Kirmes könnte abgeschafft werden

Homburg · Kaum Besucher, unzufriedene Schausteller, Absagen: Die Homburger Kirmes hat deutliche Schwächen gezeigt. Nun geht es grundlegend darum, ob sie komplett wegfallen soll oder ob man hier mehr investiert, um sie zu beleben.

 Hoffen darauf, dass die Homburger Kirmes im nächsten Jahr wieder besser besucht wird: Schaustellerin Marion Nock und der Organisator der Osterkirmes, Wolfgang Feix. Foto: Sebastian Dingler

Hoffen darauf, dass die Homburger Kirmes im nächsten Jahr wieder besser besucht wird: Schaustellerin Marion Nock und der Organisator der Osterkirmes, Wolfgang Feix. Foto: Sebastian Dingler

Foto: Sebastian Dingler

So wie es war, kann es nicht weitergehen: Diesen Satz von Stadt-Pressesprecher Jürgen Kruthoff dürften vermutlich alle an der Homburger Kirmes Beteiligten unterschreiben. Diese verzeichnete am Wochenende trotz des außergewöhnlich guten Wetters einen nur mäßigen Zuspruch, was auch OB Rüdiger Schneidewind am Montagabend im Gespräch mit Bürgern auf seiner Dialogtour bestätigt habe, so Kruthoff weiter.

Die schwache Resonanz führte zu Unmut bei den Schaustellern. Und die machten zum Teil dafür wiederum die Stadtverwaltung verantwortlich. Schießstandbetreiber Karl Schilling aus Homburg warf der Stadt vor, dass sie es verpasst habe, Werbung für die Kerb zu machen. Wolfgang Feix, Schausteller im Ruhestand und Organisator der Osterkirmes, sah das auch so: "Ich habe überall geguckt - da war nirgends Reklame." Außerdem seien zu wenig Fahrgeschäfte auf dem Platz am alten Hallenbad aufgebaut worden. Es sei vor allem nichts da gewesen, was die Jugend angelockt hätte. Warum, erklärt Feix sich so: "Voriges Jahr waren zwei Fahrgeschäfte für die Jugend da, aber da hat es vier Tage lang geregnet. Da sind die Betreiber auf ihren Unkosten sitzen geblieben. Also haben die sich gesagt, dass es sich nicht lohnt, hierher zu kommen. Jetzt ist noch nicht mal ein Imbiss hier, noch nicht mal ein Ausschank." Wenn die Leute herkämen, könnten sie noch nicht mal eine Wurst essen oder ein Bier trinken. Dabei sei die Kirmes doch eines der ältesten Feste der Stadt, die könne man doch nicht einfach so fallen lassen, so Feix weiter.

Marion Nock stieß ins selbe Horn. Die Anbieterin von Entchenangeln und diverser Geschenkartikel betonte: "Dieses Jahr sind ein paar Punkte schief gelaufen, da muss man sich mal mit der Stadt Homburg zusammensetzen. Wir sind aber optimistisch für nächstes Jahr, da sollten sich alle noch mal mehr Mühe geben." Dass dieses Jahr keine Imbissbude auf dem Platz war, sei erst zu spät bemerkt worden, bemängelte Feix. "Wir müssen mit dem Kulturamt Rücksprache nehmen, dass wir die Kirmes im nächsten Jahr wieder in Schwung bringen", regte er an. Marion Nock wiederum beklagte, es habe Absagen gegeben, auf die nicht mehr schnell reagiert werden konnte. Das sollte kommendes Jahr nicht mehr passieren.

Manfred Albrecht, bei der Stadt Homburg zuständig für die Organisation der Kirmes, bestätigte die Absage von zwei großen Fahrgeschäften direkt nach der Kirmes im vergangenen Jahr. Ein Imbissstand sei fest eingeplant gewesen, jedoch habe der Betreiber zirka 14 Tage vor dem jetzigen Termin abgesagt. Trotz mehrerer Telefonate, um für Ersatz zu sorgen, habe er aber nur Absagen erhalten, sagte Albrecht. Auch er sei mit dieser Situation sehr unzufrieden und könne den Unmut verstehen. "Was soll ich aber machen, wenn diverse Schausteller schon vorab sagen: ‚Homburger Kirmes? Nein danke!‘."

Angesichts des Vorwurfs, dass nicht genug für die Kirmes getrommelt worden sei, verwies Homburgs Pressesprecher Kruthoff auf eine Kommunikationsschwierigkeit im Haus. Doch man will dem Problem, der - trotz Ausnahmen - doch tendenziell seit Jahren schwächelnden Kirmes in Homburg , grundlegender begegnen. Zunächst wollten sich die zuständigen Gremien, in erster Linie Kulturamt und Verwaltungsspitze, Gedanken über die Kirmes machen. Dabei könnte auch eine Abschaffung der Veranstaltung mit in der Diskussion sein, so Kruthoff. Stehe man weiter zur Kerb, dann müsse deutlich mehr Geld, Zeit und Energie investiert werden, um diese zu beleben. Neu ist das Ringen um die Kirmes nicht. Seit Jahren versucht man, das richtige Konzept zu finden, um wieder mehr Menschen dafür zu begeistern. Unter anderem wurde mehrfach der Ort gewechselt: Gefeiert wurde nicht nur am alten Stadtbad, sondern auch schon in der Innenstadt und auf dem Scheffelplatz.

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