Im Musikpark Homburg Krautrock im Dreierpack serviert

Homburg · Das Publikum ging beim German-Rock-Legends-Konzert im Homburger Musikpark richtig gut mit. Musik gab’s von den Bands Fargo, Epitaph und Jane.

 Jane begeisterte die gut 200 Rockfans im Musikpark in Homburg als letzte Band beim German-Rock-Legends-Konzert.

Jane begeisterte die gut 200 Rockfans im Musikpark in Homburg als letzte Band beim German-Rock-Legends-Konzert.

Foto: Sebastian Dingler

Was ist Krautrock? Für den Begriff soll der englische Radiomoderator John Peel verantwortlich sein, der damit einfach aus Deutschland stammende Rockmusik kennzeichnen wollte. „The Krauts“ war ja im englischsprachigen Bereich eine nicht gerade liebevoll gemeinte Bezeichnung für die Deutschen. Das Online-Lexikon Wikipedia meint außerdem: „Allen klassischen Krautrockbands ist außer der geographischen Herkunft der Hang zur experimentellen, improvisationsgeprägten Rockmusik gemein.“ Dennoch fallen unter Krautrock auch weniger experimentell ausgerichtete Bands wie Fargo und Epitaph, die den Anfang machten beim German-Rock-Legends-Event im Musikpark.

Fargo stammen auch gar nicht aus der ganz großen Krautrock-Zeit, sondern wurden „erst“ 1973 gegründet. 1984 löste sich die Band auf, um dann im vergangenen Jahr plötzlich wieder ein Album herauszubringen. Die beiden Gründungsmitglieder Peter Ladwig (Gitarre, Gesang) und Peter Knorn (Bass) hatten da wieder zueinander gefunden. Im Musikpark lieferte die Band soliden Hardrock ab. Das klang mehr nach den US-Südstaaten als nach Fargos Heimatstadt Hannover.

Danach spielte mit Epitaph eine eher bluesrockige Truppe, deren Gesang noch nicht mal einen deutschen Akzent besaß, übernimmt ihn doch seit 1969 der Brite Cliff Jackson. Auch der Original-Schlagzeuger James McGillivray stammt von der Insel. Der wurde allerdings beim Konzert von dem etwas jüngeren Carsten Steinkämpfer vertreten. Am Bass stand wie schon vor 50 Jahren Bernd Kolbe, die zweite Gitarre bediente sozusagen ein Lokalmatador: Heinz Glass, der in Kindsbach geboren und aufgewachsen ist, jetzt aber in Berlin lebt und 1977 erstmals zu Epitaph stieß. Aber etwas „krautiger“ wurde es da, zumindest was längere Improvisationsteile anging.

Die gut 200 Besucher gerieten bei den hypnotischen Beats in Wallung, viele fühlten sich 40 Jahre zurückversetzt. Doch die vehementen Zugaberufe konnten nicht erfüllt werden, schließlich stand ja noch eine weitere legendäre Band auf dem Programm, nämlich Jane. Die 1970 gegründete Gruppe gibt es mittlerweile in drei verschiedenen Formationen. In Homburg war das der Ableger, der sich bis vor kurzem Peter Panka‘s Jane nannte – offenbar dürfen die Musiker jetzt wieder den einfachen Namen verwenden. Bis zu diesem Sommer war noch Gründungsmitglied Charlie Maucher dabei – der Bassist hatte aber schon länger an Leukämie gelitten und verstarb im August. Ihm gedachte in Homburg Gitarrist Klaus Walz, indem er Maucher das gesamte Konzert widmete und sicher war, dass er von oben zuhöre. Walz ist jetzt am längsten in der Band und spielte früher übrigens bei Epitaph.

Jane hatten als einzige Band Tasteninstrumente dabei. Neben Orgel und E-Piano auch den originalen Moog-Synthesizer, der den Sound der siebziger Jahre so sehr prägte, man denke etwa an Pink Floyd. So ähnlich klang auch die deutsche Band, ja, und auch das Label Krautrock passte hier. Viele andere der damals grassierenden Rock-Spartenbegriffe fielen einem gleichwohl wieder ein: Melodic Rock, Art Rock, Progressive Rock oder sogar Bombast-Rock. Klassiker des Jane-Repertoires wie „Hangman“ und „Here We Are“ erfreuten die Fans besonders. Das Publikum ging sowieso sehr gut mit, und da keine Band mehr nachfolgte, spielten Jane sogar Zugaben. Erst gegen Mitternacht endete das Dreifachkonzert.

Für Gregor Weiß aus Lebach und Holger Pauly aus Saarbrücken war es ein äußerst gelungener Abend: „Das Eintrittsgeld waren allein schon die beiden ersten Band wert. Es hat sich absolut gelohnt hierher zu kommen.“

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