Schwimmbad macht weiter Defizit Koi bleibt trotz Rekordsommer Sorgenkind

Homburg · 2018 sind laut Betreiber so viele Besucher wie nie zuvor ins Kombibad Koi gekommen. Die Stadt muss dennoch 410 000 Euro zuschießen.

 Laut Koi-Betreiber haben im vergangenen Jahr so viele Badegäste wie nie zuvor in der noch jungen Geschichte der Einrichtung ihre Runden gezogen. Doch auch das sorgte nicht für ausreichende Einnahmen. Die Stadt muss einmal mehr Geld für den Betrieb zuschießen.

Laut Koi-Betreiber haben im vergangenen Jahr so viele Badegäste wie nie zuvor in der noch jungen Geschichte der Einrichtung ihre Runden gezogen. Doch auch das sorgte nicht für ausreichende Einnahmen. Die Stadt muss einmal mehr Geld für den Betrieb zuschießen.

Foto: dpa/Fredrik von Erichsen

Das Kombibad Koi liegt der Stadt weiter schwer auf der Tasche – trotz eines tollen Sommers mit entsprechenden Besucherzahlen. Corinne Huberty aus der Marketingabteilung des Koi-Betreibers Wasserwelt Homburg GmbH schreibt auf Anfrage unserer Zeitung von einem „Rekordhoch“, das das 2014 eröffnete Bad erzielt habe, „und zwar sowohl im Sauna- als auch im Bäderbereich“. Man habe 134 000 Besucher gezählt, im Vergleich zu 121 000 im Jahr 2017 und 114 000 im Jahr 2016. Huberty: „Spitzenmonat im Bad war der Juli mit über 15 000 Besuchern!“ Bei der Eröffnung hatte man mit 200 000 bis 220 000 Gäste pro Jahr kalkuliert.

Um wie bereits 2017 die Insolvenz des Bades abzuwenden, muss sie weiter tief in die Tasche greifen, und dessen fortbestehenden Defizite ausgleichen. Die Stadtpressestelle beschreibt diesen Umstand positiv mit den Worten, dass sich der Betriebskostenzuschuss durch die Erhöhung der Publikumsfrequenz verringert habe: „von 475 000 Euro für das Jahr 2017 auf 410 000 Euro für 2018“, so Homburgs Sprecher Jan Emser.

 Bei der offiziellen Einweihung des Koi am 19. Dezember 2014 war die Stimmung noch prächtig.

Bei der offiziellen Einweihung des Koi am 19. Dezember 2014 war die Stimmung noch prächtig.

Foto: Thorsten Wolf

Als der Stadtrat im April 2017 die Insolvenz des Koi-Betreibers Wasserwelt Homburg GmbH (siehe Infobox) mit einer Extra-Geldspritze über mehrere 100 000 Euro abwendete, wurden stärkere Kontrollen der Einrichtung durch die Stadt angekündigt. Wie kann man sich die vorstellen? Die Zusammenarbeit sieht laut Stadtsprecher Jan Emser so aus: „Es finden regelmäßige Abstimmungsgespräche zwischen dem Aufsichtsrat der Bäder GmbH und dem Betreiber des Bads statt. Diese Treffen werden von allen Beteiligten sehr offen gestaltet. So werden relevante Zahlen besprochen, was auch die Zahlen der Besucherinnen und Besucher betrifft. Auch gewährt der Betreiber Einblicke in die betriebswirtschaftlichen Auswertungen.“

Angesichts des offensichtlich mangelnden Sauna-Erfolgs: Wie beurteilt der Koi-Betreiber die mannigfaltige Konkurrenz in der Region etwa durch das blau in St. Ingbert, das Monte Mare in Kaiserslautern, das Landstuhler Cubo oder die Saarland-Therme in Kleinblittersdorf? Huberty: „Wir sind sehr dankbar für unsere Stammgäste und freuen uns über jeden einzelnen Besucher. Über die Konkurrenz machen wir uns keinen Kopf.“

Sind dennoch Aufrüstungen geplant?  Huberty: „Aktuell bauen wir (bis voraussichtlich Anfang Februar) unser Bad-Bistro um. Das Thema „Wald“ steht hierbei im Mittelpunkt.“ Vor einigen Monaten habe man eine Kletterwand im Bad eröffnet, „die sehr gut angenommen wird“. Der Stadtrat hatte für Investitionen, die das Bad attraktiver machen sollten, im Oktober vergangenen Jahres 200 000 Euro Sonderzuschuss beschlossen. Laut Homburgs Sprecher Jan Emser wurden davon knapp 130 000 Euro abgerufen und unter anderem in die Beschaffung und Installation der Kletterwand investiert.

Hinsichtlich der Sauna-Gastro habe man laut Huberty die Speisekarte umgestellt, setze etwa auf Saisonales, leichte Salate und die Spezialkreation „KOI Big Beef Burger“. Was besondere Events angeht, bleibt sie vage. Diese hätten sich im Sommer 2018 „über rege Besucherzahlen gefreut“, bei den Saunaevents im Herbst und Winter sei es genauso gewesen. „Hieran wollen wir natürlich auch 2019 anknüpfen und mit neuen Ideen vorangehen.“ Welche das sind, bleibt unklar.

Klar äußert sich Huberty immerhin, dass Preiserhöhungen „aktuell nicht absehbar“ seien.  Und das saarländische Finanzministerium hat laut Emser bestätigt, dass „die Erhöhung des Betriebskostenzuschusses keine Auswirkungen auf die steuerliche Verlustverrechnung hat“. Die verbindliche Aussage des Ministeriums hinsichtlich eines steuerlichen Querverbunds zwischen Stadtwerken und Koi habe weiter Bestand. Heißt: Die Homburger Bädergesellschaft als Tochter der Homburger Parkhaus und Stadtbus GmbH spart auch weiter rund eine halbe Million Euro Steuern jährlich für das Koi, weil das durch die Stadtwerke neu errichtete Blockheizkraftwerk das Bad mit Strom und Wärme versorgt.

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