Kein Neustart für die Waldbühne

Homburg · Früher konnte man Kinonächte und Musikfestivals im Freien genießen, heute wuchert die Waldbühne langsam zu. Die Stadt sieht keine Chance, sich hier selbst zu engagieren. Und auch für einen privaten Investor rechne sich das wohl nicht.

 Früher gingen über diese Stufen die Besucher der Waldbühne, heute führt sie ins Nichts. Das wird aus Sicht der Stadt auch so bleiben, die Anlage soll der Natur überlassen werden, eine Wiedereröffnung schließt man auch aus Kostengründen aus. Foto: Thorsten Wolf

Früher gingen über diese Stufen die Besucher der Waldbühne, heute führt sie ins Nichts. Das wird aus Sicht der Stadt auch so bleiben, die Anlage soll der Natur überlassen werden, eine Wiedereröffnung schließt man auch aus Kostengründen aus. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Es ist ein kleines Zeichen gegen das Vergessen, das Hinweisschild an der Homburger Ringstraße. "Waldbühne" ist darauf zu lesen. Waldbühne? Stimmt, da war doch was. Für echte Homburger steht der Name für einen der malerischsten Veranstaltungsorte der Stadt, oft verbunden mit vielen schönen Erinnerungen.

Für neu Zugezogene verbirgt sich dahinter wohl mehr ein weißer Fleck. Und der liegt ganz malerisch am Ende der Kraepelinstraße, ganz in der Nähe des Homburger Waldstadions. Früher, ja früher fanden auf der Waldbühne viele Veranstaltungen statt. Zu den bekanntesten zählen wohl die Open-Air-Kino-Nächte, hier war unsere Zeitung lange Partner, und das Internationale Folkfestival.

Zuletzt versuchte ein privater Veranstalter mit einer Kinonacht eine Wiederbelebung des traditionsreichen Veranstaltungsortes, ohne durchschlagenden Erfolg. Danach schloss die Waldbühne ganz still ihre Tore, ins Gespräch kam sie noch einmal, als eine der Hütten auf dem städtischen Gelände Opfer einer Brandserie wurde (wir berichteten).

Seitdem ist der Ort sich selbst überlassen, ist inzwischen gefühlt mehr Wald als Bühne. Spuren früherer Veranstaltungen finden sich aber immer noch: Mülltonnen stehen und liegen herum, alte Stromkästen sind im Dickicht zu erkennen. Und obwohl die Natur ein Meister darin ist, sich etwas zurückzuholen, ist die Anlage auch heute noch, Jahre nach der letzten Veranstaltung dort, als Bühne zu erkennen.

Vielleicht wird die Bühne im Wald ja wieder zur Waldbühne? Doch diesen Überlegungen hat die Stadt auf Nachfrage unserer Zeitung eine klare Absage erteilt. Pressesprecher Jürgen Kruthoff wies darauf hin, dass die Aufgabe der Waldbühne Bestandteil jener Haushaltsbegleitbeschlüsse gewesen sei, die den Haushalt der Stadt Homburg stabilisieren sollten.

Eine Wiederbelebung sei ganz klar ausgeschlossen, schon alleine deswegen, weil ein Neustart der Waldbühne mit einigen Kosten für Infrastruktur wie Wasser und Strom verbunden sei. Kruthoff bezifferte diese Summe auf rund 100 000 Euro. Und noch etwas gelte es zu bedenken: So habe man sich schon in der Vergangenheit in Sachen Genehmigung von Veranstaltungen dort im Grenzbereich bewegt, "da waren wir nicht immer auf der sicheren Seite". Stichwort: Lärmwerte. Käme es nun zu einem Versuch, die Waldbühne wieder als Veranstaltungsort zu nutzen, würden diese Auflagen einen Betrieb vor allem zeitlich deutlich einschränken.

Aus den genannten Gründen scheide, so Kruthoff, deswegen die Stadt als Reanimierer ihrer eigenen Waldbühne aus. Und ein privates Investment? Da zeigte sich Kruthoff mehr als skeptisch, zu teuer sei die Sanierung, um hier wirtschaftlich zu arbeiten, außerdem bergen Freiluft-Bühnen Wetterrisiken. Damit ist aus Sicht der Stadt klar, was mit dem Gelände passieren wird: Nichts.

 Früher lockten Veranstaltungen auf der Waldbühne durchaus die Besucher an. Wie hier auf unserem Archivbild von 2010 bei der Open-Air-Vorführung von James Camerons „Avatar". Foto: Wolf

Früher lockten Veranstaltungen auf der Waldbühne durchaus die Besucher an. Wie hier auf unserem Archivbild von 2010 bei der Open-Air-Vorführung von James Camerons „Avatar". Foto: Wolf

Foto: Wolf

"Wir werden den Ort der Natur überlassen", so Kruthoff. So bleibt das Schild an der Ringstraße ein nostalgischer Gruß in die Vergangenheit und die Homburger Waldbühne wird zu einer dieser Geschichten, die mit "Weißt Du noch, damals ..." beginnen und ab und zu eben kein Happy-End haben.

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