Reihe „Lesezeit“ Krimi-Autor Klaus Brabänder las aus seinem neuesten Werk

Homburg · Seltsamerweise blieben ein paar Plätze frei bei der Lesung von Klaus Brabänder im „Bistro 1680“ in der Reihe „Homburger Lesezeit“. Dabei ist Brabänder erstens Saarländer, zweitens durchaus einer Krimi liebenden Leserschaft bekannt und außerdem, aber das wusste wohl nicht jeder, ein sehr guter Vorleser seiner Romane.

 Klaus Brabänder überzeugte im Bistro 1680 mit einer gewitzten Lesung aus seinem Roman „Dreierpack“.

Klaus Brabänder überzeugte im Bistro 1680 mit einer gewitzten Lesung aus seinem Roman „Dreierpack“.

Foto: Sebastian Dingler

Eventuell machten die starken Regenfälle dem ein oder anderen wenig Lust, vor die Haustür zu gehen.

Der im März erschienene jüngste Krimi „Dreierpack“ spielt in der gewohnten Umgebung zwischen Bexbach und Elversberg, auch die ermittelnde Person ist dieselbe geblieben wie in den Romanen zuvor: Nur ist Joachim Schaum, genannt Josch, jetzt nicht mehr als Kriminalkommissar im Dienst (analog zu Brabänder übrigens, der ebenfalls in Rente ist). Aber nachdem einem Sascha Berger die Frau weggelaufen ist und entgegen aller Wahrscheinlichkeit weder Kleider noch Handtaschen mitgenommen hat, nimmt Schaum die Spur bereitwillig auf. Das Erstaunliche an der Lesung ist, dass nicht etwa permanent die Spannung hochgehalten werden muss, sondern dass Brabänder einfach so kurzweilig liest, wie er schreibt. Selbst wenn es längere Passagen um die Alltagsprobleme der Hauptperson Josch Schaum geht, schalten die Zuhörer nicht ab, denn der Autor schafft es, auch das Banale mit Humor und einigem saarländischen Lokalkolorit zu würzen. Klar, dass es gegen Ende doch immer spannender in der Krimi-Handlung, klar, dass Brabänder nicht verraten will, wie es ausgeht – „aus Selbsterhaltungstrieb“, wie er zugibt. Die Bücher liegen schließlich zum Kaufen und Signieren lassen bereit. Und ein Krimi-Fan will schließlich nicht wissen, wer der Täter ist, bevor er das Buch überhaupt in die Hand nimmt.

Gelungen sind bei der Lesung auch die kurzen Einwürfe der Musikerin Tanja Endres-Klemm. Die spielt hauptsächlich ein zusammengesetztes Instrument: Auf der einen Seite schwingen da lauter Saiten auf einem Ton, das ist also ein Monochord; auf der anderen ist ein japanisches Koto mit verschieden gestimmten Saiten angebaut. Die Blue-Notes-Tonleiter sorgt für Anklänge an Krimi-Soundtracks. Dann wieder nimmt sie ein Saxofon zur Hand und betätigt dazu per Fuß entweder eine Luftpumpe fürs Windgeräusch oder Spielzeugtiere mit verschiedenen Quietscheklängen. Brabänder verrät, dass er seine Lesungen schon länger mit der Musikerin gestalte, aber nie wüsste, welche Instrumente und was sie gerade spielte Passend ist es jedenfalls, und auch die gesamte Lesung kommt, sehr zur Freude der Organisatorinnen Jutta Bohn und Patricia Hans, sehr gut an.

Das macht sich auch an der kleine Schlange vor dem Verkaufstisch bemerkbar. „Ich fand das sehr interessant, es war sehr spannend vorgelesen. Ich empfand die Stimme als tragend, und die Musik war passend dazu ausgewählt“, sagt Gabriele Zühlke aus Kirkel hinterher. Dem kann Anne Adt aus Homburg nur zustimmen: „Ich fand seine Stimme sehr angenehm. Ich bin Krimi-Liebhaberin, von daher fand ich das vom Text her sehr gut, die Musik passte auch wunderbar dazu. Ich hatte ihn ehrlich gesagt vorher nicht gekannt, aber da ich Krimifan bin, werde ich mir das Buch wohl kaufen.“ Eberhard Landes aus Homburg: „Es war sehr gut, dass er immer mal aus dem Buch gelesen und zwischendurch die Zuhörer mitgenommen hat, indem er erzählte, was sich in der Zwischenzeit getan hat. Wenn Ortsnamen wie Ormesheim genannt werden, kann der Saarländer mitfühlen, noch mehr, wenn’s dann noch ums Grillen geht.“

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