Missbrauchsskandal Kommission soll Missbrauchsfälle im Bistum Speyer aufarbeiten

Homburg/Speyer · Die unabhängige Kommission zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs im Bistum Speyer hat ihre Arbeit aufgenommen.

 Eine unabhängige Kommission soll Missbrauchsfälle im Bistum Speyer aufarbeiten.

Eine unabhängige Kommission soll Missbrauchsfälle im Bistum Speyer aufarbeiten.

Foto: dpa/Felix Kästle

  Das Bistum Speyer hat eine „Unabhängige Aufarbeitungskommission“ zur Untersuchung des sexuellen Missbrauchs gegründet. Ein erstes Treffen habe Mitte Juni stattgefunden, das nächste Treffen ist für Juli geplant, teilte das Bistum weiter mit.

Rechtliche Grundlage der Aufarbeitung ist die gemeinsame Erklärung der Deutschen Bischofskonferenz mit dem unabhängigen Missbrauchsbeauftragten der Bundesregierung Johannes-Wilhelm Rörig, die im Sommer vergangenen Jahres unterzeichnet wurde. Darin wurden verbindliche Kriterien und Strukturen für eine umfassende und unabhängige Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs festgelegt. Bischof Karl-Heinz Wiesemann habe die Erklärung für das Bistum verbindlich in Kraft gesetzt.

Als Aufgaben der Unabhängigen Aufarbeitungskommission werden in der Erklärung genannt: die quantitative Erhebung des sexuellen Missbrauchs in der Diözese, die Untersuchung des administrativen Umgangs mit Tätern und Täterinnen und Betroffenen sowie die Identifikation von Strukturen, die sexuellen Missbrauch ermöglicht oder erleichtert oder dessen Aufdeckung erschwert haben.

Mitglieder der siebenköpfigen Unabhängigen Aufarbeitungskommission des Bistums Speyer sind: Wolfgang Becker, Amtsgerichtspräsident a.D., nominiert durch die Landesregierung des Saarlandes, Bernd Held, Sprecher des Betroffenenbeirates, sowie eine weitere vom Betroffenenbeirat gewählte Person, Karl Kunzmann, Vertreter des Katholikenrats im Bistum Speyer, Sonja Levsen, Historikerin, Universität Freiburg, Mareike Ott, Diplom-Psychologin, Bernhard Scholten, Abteilungsleiter a.D. im Sozialministerium Rheinland-Pfalz, nominiert durch die Landesregierung von Rheinland-Pfalz.

In Homburg waren vor 11 Jahren  Misbrauchsfälle im früheren Internat des Johanneums öffentlich geworden. In den 70er und 80er Jahren wurden dort Jungen von Patres der Herz-Jesu-Missionare sexuell missbraucht. Das Johanneum wurde von den Patres aufgebaut und geführt. Die Zahl der Opfer ist bis heute nicht bekannt.

Welche Schritte die jetzt gegründete Kommission zur Aufarbeitung des Missbrauchs und zur Verbesserung der Prävention im Bistum Speyer gehen will,  kann man auf der Internetseite des Bistums (www.bistum-speyer.de) nachlesen.

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