Was das für die Homburger Brauerei bedeutet Der Stubbi-Streit – als Bitburger rechtlich gegen Karlsberg vorging
Homburg/Bitburg · Eine Werbeaktion sorgte für einen Streit zwischen Bitburger und Karlsberg. Dabei ging’s um die Bezeichnung für eine Flasche. Längst entschied ein Gericht darüber. Kommt es jetzt erneut zur Auseinandersetzung?
Maggi, Tesafilm, Weckglas: Einige Begriffe, die als Markennamen aufkamen, sind längst in die Standardsprache übergegangen. Flüssige Würze, Klebstreifen, Einmachglas sind kaum gebräuchlich. Im Saarland und in Rheinland-Pfalz entflammte daran einst ein juristischer Streit. Über den entschied letztlich ein Gericht. Kommt es jetzt erneut zu solch einem Zwist?
Penny macht begrifflichen Unterschied bei gleichen Flaschen
Denn der Discounter Penny in Ottweiler lässt zumindest erahnen, dass es durchaus Unterschiede bei der Wortwahl zu diversen Produkten gibt. Diese hingegen spielen im Umgangssprachlichen nun wahrlich keine Rolle. Der laxe Umgang der Kunden damit dürfte niemanden von ihnen vor den Kadi bringen.
Sorgfältiger scheinen hingegen die Werbestrategen damit umzugehen. Diesen Eindruck erwecken Preistafeln in einem Geschäft. Dort unterscheidet der Anbieter begrifflich säuberlich zwischen den Angeboten zweier konkurrierender Brauereien.
Bitburger und Karlsberg-Urpils nebeneinander
Dabei handelt es sich um Bitburger aus der Eifel und Karlsberg in Homburg. Konkret geht es darum, in welchen Flaschen die Unternehmen ihr Bier abfüllen und anpreisen. Und da gibt es durchaus namentliche Differenzen. Das führt die Angebotstafel der Lebensmittelkette vor Augen.
Was dem Käufer auf den ersten Blick nicht auffällt. Denn der Form nach sind die Flaschen optisch absolut identisch. Beim Namen für dieses Gefäß allerdings zieht der Marktbetreiber scharfe Grenzlinien.
Stubbi oder Steinie je nach Marke
So ist Bit im Stubbi zu haben. Direkt daneben müssen die Konsumenten mit Urpils im Steinie vorliebnehmen. Für den Betrachter allerdings ist das einerlei: Beide Flaschen haben dieselbe griffige Form.
Doch warum sind in dem Laden die Produkte unterschiedlich ausgezeichnet? Schwelt da etwa ein neuer Streit zwischen den Konkurrenten, der tatsächlich an den Flaschen entbrennt?
Bitburger mit Schutz für Wortmarke
In der Tat hatte sich die Bitburger Brauerei vor etlichen Jahren den Begriff Stubbi schützen lassen – und zwar komplett in Großbuchstaben. Seit 2001 besitzt die Unternehmensgruppe mit Sitz in Rheinland-Pfalz die Rechte an der Wortmarke in dieser Schreibvariante.
Mit einer Plakatwerbung machte in den 2000ern Karlsberg darauf aufmerksam, sein Urpils ebenfalls in dieser genormten Flaschengröße anzubieten. Dafür prägten die Reklamestrategen den Slogan Stubbistubbidu. Was die Chefs bei Bitburger ihrerseits dazu bewog, Einspruch zu erheben. Denn sie besäßen einzig und allein die Rechte, den Begriff zu verwenden.
Rechtsstreit um Nutzung des Wortes Stubbi
Die Koblenzer Brauerei geriet mit Bitburger ebenfalls aneinander. Die warb damit, ihr Radler in Stubbis zu vermarkten. Das rief die Bit-Chefs auf den Plan, die gegen diese Werbung klagten.
Doch ohne Erfolg: Richter am Oberlandesgericht (OLG) in Koblenz entschieden, dass sehr wohl auch in Koblenz mit dem Begriff geworben werden darf. Und bestätigte damit ein Urteil des dortigen Landgerichts.
Das ist die Begründung der Koblenzer Richter
Die Begründung: Stubbi sei in der Reklame nicht als Marke verwandt worden. Die Koblenzer Brauerei habe stattdessen den Begriff dafür genutzt, um die Flaschenform zu beschreiben. Darüber hinaus sollen bereits vor diesem Rechtsstreit andere Brauereien diesen Namen ebenfalls genutzt haben. Über die Herkunft des Bieres sage Stubbi folglich nichts aus. Diese Entscheidung fällte das OLG bereits 2013.
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Und was bedeutet das jetzt für Karlsberg? Rückten die Homburger Brauer von dem Begriff wieder ab, um jeglichem neuen Streit aus dem Weg zu gehen? Pressesprecherin Petra Huffer winkt ab. „Die Bezeichnung, wie in dem Markt gewählt, schreiben wir nicht vor. Das kommt nicht von uns.“ Auch ihr Unternehmen gebrauche diesen Begriff, um die Gebinde zu beschreiben, in denen das Bier zu haben ist.
Flaschenform kommt ursprünglich aus den USA
In der Tat wurde die 0,33-Liter-Flaschenform in den 1950er-Jahren unter dem Begriff Steinie als Deutsche Industrienorm (DIN) festgelegt. Bereits in den 30ern war das bauchige Gefäß aus den USA nach Europa gekommen.
Der Fachausdruck Steinieflaschen ist recht ungebräuchlich im Verkaufsjargon. Besonders in Süddeutschland bürgerte sich Stubbi ein. Zeitweise verdrängten schlanke Flaschen mit langem Hals die knubbeligen Varianten, bevor diese wieder verstärkt in den 90ern auf den Markt drängten.
Bis heute wird Bitburger, Karlsberg und viele weitere Marken in Stubbis abgefüllt. Und wer sagt Steinie? „Niemand. Ich möchte mal das Gesicht sehen, wenn jemand bestellt: Ich möchte ein Urpils-Steinie“, sagt Karlsberg-Sprecherin Huffer und lacht.
