Konzert Kammermusiktage komplett im Saalbau

Homburg · „Appassionato“, also „Mit Leidenschaft“ starten die Internationalen Kammermusiktage Homburg am 27. September in ihre 25. Jubiläumsrunde. Auch Beethovens 250-jähriges Jubiläum hinterlässt im Programm seine Spuren.

 Das Vogler-Quartett steckt hinter den Kammermusiktagen in Homburg.

Das Vogler-Quartett steckt hinter den Kammermusiktagen in Homburg.

Foto: Marco Borggreve

Auf der Anfahrt beendete gerade im Autoradio der Leiter der Donaueschinger Musiktage Björn Gottschein sein SWR-Interview mit dem Stoßseufzer: „Corona ist nun mal eine musikfeindliche Krankheit.“ Davon war in der Galerie der Schriftkünstlerin Katharina Pieper im Gut Königsbruch allerdings kaum etwas zu spüren. Trotz der peniblen hygienischen Auflagen strahlten Sibylle Kößler und ihre Vorstandmitglieder aus dem Verein Kammermusikfreunde Saar-Pfalz als Veranstalter der Kammermusiktage mit dem Bratscher Stefan Fehlandt um die Wette. Der hatte mit seinen Kollegen aus dem Vogler Quartett das Festivalprogramm zusammengestellt und erläuterte es.

Dabei verwies er im Jubiläumsjahr besonders auf die zu hörenden Werke von Ludwig van Beethoven, die zwischen dem frühen Quartett A-Dur op. 18/5 und der späten, gefürchteten „Großen Fuge“ op. 133 der Kammermusik nach 1800 ganz neue Wege in die Zukunft wies. So etwa mit den Form bildenden Halbtonschritten in der „Großen Fuge“ oder im „Rasumowsky-Quartett“ op. 59/3. Kleine Hörproben auf Fehlandts Viola steigerten in der tollen Akustik der Galerie nur noch die Erwartungen. Nach ihrer Begrüßung dankte Sibylle Kößler allen in der Programmschrift aufgelisteten Förderern, „ohne deren großzügige finanzielle Unterstützung die Großveranstaltung nicht zu stemmen wäre“.

Sie erwähnte dankbar auch den Verzicht der vielen Künstler auf einen Großteil ihrer Honorare, um das Festival mit zu ermöglichen. „Denn“, so fasste Stefan Fehlandt die immensen Vorbereitungen und Erwartungen zusammen, „unser letzter Auftritt war im März, und wir hungern geradezu nach dem Konzertpodium im Homburger Saalbau!“ Dort werden ob der Covid-19-Sitzation alle Veranstaltungen stattfinden, nicht wie zunächst angedacht teilweise in der Klinikkirche am UKS. Der Finanzierung dient auch der Teilerlös aus dem Verkauf der Farbaquatinta-Radierung des Künstlers Peter Spiegel, die er „Scherzo“ betitelt hat. Walther Jahrreiss bewunderte in deren heiterer Farbgebung den bewussten Kontrast zur Düsternis in der Coronakrise, die nur „appassionato“, also „mit Leidenschaft“ oder auch „mit Hingabe“ zu bewältigen ist. Davon waren nach der Pressekonferenz alle felsenfest überzeugt.

 Auch Bernd Russy ist am 30. September bei den Kammermusiktagen 2020 in Homburg dabei.

Auch Bernd Russy ist am 30. September bei den Kammermusiktagen 2020 in Homburg dabei.

Foto: Bernd Russy

Einlasskarten gibt es regulär für 22 Euro und den Festivalpass (sechs Konzerte) regulär für 110 Euro eine Stunde vor Konzertbeginn an der Tageskasse im Homburger Saalbau sowie im Vorverkauf bei Ticket Regional, in der Brunnenapotheke und bei Papier Klein. Ermäßigungen gelten für Schüler, Studenten und Menschen mit Behinderung. Kinder bis zum 12. Lebensjahr haben in Begleitung Erwachsener freien Eintritt. Auch die öffentlichen Proben sind zwischen 10 und 13 Uhr frei. Vorgesehen ist auch wieder ein Notenflohmarkt im Saalbau, wo wegen der gebotenen Abstände ausnahmslos alle Veranstaltungen stattfinden werden.

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