Kreis ist Modellregion für Kultur

Homburg · Der Bundestagsabgeordnete Alexander Funk (CDU) und Saarpfalz-Landrat Theophil Gallo (SPD) ziehen bei der Kultur-Förderung an einem Strang. Die Kulturstiftung des Bundes unterstützt künftig Projekte im ganzen Saarpfalz-Kreis.

 Seit 2015 ist auch das Homburger Sinfonieorchester (unser Bild) Partner des neuen Kreis-Jugendsinfonieorchesters des Saarpfalz-Kreises – ein Projekt, das gefördert werden kann. Foto: Thorsten Wolf

Seit 2015 ist auch das Homburger Sinfonieorchester (unser Bild) Partner des neuen Kreis-Jugendsinfonieorchesters des Saarpfalz-Kreises – ein Projekt, das gefördert werden kann. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Die Kassen der Kommunen im Saarpfalz-Kreis sind leer, in unterschiedlichen Ausprägungen. Da mag es so manchem Verwaltungschef einfallen, bei den so genannten "weichen" Standortfaktoren den Sparhebel anzusetzen. Und das trifft dann auch mal das kulturelle Angebot. Dieser möglichen Gefahr wollen der Bundestagsabgeordnete Alexander Funk (CDU ) und Saarpfalz-Landrat Theophil Gallo (SPD ) nun mit Hilfe der Kulturstiftung des Bundes entgegentreten. Im vergangenen Jahr gelang es beiden gemeinsam, sich erfolgreich um eine Förderung dieser Stiftung zu bewerben. Nun ist man seit Dezember 2015 eine von insgesamt vier Modell-Regionen in Deutschland, in denen mit einigem finanziellen Aufwand kooperative, kulturelle Projekte unterstützt werden sollen. Aufgerufen sind insgesamt 1,65 Millionen Euro, zehn Prozent dieser Summe muss der Saarpfalz-Kreis als Eigenleistung beisteuern. Der Förderzeitraum läuft bis 2020. Nebeneffekt: Die Verwaltungschefs der saarpfälzischen Kommunen mussten sich schriftlich verpflichten, in diesem Zeitraum den Kulturetat nicht zu kürzen.

Doch wie genau kam es nun dazu, dass der Saarpfalz-Kreis in den Genuss dieser recht exklusiven Förderung kam? Das erläuterte am Donnerstag in einer Pressekonferenz Funk, gleichzeitig Vorsitzender des Vereins "Unser Bexbach" als eigentlicher Keimzelle der Initiative. "Impuls war der Entschluss, den Bexbacher Bahnhof zu einem Kulturbahnhof zu entwickeln." Ein Vorstoß bei der Kulturstiftung des Bundes habe allerdings als Antwort bekommen, dass alleine ein Kulturbahnhof für eine Förderung zu klein sei. Also habe man sich dazu entschlossen, auch Neunkirchen und Homburg mit in die Förderkulisse einzubeziehen. "So sind wir gestartet und wollten so einen Projektantrag für dieses Gebiet einreichen." Landrat Gallo habe in dieser Zeit die Chance erkannt, den ganzen Kreis einzubeziehen, "und nur mit dem Kreis ist es uns auch gelungen, die kurzen Fristen für den Antrag überhaupt einzuhalten".

Zwischenzeitlich ist der Saarpfalz-Kreis nun das ausschließliche Fördergebiet, nachdem Neunkirchen selbst kein Interesse bekundet hat. Und was kann hier gefördert werden? Alexander Funk: "Es geht darum, kulturelle Institutionen zu stärken." Dabei sollen auch Kooperationen zwischen den einzelnen Akteuren des kulturellen Lebens entstehen, "die einen Mehrwert für die Gesellschaft generieren". Als ein schon existierendes Beispiel einer solchen Kooperation, allerdings in diesem Fall unabhängig von der nun möglichen Förderung, nannte Landrat Theophil Gallo das Homburger Sinfonieorchester. Das habe sich aufgemacht, Basis für ein Kreis-Jugendsinfonieorchesters im Saarpfalz-Kreis zu sein. "Dieses Angebot gibt Schülern der weiterführenden Schulen die Möglichkeit, musikalisch aktiv zu werden." Solche und andere Projekte sollen nun finanzielle Unterstützung erhalten. Und warum kommt nun gerade der Saarpfalz-Kreis in den Genuss dieser Förderung? Die Antwort darauf gab Friederike Tappe-Hornbostel von der Kulturstiftung des Bundes: "Die Saarpfalz ist ein buntes Mosaik von Kultur. Wenn das nicht der Fall gewesen wäre, wäre die Entscheidung so nicht gefallen. Denn es geht uns ja nicht darum, Geld dort zu versenken, wo nichts ist. Wir ,gießen' da, wo kräftige Pflänzchen wachsen, damit sie blühen."

Zum Thema:

Auf einen BlickAls Teil des Programms "Trafo - Modelle für Kultur im Wandel" der Kulturstiftung des Bundes mit Sitz in Halle an der Saale hat der Saarpfalz-Kreis als eine von vier ausgewählten Regionen Deutschlands nun die Möglichkeit, kulturelle Projekte unterschiedlicher Akteure zu fördern. Eingeschlossen sind alle Kommunen des Kreises. Diese verpflichten sich im Förderzeitraum, auf Haushaltskürzungen im Bereich des kulturellen Angebotes zu verzichten. Vorgaben für Art und Ziele von Kooperationen gibt es nicht, ein runder Tisch soll in diesem Jahr erste Impulse geben. thw

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