Kreistag Kreis setzt auf Partnerschaft mit Polen

Saarpfalz-kreis · Die Zusammenarbeit mit dem polnischen Landkreis Przemysl ist wichtiger Teil der europäischen Völkerverständigung. Landrat Theophil Gallo und der Kreistag wollen auch persönliche Bindungen nach Polen ausbauen.

 Der polnische Landkreis Przemysl, hier ein Blick auf die gleichnamige Stadt, ist Partnerkreis des Saarpfalz-Kreises.

Der polnische Landkreis Przemysl, hier ein Blick auf die gleichnamige Stadt, ist Partnerkreis des Saarpfalz-Kreises.

Foto: Klaus Majewski/Saarpfalz-Kreis

Vor allem zwei Kooperationen des Saarpfalz-Kreises – eine schon bestehend, eine neu – standen im Mittelpunkt der Kreistagssitzung Ende der vergangenen Woche. Zum einen ging es, vor dem Hintergrund aktueller Spannungen zwischen Deutschland und Polen, um die Neuauflage der Kooperationsvereinbarung mit dem polnischen Landkreis Przemysl. Sowohl Landrat Theophil Gallo (SPD) als auch Sprecher von SPD, CDU, Grünen und AfD betonten die Bedeutung dieses einstimmig beschlossenen Schrittes – gerade in der aktuellen Situation. So müsse man, wie Gallo zuerst im Gespräch mit unserer Zeitung, später dann auch im Kreistag verdeutlichte, auf der persönlichen Ebene ein bisschen in Vorleistung gehen, „da haben wir, aus meiner Sicht, eine Bringschuld – einfach um zu zeigen, dass wir auf ganz ordentliche Weise miteinander umgehen wollen, egal was gegenwärtig in der Diskussion ist“.

Die aktuelle Situation dürfe nicht dazu führen, dass man sich auf der Ebene, auf der man sich zwischen den Kreisen begegne, gegenseitig Vorwürfe mache, so Gallos feste Überzeugung. „Einer muss Vertrauensgrundlagen schaffen. Das ist das, was wir wollen. Und das wird auch registriert.“

Die Zusammenarbeit mit dem polnischen Kreis sei ein Bewusstseinsentwicklungsprozess, an dem man arbeite. „Und deswegen will ich diese Partnerschaft verstärken, das ist der Hintergrund.“ Alles andere, so ein Zurückfahren der Partnerschaft, sei nicht sinnvoll.

In der Sitzung betonte Dieter Hamm, Fraktionssprecher der SPD, dass es in einer Zeit, in der mit der PIS-Partei eine nationalkonservative Partei die absolute Mehrheit habe, wichtig sei, „dass wir unsere Partnerschaft noch mal bekräftigt haben“. Charlotte Mast von den Grünen berichtete von ihrer Bürgerreise in den polnischen Kreis und wusste nur Positives zu berichten. „Die Menschen sind dort sehr offen, sehr freundlich.“ Und auch aus Reihen der CDU wurde die Fortführung der Partnerschaft ausdrücklich begrüßt.

Zum Hintergrund: Seit Mai 2011 gibt es eine beurkundete Partnerschaft zwischen dem Saarpfalz-Kreis und dem Landkreis Przemysl (wir berichteten mehrfach). Die Kontakte mit Polen währen allerdings schon 20 Jahre. Angesichts der ungeteilten Zustimmung des Kreistags zur Erneuerung der Partnerschaft mit dem polnischen Kreis an der Grenze zur Ukraine zeigte sich Theophil Gallo sichtlich erfreut.

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Foto: SZ/Müller, Astrid

Nicht weniger freudig war seine Reaktion auf das einstimmige Ja der Kreistagsmitglieder zu einem neuen Hospiz- und Palliativnetzwerk, in dem der Saarpfalz-Kreis die Koordination der unterschiedlichen Beteiligten übernimmt. Bei diesen Partnern handelt es sich gegenwärtig um das St.-Jakobus-Hospiz, die Palliativ-Station des Homburger Universitätsklinikums und um die Caritas. Im Vorfeld der eigentlichen Kreistagssitzung beschrieb Ulrike Zawar, die zuständige Geschäftsbereichsleiterin der Kreisverwaltung, das Ziel der neuen Kooperationsvereinbarung wie folgt: „Es geht um die Verbesserung der Versorgung von sterbenden und schwerstkranken Menschen. Da sind wir bei uns hier im Saarpfalz-Kreis eigentlich schon ganz gut aufgestellt – durch die Palliativ-Station am Klinikum, durch die Caritas mit ihren vielen ehrenamtlichen Hospizbegleitern. Und wir haben das St.-Jakobus-Hospiz mit der spezialisierten, ambulanten Palliativ-Versorgung. Jetzt geht es darum, noch enger zusammen zu arbeiten und noch weitere Partner dazu zu holen.“ Hier spielten, so Zawar, die Haus-
ärzte und die Apotheken eine wichtige Rolle „und auch die Altenpflegeheime. Wir haben vor, ganz viele Partner zusammenzuführen und die Qualität der Arbeit so zu verbessern“.

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