Kita wegen Schimmel geschlossen

Beeden · Die Beeder Kindergartenkinder werden nicht mehr in ihre alte Kita zurückkehren. Denn hier wurde Schimmel gefunden. Ab nächster Woche weichen sie in die alte Kita St. Michael aus – und dies so lange, bis ein Neubau steht.

 Der alte Kindergarten in Beeden wurde Anfang Mai wegen Schimmel geschlossen, im Hintegrund ist der Neubau zu sehen, in den die Kinder in etwa einem halben Jahr einziehen sollen. Bis dahin sollen sie in die alte Kita St. Michael in der Innenstadt ziehen. Foto: Thorsten Wolf

Der alte Kindergarten in Beeden wurde Anfang Mai wegen Schimmel geschlossen, im Hintegrund ist der Neubau zu sehen, in den die Kinder in etwa einem halben Jahr einziehen sollen. Bis dahin sollen sie in die alte Kita St. Michael in der Innenstadt ziehen. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Damit hatte keiner gerechnet. Als die Beeder Kindertagesstätte "Aller-Hand" Anfang Mai nach einer Woche Ferien wieder öffnete, war das nur von sehr kurzer Dauer. Hier wird nämlich kein Kind mehr spielen. Der Grund: Schimmel und ein Dach, das nur mit "unangemessen großem Aufwand" saniert werden könnte. Pfarrer Pirmin Weber hatte gestern keine guten Nachrichten zu verkünden, aber immerhin eine Übergangslösung und Details zur Situation. Die 76 Kinder, die normalerweise hier in den Kindergarten gehen, wurden kurzfristig aufgeteilt und an verschiedenen Stellen untergebracht: Die Allerkleinsten in der Krippengruppe fanden Platz im neuen Gebäude der Kita St. Michael, Am Forum. Fünf bis sechs Kinder gehen vorübergehend in die Kita Charlottenburg. Zweieinhalb Gruppen aus Beeden zogen ins Remigiusheim, das Pfarrheim im Ort. Dort sei die Situation nicht besonders kindgerecht, aber es sei eben ein Notfall, so Weber.

Entdeckt wurde der Schimmel Anfang Mai von Personal und Eltern, als diese nach den Ferien einen modrigen Geruch in den Räumen wahrnahmen. Zudem hätten sie schwarze Ränder an den Scheiben ausgemacht. Sie verständigten zunächst den Träger, die Pfarrei Heiliger Johannes XXIII. Der Kaplan schaute sich die Lage vor Ort an, dann ging es schnell: Er schloss die Kita, informierte die zuständigen Behörden wie das Landesjugend- und das Gesundheitsamt. "Er hat sofort richtig reagiert", bekräftigte Weber. Die Ämter wiederum bestätigten die Schließung, ein Sachverständiger entnahm Proben und habe die Kita zunächst in die Kategorie drei "höchste Gefährdung" eingestuft. Die Auswertung der Proben habe dann ergeben, dass der Schimmelbefall nicht gesundheitsgefährdend sei, berichtete Weber.

Entstanden sei der Schimmel im Grunde durch das immer wieder kaputte Dach, das bereits mehrfach repariert worden sei - "mit mäßigem Erfolg". Es habe immer wieder rein geregnet. Man habe auch einen bereits abgestorbenen Altschimmelbefall entdeckt. Eine Sanierung der Dachkonstruktion sei nur mit "unangemessen großem Aufwand" möglich, teilte Weber mit.

Am Montag nun wurde in großer Runde getagt. Im Beisein von unter anderem Landesjugendamt, Stadtverwaltung, Kreisjugendamt, Träger, Regionalverwaltung und Homburgs Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind wurde entschieden, dass der alte Kindergarten nicht wieder geöffnet werde, erklärte Weber weiter. Die Eltern hätten ohnehin klar gemacht, dass sie ihre Kinder nicht mehr in die alten Räume lassen wollten. Die Beeder Kita-Kinder sollen nun aus ihren Übergangsquartieren im Laufe der nächsten Woche zunächst in das alte, leer stehende Gebäude der Kita St. Michael in der Homburger Innenstadt ziehen, die Krippengruppe bleibe im Neubau am Forum.

Die Beeder Kita sollte in gut einem halben Jahr ohnehin abgerissen werden. Auf einem Teil des Spielgeländes entsteht ein etwa 2,7 Millionen Euro teurer Neubau. An der Frage, ob man das bestehende Gebäude sanieren oder neu bauen soll, hatten sich die Geister geschieden (siehe Infobox). Weber jedenfalls ist froh, dass man sich letztlich für eine neue Kita entschieden hat. Das alte Dach sei nicht mehr zu halten, die Konstruktion von Anfang an nicht gut gewesen, den Übergang zu dem vor 20 Jahren angebauten Raum habe man nie dicht bekommen.

Nach dem ursprünglichen Plan sollten die Kinder eigentlich so lange im alten Gebäude bleiben, bis die neuen Räume fertig sind. Nun müssen sie sozusagen einen Umweg in Kauf nehmen. Immerhin werden sie ihre Spielsachen aus der alten Kita wieder bekommen. Diese müssten aber zunächst gereinigt werden, genauso wie die Kleider der Kinder, die noch in den Räumen hängen.

Zum Thema:

Ob die Beeder Kindertagesstätte "Aller-Hand" von St. Remigius saniert oder neu gebaut wird, war ein langwieriges und umstrittenes Thema. Nach zähem Ringen entschied die Stadt sich schließlich für einen Neubau. 2,7 Millionen Euro soll dieser kosten. Homburg muss allein 1,14 Millionen Euro beisteuern. Geld kommt auch vom Land und vom Saarpfalz-Kreis. Mit den Bauarbeiten liege man im Plan, informierte gestern Pfarrer Weber. Ende des Jahres, spätestens Anfang 2018 soll alles fertig werden.

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