Umweltminister in Homburg Klare Worte im Königsbruch

Bruchhof · Umgehungsstraße zur B 423 war beim Besuch des Umweltministers in Bruchhof Hauptthema.

 In seiner Funktion als Vorsitzender der Naturlandstiftung Saar besucht Umweltminister Reinhold Jost (links) den Homburger Königsbruch. An seiner Seite: Axel Didion (wissenschaftlicher Mitarbeiter Naturlandstiftung) und Eberhard Veith (Geschäftsführer Naturlandstiftung, rechts).

In seiner Funktion als Vorsitzender der Naturlandstiftung Saar besucht Umweltminister Reinhold Jost (links) den Homburger Königsbruch. An seiner Seite: Axel Didion (wissenschaftlicher Mitarbeiter Naturlandstiftung) und Eberhard Veith (Geschäftsführer Naturlandstiftung, rechts).

Foto: Thorsten Wolf

Eigentlich sollte und wollte sich Umweltminister Reinhold Jost (SPD) in seiner Funktion als Vorsitzender der Naturlandstiftung Saar anlässlich seiner Sommertour am Donnerstag einfach ein bisschen den Königsbruch bei Bruchhof anschauen und sich die Vielfalt von Flora und Fauna erläutern lassen. Das tat er natürlich auch – allerdings nicht ohne auf die aktuelle Situation in Homburg im Spannungsfeld zwischen neuer Verkehrsinfrastruktur und Naturschutz einzugehen. Worauf Jost abzielte, schien klar: den Neubau der Bundesstraße B 423 und den damit verbundenen Eingriff in die Natur im Bereich der Mastau (wir berichteten).

„Natürlich muss man sich bezüglich des Themas Naturschutz und Naturnutz der Diskussion stellen. Ich rate da aber aus vielerlei Gründen zu etwas mehr Gelassenheit.“ In seiner Funktion als Ortsvorsteher in Siersburg habe er die Erfahrung gemacht, dass nicht der mehr Recht habe, der sich „laut genug, plump genug oder in einer aus meiner Sicht unpassenden Art und Weise artikuliert. Das gilt insbesondere für die, die für sich in Anspruch nehmen, Interessenvertreter zu sein“. Diese Verhalten stelle er in vielen Bereichen fest, so bei den Themen Windenergie, landwirtschaftliche Nutzung, Wald, „und wir sehen es bei der innerörtlichen Entwicklung – bis hin zur Frage: Infrastruktur zu Verbesserung und Entlastung?“ Oftmals sei es so, dass Menschen, die vor Jahren „in ein Gebilde gezogen sind und ganz selbstverständlich ein Neubaugebiet und Baustellen auf der grünen Wiese in Anspruch genommen haben, dieses dann anderen verwehren, aus welchen Gründen auch immer. Das kann man so sehen, muss man aber nicht.“

Und wenn man sich dann Straßenbauprojekte anschaue, die neue B 423 nannte Jost hier namentlich nicht, dann stellten sich die Fragen: „Wie kommen denn die Leute zur Arbeit? Wie bringen sie denn ihre Kinder zur Schule und zum Kindergarten?“ Hier seien es die wenigsten, die eine Bürgerinitiative gründen, „die zu Fuß, mit dem Fahrrad, mit dem Bus oder der Bahn fahren. Ich rate hier zu mehr Gelassenheit und mehr Ehrlichkeit“. Dies tue er auch mit Blick auf die aktuelle Diskussion in Homburg. Hier stellte er klar: „Wir prüfen nach Recht und Gesetz, wir sind auch dankbar für Hinweise. Ich sage aber auch: Wer glaubt, dass ein solches Projekt ohne Ausgleich und die Betrachtung von Arten-, Natur- und Umweltschutz genehmigt würde, der liegt völlig falsch“.

Und: Es gebe vielmehr nicht wenige, die sich darüber beschwerten, dass eben diese Prüfung so lange und so intensiv durchgeführt werde. Auch Homburgs Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind (SPD), der Jost seitens der Stadt am Bruchhofer Wasserwerk am Rande des Königsbruchs begrüßte, nutzte den Termin des Umweltministers dazu, die aktuell anstehenden Baumaßnahmen als notwendig einzuordnen. „Wir müssen weiterhin unsere Infrastruktur vernünftig ausbauen.“ Dazu seien eben manchmal Eingriffe in die Natur nötig, „das fällt einem natürlich umso schwerer, wenn man wenig Natur hat“. Hier könne Homburg aber allein 44 Prozent Wald vorweisen, auch sei man als Industriestadt mit einigen Bereichen Teil des Biosphäre.

Von der aktuellen Diskussion rund um die Planungen der neuen B 423 schlug Jost dann den Bogen zum eigentlichen Anlass seines Besuchs in Bruchhof.

Damit lenkte er auch den Blick auf die Arbeit der Naturlandstiftung Saar. Mit der stehe dem Umweltministerium ein kompetenter Partner an der Seite, „einer der zeigt, dass man Naturschutz und Naturnutz in Einklang bringen kann, dass man durch Naturschutz zusätzliche Flächen wieder in die Nutzung bringen kann“.

Sprach‘s – und machte sich an der Seite von Eberhard Veith, dem Geschäftsführer der Naturlandstiftung, Axel Didion, dem wissenschaftlichen Mitarbeiter der Stiftung, mit Bruchhofs Ortsvertrauensmann Manfred Rippel und dem Präsidenten des Verbandes der Gartenbauvereine Saarland-Rheinland-Pfalz und Mitglied des Stiftungsrates der Naturlandstiftung, Clemens Lindemann, auf eine Tour durch Flora und Fauna des Königsbruchs.

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