Kunstausstellung Unterschiedliches wächst zusammen

Homburg · In der Galerie von Julia Johannsen in Homburg wurde jetzt die Ausstellung „View“ mit Werken dreier Künstlerinnen eröffnet. Mit dabei sind neben der Galeristin Sandra Bergemann und Fee Schmitt.

 Drei, die gut zusammenpassen: Arbeiten von Sandra Bergemann, Julia Johannsen und Fee Schmitt (von links) sind derzeit in der Galerie Johannsen in der Saarbrücker Straße in Homburg zu sehen.

Drei, die gut zusammenpassen: Arbeiten von Sandra Bergemann, Julia Johannsen und Fee Schmitt (von links) sind derzeit in der Galerie Johannsen in der Saarbrücker Straße in Homburg zu sehen.

Foto: Thorsten Wolf

Aller guten Dinge sind drei? Aller guten Dinge sind drei! Den Beweis dafür tritt seit Samstag die aktuelle Ausstellung in der Galerie von Julia Johannsen in Homburg an. Dort zeigt Johannsen selbst gemeinsam mit Sandra Bergemann und Fee Schmitt ihre Arbeiten. „View“ heißt das, was dabei in teils völliger Unterschiedlichkeit zu einer echten Einheit zusammenwächst. Dieses Zusammenwachsen ist dabei durchaus in Teilen überraschend – denn sowohl im Medium des Ausdrucks als auch im Inhalt und in der eigentlichen Bildsprache unterscheiden sich die ausgestellten Werke.

Mit dieser Schau beweist Johannsen erneut, dass sie zu ihrem Ruf als Künstlerin auch den einer Galeristin mit einem glücklichen Händchen hinzugefügt hat. „Netzwerken“ heißt das in diesen Tagen – und mit ihrem Netz kann sie ohne Zweifel gut umgehen. Mit ihren eigenen Arbeiten als wesentlichem Dreh- und Angelpunkt ist sie in „View“ das verbindende Element zwischen zwei unterschiedlichen Künstlerinnen. Auf der einen Seite steht da Sandra Bergemann, eine Fotografin von internationalem Namen mit Austellungsorten wie New York. Auf der anderen findet sich mit Fee Schmitt, Studentin an der Hochschule für Bildende Kunst in Saarbrücken, eine Newcomerin in der Szene, die mit ihrer Teilnahme an „View“ ihre Ausstellungspremiere feiert. Was Bergemann und Schmitt eint, das ist ihr Medium Fotografie, inhaltlich gehen die beiden allerdings – zumindest vordergründig – völlig unterschiedliche Wege.

So zeigt Bergemann, gebürtig in Stralsund und in Berlin zu Hause, bei ihrem dritten Gastspiel in Homburg zum einen wuchtige Aufnahmen von Bergtälern, die nur auf den ersten Blick wie profane Landschaftschoreografien wirken. Dazu stellt sie ihre einprägsamen Porträts in Schwarz-Weiß, unter anderem von Armin Mueller-Stahl, überformatige und farbkräftige Arbeiten aus dem Bereich der abstrakten Fotografie und eine Video-Installation. Schmitt hingegen arbeitet kleinformatig – widmet sich aber auch dem Menschen in teils abstrahierten Detail-Abbildungen. Johannsen quasi mittendrin bewegt sich naturlich auch wieder in der Welt ihrer Lieblingsfarbe blau, doch öffnet sie sich mit ihren „Views“ auch anderen Farbspektren. Doch nicht nur auf diesem Weg prägt sie die Gemeinschaftsausstellung, auch durch ihr Gefühl für das richtige Bild neben dem richtigen Bild an der genau richtigen Stelle sorgt sie dafür, dass „View“ eine richtig runde Geschichte ist, so mancher sprach am Vernissage-Samstag in der vergangenen Woche gar von der bislang besten Ausstellung in der Galerie Johannsen.

Bergemann begründete ihre dritte Präsenz in Homburg mit einem Satz, der viel über die Art und Weise von Johannsens Umgang mit „ihren“ Künstlern aussagt. „Der Grund ist Julia“, sagt sie lachend. „Wir passen einfach super zusammen.“ In einer solchen Ausstellung wie „View“ gebe es „einen groben Umriss“, so Julia Johannsen, „und dann gilt aber ‚freie Fahrt und Vollgas‘“. In der Abstimmung untereinander gelte aber, wie Sandra Bergemann ergänzte, „Respekt vor der Arbeit des anderen. Das ist ganz wichtig. Man schätzt diese Arbeit auch“. Gefragt, wer nun in ihr selbst die Feder führe, die Galeristin oder die Künstlerin, sagte Johannsen, dass es die Konzeption sei, die für sie über allem schwebe, „sowohl als Künstlerin als auch als Galeristin. Ich will einfach, dass es gut aussieht, dass es Spaß macht. Und das will ich als Künstlerin und als Galeristin. Ich will gute Kunst an die Wand hängen“.

Als Dritte im Bunde ist „View“ für Fee Schmitt eine echte Premiere. „Ich bin gerade super nervös“, gestand Schmitt, sie studiert Produktdesign an der HBK, vor dem offiziellen Beginn der Vernissage ein. Welchen Stellenwert diese Premiere für ihren weiteren, künstlerischen Weg habe, das könne sie zu diesem Zeitpunkt nicht sagen. „Ich bin jetzt einfach mal gespannt, wie die Menschen auf meine Fotografien und die Sprüche darunter reagieren.“

An der Seite von Fee Schmitt stand am Samstag Marie Neuschwander, Modell und Co-Künstlerin. Gemeinsam konnten sich beide, ebenso wie Johannsen und Bergemann, schon während der Eröffnung sicher sein, einen deutlichen Eindruck hinterlassen zu haben: „View“ bietet in der Tat ganz unterschiedliche Sichtweisen, macht den Betrachter mitunter sogar mit seinem Blickwinkel auf die ausgestellten Werke zum aktiv Beteiligten in der Wahl der ganz persönlichen inneren und äußeren Perspektive.

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