Kolumne Apropos Nach der Kochshow wird’s geschmacklos

In Sozialen Medien löst ja heutzutage vieles einen Shitstorm aus. Ja, sogar Kochen! Eine Freundin nahm an der gerade ausgestrahlten Saarland-Ausgabe der Vox-Sendung „Das perfekte Dinner“ teil. Ich konnte die vier Folgen nicht live im Fernsehen anschauen, durchforstete aber in den Sozialen Medien die Kommentare zu den Episoden, wer wie und was zubereitet hatte und wie die Verkostungen liefen.

Kolumne Apropos
Foto: Robby Lorenz

Meine Erwartungshaltung danach: Krach pur! Es ging nicht darin kaum um das Essen (außer dass das Fehlen von Maggi, Lyoner und saarländischer Hausmannskost bemängelt wurde) – ohne Scham und Maß wurde jede Geste, jedes Wort der Kandidaten kritisiert: „unmöglich, unsympathisch, fürchterlich“ waren da Umschreibungen, die mehr als einen faden Beigeschmack hatten. Die Eskalationsspirale drehte sich weiter und weiter – fehlte nur, dass jemand gefördert hätte, Einzelne müssten vor laufender Kamera an ihrem Essen ersticken oder man sie am besten vergiften. Bis zum „hängt sie höher“ war es nicht mehr weit. Wie kann man sich über eine belanglose Nebensache so echauffieren?
Als ich die vier Folgen später im TV anschauen konnte, war ich regelrecht überrascht: Ganz normale Leute kochten da gutes Essen, nicht jedem schmeckte alles und sie bewerteten sich fair. Kein Krach vor laufender Kamera. Es war nur geschmackloses Getöse im Web.