Saarpfalz-Kreis fit für die Zukunf Kreis macht sich fit für die Zukunft

Homburg · Landrat Theophil Gallo stellte gestern das neue Entwicklungskonzept für den Saarpfalz-Kreis vor. Er sprach sich erneut für den Erhalt der Landkreise aus.

 An schönen Landschaften wie hier den Bliesauen bei Ingweiler mangelt es dem Saarpfalz-Kreis nicht - doch um auch in allen anderen Bereichen in Zukunft attraktiv und zukunftsfähig zu sein, gibt es nun ein Kreisentwicklungskonzept.

An schönen Landschaften wie hier den Bliesauen bei Ingweiler mangelt es dem Saarpfalz-Kreis nicht - doch um auch in allen anderen Bereichen in Zukunft attraktiv und zukunftsfähig zu sein, gibt es nun ein Kreisentwicklungskonzept.

Foto: Thorsten Wolf

Was genau macht eigentlich der Saarpfalz-Kreis? Was macht er jetzt, was macht er in der Zukunft? Und wie macht er es? Antworten auf diese und einige Fragen mehr gibt jetzt offiziell ein „Kreisentwicklungskonzept“ für den Landkreis. Gestern stellte Landrat Theophil Gallo das viele Seiten umfassende Papier vor. Das wurde in den vergangenen Monaten in einem aufwendigen Prozess unter der Federführung von Dennis Becker, der im Fachbereich Regionalentwicklung, Landwirtschaft, ÖPNV, Europa-Angelegenheiten tätig ist, in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Fachbereichen der Kreisverwaltung erstellt.

Im Grundsatz besteht das Kreisentwicklungskonzept aus zwei Teilen – einer Bestandsaufnahme des Kreises (auch als Definition der Aufgaben des Kreises) und einer Entwicklungsstrategie. Das formulierte Leitbild dabei ist: Die Kreisentwicklung ist Gemeinschaftsaufgabe. Nun macht jede Strategie nur dann Sinn, wenn sie ein klares Ziel hat. Eben dieses fasste Theophil Gallo zu Beginn der gestrigen Pressekonferenz einleitend so zusammen. „Wir brauchen für die Entwicklung des Kreises mit Blick auf die nächsten zehn, 15 Jahre ein planvolles Vorgehen. Wir müssen auf der einen Seite wissen, wo wir gegenwärtig stehen. Auf der anderen Seite geht es darum, wo wir in der Zukunft stehen wollen.“ Wenig veränderbare Rahmenbedingungen für die Weiterentwicklung seien hier der demographische Wandel und der damit verbundene Rückgang und die Überalterung der Bevölkerung sowie finanzielle Probleme.

Mit welchem Konzept man nun den Kreis, auch im kooperativen Kontext mit den Städten und Gemeinden, zukunftsfähig machen will, das schilderte Dennis Becker. Er ordnete dabei das neue Kreisentwicklungskonzept zwischen die Landesentwicklungspläne und die Gemeinde- und Stadtentwicklungskonzepte ein. Handele es sich bei diesen beiden Instrumenten um formelle Planungsgrundlagen, so sei das Entwicklungskonzept ein informelles und freiwilliges. Dabei, so Becker, sei eben im Saarland einmalig, habe man sich doch in diesem Papier als Verwaltung auch selbst reflektiert „und uns die Frage gestellt, wir wir als Dienstleister für die Bürger und als Kümmerer für die Unternehmen und Touristen in der Zukunft auftreten. Zusammengefasst ist das Kreisentwicklungskonzept ein freiwilliges Instrument, das Leitlinien und Ziele für die Entwicklung des kreisangehörigen Raumes vorgibt.“

Wer einen Blick in den Teil zwei des Werkes als eigentliche Strategie wirft, der wird dort übergeordnete Visionen für die Zukunft und Entwicklung des Kreises finden. Diese teilen sich auf in unterschiedliche Handlungsfelder: so die Kreisverwaltung an sich, die Demographie und das soziale Miteinander, das Bildungswesen und die frühkindliche Erziehung, Gesundheit und Pflege, die Wirtschaft, Tourismus und Kultur, Natur und Umwelt, Land- und Forstwirtschaft, die Dorfentwicklung und der ländlicher Raum, Stadt- und Zentrenentwicklung, Verkehr und Mobilität, Energie und Klima sowie technische Infrastruktur und virtuelle Anbindung. Somit lässt das Konzept im Grunde kein Thema aus.

Zu diesen Themenfeldern finden sich eben formulierte Vorgaben wie „Wir betrachten Natur und Kulturlandschaft als Standortfaktor für Wirtschaft und Tourismus sowie als Lebensgrundlage für die Menschen in der Region.“ All diese nun in Worte gefassten Visionen ergeben in der Summe ein Leitbild, dem sich der Kreis mit Blick auf seine Zukunft nun selbst verpflichtet hat.

 Dennis Becker (links) und Landrat Theophil Gallo stellten gestern das Strategiepapier in Grundzügen vor.

Dennis Becker (links) und Landrat Theophil Gallo stellten gestern das Strategiepapier in Grundzügen vor.

Foto: Thorsten Wolf

Wie dies in allen Themenfeldern umzusetzen ist, auch dazu gibt das Kreisentwicklungskonzept nun konkrete Vorgaben. Entstanden ist quasi ein Handbuch für die Arbeit im Saarpfalz-Kreis, dessen Inhalt sowohl das verwaltungsinterne Arbeiten definiert, das davon ausgehend aber eben auch Grundlage ist für eine Weiterentwicklung des Kreises selbst. Gallo ganz grundsätzlich: „Es geht darum, den Kreis als attraktiven Wohn- und Arbeitsort erhalten.“ Auch sei es das erklärte Ziel, gerade den südlichen Teil des Kreises zu stärken, um überall gerechte Lebensverhältnisse zu gewährleisten. Zum Stichwort „den Kreis erhalten“: An dieser Stelle gab der Landrat all denen etwas mit auf den Weg, die keine Zukunft für die Kreise sehen. „Wer über die Abschaffung der Kreise redet, der soll zurück ins Tal der Ahnungslosen.“

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