Musik-Open-Air Klassik-Experiment in Beeden glückt vollauf

Beeden · In der Reihe „Live am Biotop“ brillieren die 22-jährige Harfenistin Sarah Wissing und der 14-jährige Gitarrist Nils Kurzyca.

 Sarah Wissing an der Harfe sowie der 14-jährige Gitarrist Nils Kurzyca verzauberten die Zuhörer am Biotop mit ihren Klängen.

Sarah Wissing an der Harfe sowie der 14-jährige Gitarrist Nils Kurzyca verzauberten die Zuhörer am Biotop mit ihren Klängen.

Foto: Sebastian Dingler

Es gibt manchmal schöne Ideen, die in der Wirklichkeit gnadenlos scheitern, weil irgendetwas nicht genau bedacht wurde. Und dann gibt es solche, die in echt genauso funktionieren, wie es sich ihr Urheber ausgemalt hat. So war das am Dienstagabend in Beeden am Sportplatz, als in der Reihe „Live am Biotop“ das Experiment gemacht wurde, klassische Musik aufzuführen. Denn tatsächlich kam dabei alles so zusammen, wie es sich Organisator Christian Weick ausgedacht hatte: die nötige Ruhe im Publikum, die wunderbaren Klänge von Harfe und Gitarre sowie das unschlagbare Ambiente mit dem Ausblick aufs Biotop beim Sonnenuntergang.

Etwa 50 Zuhörer hatten den Weg zum Sportplatz gefunden, als zunächst Sarah Wissing an der Harfe das Konzert begann. Die 22-jährige Hobbymusikerin hat zwar mit acht Jahren auf der Harfe begonnen, kam aber durch das Studium der Medizin in den letzten Jahren eher selten zum Spielen. „Als Christian mich gefragt hat, hat mich das wieder motiviert“, erzählte sie nach dem Konzert. Zunächst spielte sie Pachelbels berühmten Kanon, ehe sie einen Tango intonierte, den sie schon mit zehn Jahren gelernt hatte. „Davon habe ich noch nicht mal mehr die Noten, ich weiß auch nicht einmal, wie der heißt“, meinte die Studentin, die aus Bayern stammt. Mit dem Andante allegro aus Georg Friedrich Händels Harfenkonzert wagte sich Sarah Wissing danach an ein sehr schweres Stück. Den Abschluss machte sie mit einer Eigenkomposition, die noch keinen Namen besitzt. Die melancholisch-meditativen Klänge dieses Stücks passten am besten zur magischen Atmosphäre am Biotop.

„Ich schreibe keine Stücke auf, ich überlege mir ein Thema und improvisiere dann darüber.“ Auch die Gäste des Beeder Sportheims lauschten da gespannt. „Vielen Dank, dass du uns mit deiner Musik bezaubert hast“, rief Organisator Christian Weick anschließend ins Mikrofon. Danach folgte der Auftritt des erst 14-jährigen Gitarristen Nils Kurzyca. Dass der Jugendliche aus Heusweiler beim Wettbewerb „Jugend musiziert“ einen ersten Preis gewonnen hat, verwunderte hinterher niemanden mehr. Routiniert und mit großer Virtuosität spielte sich der junge Musiker in die Herzen der Zuhörer. Selbst die Moderation beherrschte der Schüler schon wie ein Großer – so kündigte er ein eher modernes Stück mit den Worten an, es enthalte nicht viel von der Harmonie, „die man so kennt“. Das darauf folgende Capricho árabe des großen spanischen Gitarristen Francisco Tárrega dagegen klinge wieder „gut“, so der gewitzte junge Mann. Außer von Tárrega brachte Nils Kurzyca auch Stücke von Napoléon Coste und Mauro Giuliani zu Gehör – allesamt wunderbare klassische Gitarrenkompositionen.

Zum Schluss erklang langer Applaus für den jungen Gitarristen. „Das war sehr schön, die Musik war spektakulär. Und die Aussicht hier in Beeden ist immer schön. Wir kommen immer gerne hierher“, sagte Zuhörerin Nicole Kopp nach dem Konzert. Gerda Theobald aus Beeden meinte, es hätten gerne noch etwas mehr Zuschauer kommen dürfen. Sie hatte aus der Saarbrücker Zeitung von dem Konzert erfahren und war begeistert: „Sehr gut war das, ganz prima!“. Elvira und Friedrich Leibrock waren mit dem Fahrrad aus Limbach gekommen. Sie fanden die Atmosphäre ganz toll: „Dieses beruhigende Grün, dazu diese entspannende Musik.“ Dadurch, dass zwischen den Musikern und dem Publikum wenig Abstand herrschte, empfanden es beide „fast wie ein Privatkonzert.“

Nächsten Mittwoch um 19 Uhr wird die Reihe Live am Biotop fortgesetzt mit Akustik-Pop der Band 2minusBass sowie Akustik-Hiphop von Rapper Yoni.

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