Kein Wurschteln bei der Kultur

Homburg · Der neue SPD-Vorsitzende Wilfried Bohn hat mit seiner Kritik an der Homburger Kulturpolitik für Aufsehen gesorgt. Kulturbeigeordneter Raimund Konrad ist der Meinung, die Kultur aus der Politik herauszuhalten.

 Die Einbindung kulturhistorischer Stätten wie hier der Klosterruine als Ort für Open-Air-Konzerte nannte Raimund Konrad einen der zahlreichen roten Fäden, die der Homburger Kulturarbeit Struktur gäben. Fotos: Thorsten Wolf

Die Einbindung kulturhistorischer Stätten wie hier der Klosterruine als Ort für Open-Air-Konzerte nannte Raimund Konrad einen der zahlreichen roten Fäden, die der Homburger Kulturarbeit Struktur gäben. Fotos: Thorsten Wolf

 Mit deutlichen Worten reagierte der zuständige Beigeordnete Raimund Konrad beim Besuch in der SZ-Redaktion auf Kritik am Homburger Kulturbetrieb.

Mit deutlichen Worten reagierte der zuständige Beigeordnete Raimund Konrad beim Besuch in der SZ-Redaktion auf Kritik am Homburger Kulturbetrieb.

Zu Beginn dieser Woche äußerte Wilfried Bohn, Stadtverbandsvorsitzender der Homburger SPD , im Gespräch mit unserer Zeitung Kritik am Kulturbetrieb der Stadt. Wörtlich sprach er davon, in Homburg werde da mitunter "gewurschtelt", es fehle ein roter Faden. Diese Kritik will der zuständige Beigeordnete Raimund Konrad so nicht gelten lassen und reagierte beim SZ-Redaktionsgespräch mit deutlichen Worten.

"Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass man die Kultur aus der Kommunalpolitik heraushalten sollte. Ich habe mich auch in der Vergangenheit bemüht, konstruktive Vorschläge zur Kulturarbeit zu berücksichtigen, egal von welcher politischen Seite sie kommen. Wenn jedoch dumpfe, politisch motivierte Anschuldigungen kommen, in denen alle Kulturschaffenden pauschal als ,Wurschtler' bezeichnet werden, sehe ich mich gezwungen, dazu Stellung zu nehmen." So werde, wie Konrad schildert, bei der Stadt Homburg in Sachen Kultur eben nicht "gewurschtelt". Vielmehr handele man im Rathaus in einem engen finanziellen Rahmen nach bestimmten Grundsätzen, aus denen sich entsprechende Konzepte und Strategien entwickelten. "Alle unsere kulturellen Aktivitäten reihen sich in übergeordnete Konzepte ein und dürfen nicht isoliert als Wurschtelei gesehen werden."

Als Beispiel für diese übergeordneten Konzepte nannte Konrad, auch mit Blick auf die Homburger Kunstschau Artmosphäre und die städtische Galerie im Kulturzentrum Saalbau, die Förderung der Bildenden Künste in der Stadt. "Die gleiche konzeptionelle Förderung liegt auch dem musikalischen Bereich zu Grunde." Hier nannte Konrad die Fete de la Musique. Ebenfalls im Bereich der Literatur könne man diese Grundsätze erkenne, so bei der Unterstützung der Buchmesse "HomBuch" oder die "Homburger Lesezeit". Insgesamt sehe er die Stärke der Homburger Kulturarbeit damit auch darin, zahlreiche private Initiativen seitens der Stadt zu unterstützen. Als wichtigen Baustein nannte Konrad die Einbeziehung der kulturhistorischen Stätten im Stadtgebiet, so die Reihe "Kultur im Museum" mit den Spielorten Klosterruine Wörschweiler, Jägersburger Gustavsburg und Römermuseum in Schwarzenacker. Auch die Homburger Filmnächte gehörten mit ihrem Schauplatz Schlossberg in diesen Konzept. "Da läuft es an, und vielleicht machen wir da oben noch mehr draus." So gebe es durchaus rote Fäden in der Homburger Kulturarbeit, "aber natürlich nicht einen einzigen. Das geht ja auch gar nicht. In der Kultur kann es nicht einen roten Faden geben. In der Kultur muss ich viele Facetten abbilden".

So versuche man in der kulturellen Arbeit ein breites Spektrum abzubilden, "und das ist schon mal ein Konzept". So könne man nicht mittels des Begriffs "wurschteln" den Eindruck erwecken, in Sachen Kultur arbeite man von "heute auf morgen. Das ist nicht der Fall. Wenn man hinschaut, dann sieht man ein Konzept. Und davon gibt es nicht nur eines, die dahinter stecken. Und da ärgert mich eine Aussage wie ,wurschteln'. So kann's nicht sein." Statt dieses Urteils hätte er sich, so Konrad, konkrete Vorschläge gewünscht, was man im Bereich des kulturellen Angebots besser machen könne. Grundsätzlich, verdeutlichte Konrad, müsse Kultur atmen können, "ich muss Raum geben für die Vielfalt". Auch das sehe er auch als einen wesentlichen roten Faden in der Homburger Kulturarbeit.

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