barth: „Zudem hatte jeder Bürger und jede Bürgerin die Gelegenheit, bei der Infoveranstaltung im Rathaus Fragen zu stellen und Bedenken zu äußern.“ Dass die Gestaltung einer Straße inklusive ihrer Beleuchtung und des Mobiliars immer auch Geschmackssache sei und nicht jedem gefalle, dürfe im Endeffekt aber auch jedem klar sein, so Barth. Für Bernhard Kuntz sieht die ganze Geschichte aber wohl etwas anders aus. „Denkmalschutz und Altstadtsatzung sind erneut bewusst außer Kraft gesetzt worden“, meint er.

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