Fliegende Hinkelsteine, wilde Gallier - die Freunde Kerbricher Fasenacht machten am Sonntagabend auch bei ihrer zweiten Sitzung mit ihrem Motto "Schnell, ihr Römer, ins Versteck! In Kerbrich sinn die Gallier jeck!" augenzwinkernd ernst. Unter der launigen Leitung von Sitzungspräsident Erik Schütz und Vize Thomas Bonaventura gab's ein sehenswertes Programm.

Nach dem Einmarsch von Elferrat und FKF-Garde ging's gleich schwungvoll in den Abend, als Erik Schütz den Tanz-Truppen einen klaren Befehl gab: "Garde, tanzt!" Schütz ließ sich in den kommenden Stunden das Heft nicht aus der Hand nehmen, hatte die Narhalla im der Lambsbachhalle fest im Griff und sorgte auch mehrfach selbst als Bühnenakteur für fliegende Hinkelsteine. Hinkelsteine? Die ersetzten in dieser Session die sonst üblichen Begeisterungs-Raketen. Und so hörte man immer wieder erst Klatschen, dann Getrampel, dann ein "huuuuu" (Hinkelstein fliegt) und dann ein "bufffff" (Hinkelstein schlägt irgendwo in Kerbrich auf).

Als Moderator des Abends hatte es Schütz leicht, dafür sorgten schon die Akteure mit ihrem Programm selbst. Von Büttenrede über Tanz bis zu Stimmung mit den Besebinnern - das Programm kam an. Und natürlich bot es auch ordentlich lokalen Kolorit, so als Schütz und Bonaventura als Altertumsforscher "Herr S." und "Herr B." anhand einer "antiken Schriftrolle" tief in der "gallischen" Geschichte Kerbrichs gruben und so manche Parallele zwischen "sellemols" und "heit" aufdeckten und gleich noch aus dem Lateinischen "übersetzten". Und wie es sich für die Fasenacht gehört, bekam da auch die Obrigkeit ihr Fett weg. Eine Kostprobe. Herr S.: "Do steht, dass es enner aus Kerbrich sogar bis zum römischen Stadthalter gebracht hat. Er war dann der Superior Magister Civium in de groß Stadt." Herr B: "Groß von Gestalt und sanft im Gemüt. Do steht sogar, wie er geheest hat, Schneidix." Herr S: "Präsenz est ad omnia Festa." Herr B: "Er war auf alle Feschtcher anwesend. Ei der hot sich iwwerall durchgeschnorrt." So und so weiter waren sich Schütz und Bonaventura mit viel Witz sicher, dass sich - vom Kreisel bis zur maroden Eckstraße - seit den Galliern in Kirrberg nicht wirklich viel geändert habe, "sellemols wie heit" eben.

Ging's so um "gestern", stellte sich Torsten Kratz bei seinem zweiten Auftritt als Bütten-Redner überhaupt ganz aktuellen Problemen. Und das mit viel Spaß und ganz ohne sichtbares Lampenfieber. Klassisch gereimt gab's auch "schwerwiegende Einblicke" ins Zwischenmenschliche: "Ich bin zu ihr ins Bett gehüpft und direkt unner die Deck geschlüpft. Doch das Spiel mit Haken und Ösen wird zur Qual, will man sie lösen. Lustvoll spielen, voller Feuer, wird das zum echten Abenteuer. Und ist das letzte Häkchen auf, dann nimmt das Schicksal seinen Lauf. Denn aus dem vollen, prallen Mieder stürzt es wie Lawinen nieder. Ich fühle mich sofort bedroht vom plötzlichen Erstickungstod."

Doch am Sonntag wurde nicht nur herzhaft gelacht und sehenswert getanzt - auch verdiente FKF'ler bekamen aus den Händen von Präsidentin Jutta Bentz ein großes Dankeschön: Silvia Feichtner für ihre immer wieder sehenswerten Dekorationen der Bar und Franz-Josef Huwig für das traditionelle Wandbild der Session.

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Auf einen BlickDie Akteure der Sitzung: Es moderierten Sitzungspräsident Erik Schütz und Vize Thomas Bonaventura. In die Bütt gingen Markus Didion und Andreas Sonntag als "Zwää Noochbare", Hedwig Karcher, Heike Stärkle und Anabelle Stärkle als "Drei im Gespräch", Erik Schütz und Thomas Bonaventura mit "Sellemols wie heit", Torsten Kratz als "De Dummschätzer", Margit Herz mit "Limborjer Kääs und Jutta Bentz mit "Poscht fumm Berta". Es tanzten die FKF-Garde, die Minis (Schautanz "Kinder dieser Erde"), die Junioren (Schautanz "Geisterbahn"), das Tanzmariechen Aylin Yilmaz, die Frauentanzgruppe (Schautanz "Wasserspaß"), Schautanzgruppe (Tanz der Vampire) und das Männerballett ("Der normale gallische Wahnsinn"). Für musikalische Stimmung im Saal sorgten die Beesebinner und Volker Siener. thw