Klingt ein Lied in allen Dingen

Musik und Spiel als Gefährte der Seele, darum geht es im Unterricht der Musiktherapeutin Jelena Nieder. So ist es kein Zufall, dass unter ihrer sorgsamen und wohlwollenden Ausbildung schon viele Meisterschüler hervorgegangen sind.

 Musiktherapeutin Jelena Nieder aus Homburg-Jägersburg. Foto: khu

Musiktherapeutin Jelena Nieder aus Homburg-Jägersburg. Foto: khu

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Die Töne der letzten Akkorde liegen noch in der Luft, als die Musiktherapeutin und -lehrerin Jelena Nieder gelöst vom weißen Flügel her aufschaut. Ihr Blick verweilt kurz im weitläufigen und gepflegten Garten in Jägersburg, bevor sie sagt: "Die Musik führt die Menschen zu mir". Ein Lächeln huscht über das Gesicht der Russin, die mit 22 nach Deutschland kam und seitdem schon vielen Musikschülern dabei geholfen hat, ihre eigene, musikalische Stimme zu finden. "Ich kann immer wieder beobachten, wie das Musizieren die Menschen öffnet und ihnen eine Ausdrucksform verleiht für ihre Seele, die ihnen davor fehlte".

John William Waterhouse hätte in ihr seine Muse gefunden, um eine Undine zu porträtieren. Lang fließendes Haar, das blond auf die Schultern sich legt, dazu ein Blick aus blauen Tiefseewassern - das Porträt einer Wasserfrau mit besonderen Gaben. Jelena Nieder berichtet aus ihrer Anfangszeit und dieses schwer beschreibbare Wechselspiel aus Musik und Seele. Es geht ihr um ein Gespür für die eigene Innerlichkeit und alles Feinstoffliche, das in Liedern und Stücken als Bild auflebt. Und beiden, Schülern wie Lehrerin, einen Weg weist. "Die Stücke, das Zusammenspiel der Töne, das ist das eine. Viel wichtiger ist jedoch, was die Musik mit uns als Menschen macht. Dabei begleite ich meine Schüler und wir gehen auf eine tiefe Reise". Es ist kein Zufall, dass unter Jelena Nieders sorgsamer und wohlwollender Ägide schon viele Meisterschüler hervor gingen, die heute selbst erfolgreich als Pianisten oder Lehrer tätig sind. Was aber ist das Besondere im Unterricht mit Jelena Nieder?

Sie überlegt kurz, bevor wieder ein Lächeln fein über ihr Gesicht wandert. "Es geht um Wachstum und darum, den eigenen, seelischen Reichtum zu ergründen. Zu lernen, wie man sich in seiner inneren Unterschiedlichkeit sinnvoll ausbalanciert. In meiner Tätigkeit als Musiklehrerin passiert genau das: meine Schüler wachsen dadurch, dass wir in der gemeinsamen Arbeit das in der Tiefe Liegende behutsam an die Oberfläche bringen und ihm eine künstlerische Form verleihen."

Gemeint ist damit vor allem, was im Unterbewusstsein schlummert, aber auch Spannungen oder verborgene Ängste.

Jelena Nieder erfasst durch ihre Empathie und ihre vielfältigen Ausbildungen, was in ihren Schülern vorgeht und tastet mit Ihnen gemeinsam aus, wie sie dies für ihre Entwicklung einsetzen können. Genau dadurch löst sich etwas im Inneren.

"Als Lehrerin muss ich das vorleben: Die Feinfühligkeit mit sich selbst, dieses "ich bin zart mit mir", vom dem her ein Genießen als auch ein Wirken erst möglich ist".

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