Klasse Rock trotz weniger Zuhörer

Homburg. Wenn einer in den Saalbau kommt, dann kann er mitunter was erleben. Und nicht jede Geschichte ist eine von eitel Sonnenschein. So auch nicht unlängst der Auftritt der beiden deutschen Progressive-Rock-Bands Subsignal und RPWL

Homburg. Wenn einer in den Saalbau kommt, dann kann er mitunter was erleben. Und nicht jede Geschichte ist eine von eitel Sonnenschein. So auch nicht unlängst der Auftritt der beiden deutschen Progressive-Rock-Bands Subsignal und RPWL. Die CDU Beeden hatte die beiden Top-Formationen nach Homburg geholt, ganz in ihrer seit einigen Jahren gepflegten Tradition, in der Kreisstadt auch einmal Musik abseits des Gewöhnlichen zu bieten. Doch diesmal hatten die Veranstalter mit Peter Böhm und Achim Müller an der Spitze nicht den erwünschten Erfolg - zumindest, was die Resonanz anging. Das erhoffte Publikum blieb der Veranstaltung leider weitgehend fern.

Dabei hätte das Doppelkonzert eigentlich einen vollen Saal verdient. Denn was Subsignal und RPWL auf und von der Bühne aus zauberten, war Progressive Rock vom Feinsten - man würde einigen "klassischen" Musikangeboten Homburgs nur wünschen, sie hätten wenigstens 50 Prozent der Güte, die diese beiden Bands auszeichnet. Der Mut von Achim Müller und Peter Böhm, musikalisch andere Wege aufzuzeigen, wurde so zumindest mit einem außergewöhnlichen Konzertgenuss belohnt - einen, den man sonst eigentlich nur an Orten wie der Garage in Saarbrücken zu hören bekommt.

Und zumindest Subsignal zeigten sich nach ihrem Teil des Abends nicht wirklich enttäuscht, aber auch nicht unkritisch. Arno Menses, Sänger der Formation: "Es war ein bisschen schwierig, heute Abend hier aufzutreten, weil es nicht wirklich unsere Fans waren. Aber abgesehen davon war alles in Ordnung, tolle Bühne, die Leute haben richtig mitgemacht. Es hat Spaß gemacht." Traurig wären er und die anderen Subsignal-Bandmitglieder angesichts des übersichtlichen Zuhörer-Panoramas nicht gewesen. "Das ist uns eigentlich egal. Es kann auch mit wenigen Gästen immer noch ein schöner Abend werden. Und das war es auch. Wir haben es absolut nicht bereut, hier aufgetreten zu sein."

Bereuen mussten es auch die Gäste nicht, jenseits der musikalischen Klasse und abseits allgegenwärtiger Coverband-Konzerte lieferten Subsignal und RPWL auch beeindruckende und aufwendige Bühnenshows - passend zu einem Musikstil, der seit den 1960er Jahren und bis heute mit Rush, den frühen Marillion, Dreamtheater oder auch Yes echte Legende hervorgebracht hat.

Musikalisch und in Sachen Stimmung war also alles bestens in Ordnung. Doch am Ende müssen für einen Veranstalter aber eben auch die Zahlen stimmen, Bands wie Subsignal und RPWL treten nicht unbedingt für Kost und Logis auf. Und so kam Achim Müllers durchaus bodenständiges Fazit nicht von ungefähr: "Traurig wäre jetzt für meine Stimmung wohl der falsche Ausdruck. Aber bei mir macht sich Unverständnis breit. Die beiden Bands sind erste Bundesliga. Aber es ist eben, wie es ist."

Gefragt nach der Zukunftsperspektive solcher Veranstaltungen der CDU Beeden machte Müller klar: "Unser Osterfestival bleibt auf jeden Fall. Aber es wird in unserem Vorstand wahrscheinlich schwierig durchzusetzen sein, dass wir mit solchen Konzerten wie heute Abend defizitär weiterfahren."

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