Kammermusik vom Feinsten

Homburg · Die Homburger Kammermusiktage werfen schon ihre Schatten voraus. Alle Konzerte sind schon akkurat geplant - obwohl es erst Ende September losgeht. Drei Vorstandsmitglieder des rührigen Kammermusikvereins und der Musikexperte Paul. C. Krick waren zu Gast in unserer Redaktion, um die Konzertwoche vorzustellen.

 Walther Jahrreiss, Sibylle Kössler und Rolf Petzold (v.l) vom Verein der Kammermusikfreunde. Mit dabei in der Redaktion: die vier Musiker des Vogler Quartetts - allerdings aus Sperrholz. Foto: Maack

Walther Jahrreiss, Sibylle Kössler und Rolf Petzold (v.l) vom Verein der Kammermusikfreunde. Mit dabei in der Redaktion: die vier Musiker des Vogler Quartetts - allerdings aus Sperrholz. Foto: Maack

Foto: Maack

Eigentlich waren drei Mitglieder des Vorstandes der Kammermusikfreunde Saarpfalz und der Musikexperte Paul C. Krick in unserer Redaktion eingeladen. Doch die vier Besucher hatten unvorhergesehene Verstärkung durch vier Pappkameraden mitgebracht, die sie eigenhändig die Treppe in unsere Redaktionsräume hinaufgeschleppt hatten: Tim Vogler, Frank Reinecke, Stefan Fehlandt und Stephan Forck - auch unter dem Sammelnamen Vogler-Quartett bekannt.

Kurzum, die Musikfreunde aus Fleisch und Blut - Sibylle Kössler, Walther Jahrreiss. Rolf Petzold und Paul C. Krick - hatten das Vogler-Quartett aus Sperrholz mitgebracht, sozusagen als Werbeträger für die Kammermusiktage im kommenden Herbst.

Eine originelle Idee, ebenso originell wie das diesjährige Musik-Programm, das in der Woche vom 27. September bis 3. Oktober über die Bühne geht. Natürlich klingt das Wort "Kammermusik " nach 19. Jahrhundert, nach Bildungsbürgertum mit Korkenzieherlocken und Vatermörder. Doch man vergisst, dass sich gerade in dieser Zeit unter der brav-bürgerlichen Fassade gesellschaftliche Umbrüche vollzogen, bis hin zur Demokratie. Man liest davon in der Literatur, man hört die Umbruchstimmung in der Musik. Beides zusammen findet anlässlich der Kammermusiktage am 1. Oktober in einem Lesungskonzert statt: In der Fasanerie in Zweibrücken liest der Schauspieler Till Weinheimer aus Tolstois Kreutzersonate, danach werden zwei musikalische Fassungen zu diesem Thema zu Gehör gebracht: Auszüge aus Beethovens Violinsonate Nr. 9 A-Dur und Janáceks Streichquartett Nr. 11. Danach gibt es ein "Flying Dinner", ein Abendessen , bei dem man die Tische wechseln und mit den Musikern ins Gespräch kommen kann.

Das gab's übrigens auch schon in den Salons des 19. Jahrhunderts, es hieß nur noch nicht so. Ein weiterer Höhepunkt ist Bachs ,,Kunst der Fuge", ganz puristisch aufgeführt in der Protestantischen Stadtkirche in Homburg , oder das Abschlusskonzert mit Beethoven, Schubert und Mendelssohn-Bartholdy. Da ist man schon ganz im 19. Jahrhundert, während im Eröffnungskonzert mit Haydns Streichquartett G-Dur das Ancien Régime herüberleuchtet. Somit wird ein schöner Bogen deutscher Kultur-und Musikgeschichte gespannt. Doch nicht nur.

Mit dem türkischen Künstler Taner Akyol aus Berlin, der am 29. September um 20 Uhr in der Musikschule spielt, hört man ein türkisches Traditions-Instrument, eine spezielle Langhalslaute. Akyol hat einen musikalischen Nachruf auf einen Jungen komponiert, der während der Unruhen vor drei Jahren im Gezi-Park in Istanbul ums Leben kam. Zusammen mit dem Vogler-Quartett wird er das Stück vortragen.

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Auf einen Blick Zwischen dem 27. September und dem 3. Oktober stehen anlässlich der Homburger Kammermusiktage wieder sieben abwechslungsreiche Konzerte auf dem Programm. Karten gibt es schon. Sie kosten 20 Euro, ermäßigt zehn Euro, Kinder bis zum 12. Lebensjahr in Begleitung eines Erwachsenen haben freien Eintritt. Wer morgens Musik hören möchte, kann wieder zu den öffentlichen Proben in den Saalbau kommen, die ebenfalls frei sind. Das Programm mit allen Einzelheiten ist im Internet abrufbar. maa kammermusik- homburg.de

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