Kampf gegen starre Traditionen
Homburg · Auch in dieser Woche bietet die Kinowerkstatt in St. Ingbert wieder einige hochklassige Kinofilme an. So etwa „Mustang“, einen Film, der mit vier Césars ausgezeichnet wurde. Gezeigt wird das Meisterwerk von Freitag bis zum Montag.
Die Jury der Evangelischen Filmarbeit empfiehlt als "Film des Monats März" die französisch-türkisch-deutsche Koproduktion "Mustang", die gerade mit vier Césars ausgezeichnet wurde und für den Oscar als bester fremdsprachiger Film nominiert war. "Mustang" läuft am Wochenende in der Kinowerkstatt in St. Ingbert , und zwar heute, 11. März, um 19 Uhr, am Samstag, 12. März, um 20 Uhr, am Sonntag, 13. März, um 18 Uhr und am Montag, 14. März, um 18 Uhr. Der Film erzählt vom Schicksal fünf junger Schwestern in der Türkei, die verheiratet werden sollen. In der Begründung der Jury heißt es: ",Mustang' setzt der erstarrten Tradition einen überzeugenden weiblichen Freiheitsdrang entgegen."
In einem türkischen Dorf in der östlichen Türkei an der Küste des Schwarzen Meeres wachsen Lale und ihre vier älteren Schwestern nach dem Tod ihrer Eltern im Haus ihrer Großmutter und ihres Onkels auf. Es sind neugierige und lebenslustige Heranwachsende, alle gehen noch zur Schule. Einmal toben sie ausgelassen am Strand mit gleichaltrigen Jungen. Für Großmutter und Onkel ist diese Nähe zu den Jungen schamlos und unsittlich. Sie erhalten Hausarrest. Die Mädchen rebellieren gegen die Zwänge, die sie auf ein traditionelles Rollenverhalten festlegen wollen. Sie verlassen das Haus trotz vergitterter Fenster und verriegelter Türen immer wieder, haben erste Freunde und widersetzen sich den Androhungen des Onkels. Für eine nach der anderen werden Hochzeiten arrangiert, bei der ihre Jungfräulichkeit gewährleistet sein und der Brautpreis stimmen muss. Als Nur, noch ein Kind, verheiratet werden soll, verbarrikadiert sie sich mit Lale vor den ankommenden Hochzeitsgästen.
Die Zwangsverheiratung Minderjähriger, die Verweigerung der Bildung und die Reduzierung der Frau auf ihre Rolle als künftige Mutter und Hausfrau widersprechen jeglichem Anspruch auf individuelle Selbstbestimmung und Emanzipation. Die Kamera zeigt die Unbefangenheit der Mädchen im Verhältnis zum eigenen Körper, im Gegensatz zu einer Tabuisierung, die, so die Regisseurin, alle Frauen ständig sexualisiert. Auch an diesem Wochenende läuft in der Kinowerkstatt "Suffragette - Taten statt Worte" (Großbritannien 2015) von Sarah Gavron mit Carey Mulligan , Helena Bonham-Carter und Brendan Gleeson, am Samstag, 12. März, um 18 Uhr und am Sonntag, 13. März, um 20 Uhr.
Obwohl sie sogar auf dem Plakat posiert, hat Meryl Streep hier nur einen Gastauftritt. Aber die Szene, in der sie als Emmeline Pankhurst zu ihren Anhängerinnen spricht, bevor sie wieder untertaucht, zählt zu den bewegendsten des Films. Die Wäscherin Maud (Carey Mulligan ) steht stellvertretend für Tausende in England, die für Gleichstellung stritten und als "Suffragetten" (suffrage = Wahlrecht) Geschichte machten. 1912 werden die Feministinnen, die in London auf die Straße gehen, entweder belächelt oder verteufelt. Die Suffragetten werden von der Polizei verfolgt und drangsaliert.
Es hat sich inzwischen herumgesprochen: Am Anfang schuf Gott Himmel, Erde und Brüssel. Das ist die Vorgabe in "Das brandneue Testament" für eine furiose Reise durch die Welt des christlichen Glaubens, der bekanntlich viel mit Liebe und Hoffnung zu tun hat. So trifft Regisseur und Drehbuchschreiber Jaco Van Dormael bei aller Respektlosigkeit und trotz gelegentlich hocherfreulicher Albernheit ziemlich gut den Kern des Christentums und damit auch jeder anderen Religion. Zu sehen ist "Das brandneue Testament" in der Kinowerkstatt am Montag, 14. März, um 20 Uhr.
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