200 Jahre Landkreis Homburg Jugendliche machen beim Jubiläum mit

Saarpfalz-Kreis · 1818 entstand der Landkreis Homburg. Dieser 200. Geburtstag wird mit verschiedenen Veranstaltungen das ganze Jahr über gefeiert. Auch Jugendliche beteiligen sich. So gibt es zum Beispiel diverse Kunstprojekte.

 Rouven Hahn aus dem Mannlich-Gymnasium malte dieses Bild von Siebenpfeiffer zum Thema Pressefreiheit, konkret setzt er den Gedanken „Zurückhaltung versus Meinungsfreiheit“ in Szene.

Rouven Hahn aus dem Mannlich-Gymnasium malte dieses Bild von Siebenpfeiffer zum Thema Pressefreiheit, konkret setzt er den Gedanken „Zurückhaltung versus Meinungsfreiheit“ in Szene.

Foto: Beate Ruffing

Es kommt häufiger vor, dass ein runder Geburtstag nicht nur einmal, sondern gleich an diversen Terminen gefeiert wird, besonders dann, wenn das eigentliche Datum irgendwie ungelegen fällt. Das spielt auch beim Jubiläum des Landkreises eine Rolle, aber nicht nur. Dieser wurde nämlich vor 200 Jahren aus der Taufe gehoben. Auf die runde Zahl kommt man dann, wenn man den Vorgänger des heutigen Saarpfalz-Kreises dazuzählt: Am 1. April 1818 entstand das Landcommissariat Homburg.

Um all das würdig zu begehen und historisch zu betrachten, hat man sich bei der Kreisverwaltung so einiges ausgedacht. Nach den gelungenen Vorspielen, etwa der Kabarettrevue mit dem Trio Marx, Ruge, Holzhauser (wir berichteten, siehe auch Infobox), steht nun der Hauptakt bevor: Der hätte, um historisch ganz korrekt zu sein, am 1. April gefeiert werden müssen. Aber der fiel diesmal auf den Ostersonntag, lag damit nicht wirklich günstig. Deswegen weicht man auf den 15. April aus. Geplant ist ein Festakt im Homburger Forum. Sprechen werden der Historiker Professor Andreas Rödder von der Uni Mainz sowie Professor Hans-Günter Henneke, geschäftsführendes Präsidialmitglied des deutschen Landkreistages. Für passende Musik sorgt der Bexbacher Schubert-Chor mit Liedern und Texten aus dem Vormärz.

Beim Feiern will Landrat Theophil Gallo (SPD) möglichst alle einbeziehen – gerade auch junge Menschen. Die können kräftig mitmischen – und zwar unter dem Leitsatz, dass 200 Jahre Landkreis Homburg, nicht nur ein Anlass ist, um zu feiern – sondern auch, um sich zu beteiligen.

Da gibt es zum einen den offenen Kunstwettbewerb im Rahmen des Projekts „Demokratie leben“ in Kooperation mit der Kreisjugendpflege und mit dem Adolf-Bender-Zentrum. Kinder und Jugendliche können sich mit dem Themenkomplex „Freiheit und Demokratie – meine Heimat Saarpfalz“ auseinandersetzen. Mitmachen kann man auch als Gruppe, etwa aus Jugendclubs, Sport- oder Musikvereinen, auch als Schulklasse. Das Spektrum der künstlerischen Auseinandersetzung ist weit, das Medium frei wählbar. Einsendeschluss ist der 31. August. Die Arbeiten werden von einer Jury begutachtet und prämiert. Am 26. Oktober werden die Sieger ausgezeichnet und die Arbeiten in der Kreisverwaltung ausgestellt.

Weiter geplant ist ein Poetry-Slam-Workshop zum Thema „Freie Sprache – Freier Geist“. Dabei werden eigens geschriebene Texte in einer ausdrucksstarken Performance innerhalb eines vorgegebenen Zeitrahmens einem Publikum vorgetragen und von diesem bewertet. Der Workshop richtet sich an Jugendliche und junge Erwachsene ab 14 Jahren. Veranstaltungsort wird vom 24. bis 26. August eine Jugendbildungsstätte im Saarpfalz-Kreis sein. Slammer und Slamworkshopper Noah Klaus aus Berlin leitet das Ganze.

Bereits jetzt laufen diverse Kunstprojekte des Mannlich-Gymnasiums: Kunstlehrerin Susanne Speicher erarbeitete mit Schülerinnen und Schülern der Klassen 7c, 8b und 10a einen Blick auf das Landkreisjubiläum in der Gestaltung von Entwürfen für Ehrengläser/Pokale und Ehrenringen, im Zeichnen einer mehrteiligen Bildergeschichte (Comic). Die Bildende Kunst und die Architektur in der Romanik, Gotik, Renaissance, im Barock, Klassizismus und Jugendstil bildeten den Anlass für eine Betrachtung von Fenstern in Homburg und in den Heimatländern der Schüler. Die Schüler der Klasse 10 zeichneten dabei ein Fenster von einem historischen Gebäude in Homburg oder aus ihrem jeweiligen Herkunftsland. Das „Glas“ aus dem gezeichneten Fenster wurde herausgeschnitten und erlaubt damit einen Durchblick auf das nachfolgende Blatt. Dort befinden sich die Beschreibungen zur Fensterform, zur Epoche oder Poesie. Die Unikatarbeiten wurden jeweils als Buch mit einem ansprechenden Einband zusammengeführt. Kunsterzieherin Karin Maaß setzte sich zudem mit Schülern der zehnten Klasse mit dem Thema Pressefreiheit zur Zeit Siebenpfeiffers und auch in der Gegenwart auseinander.

Am Saarpfalz-Gymnasium laufen ebenfalls Projekte: Kunsterzieherin Simone Lukas wird mit Schülern die Historie von Bismarck-Denkmälern in Homburg und Zweibrücken aufarbeiten. In Homburg wurde das Denkmal vom Marktplatz und auf den Schlossberg versetzt, so die Kreisverwaltung. Angestrebt ist, das im Dornröschenschlaf versunkene Denkmal wieder freizulegen. Weitere Schulprojekte seien geplant.

Zudem wird es eine digitale Schnitzeljagd geben: Informatiklehrerin Stephanie Jennewein erstellt mit einem Schülerteam rund um Charlotte Sailer und Benedikt Lothschütz im Seminarfach Informatik einen Actionbound. Dieser lädt zum GPS-geleiteten Rundgang durch Homburg und zum Eintauchen in die Zeit ab 1818 ein. Die Nutzer erfahren via Smartphone die Streckenführung und über ein mit Bildern, Musik und Hörspielen untermaltes Quiz quasi nebenbei Wissenswertes über die Stadt. In der zweiten Aprilhälfte werde Landrat Gallo gemeinsam mit den Schülern die Boundstrecke erlaufen.

 Schülerin Svetlana Welsch entwarf im Projekt diese Siebenpfeiffer-Briefmarke.

Schülerin Svetlana Welsch entwarf im Projekt diese Siebenpfeiffer-Briefmarke.

Foto: Foto: Ruffing/Saarpfalz-Kreis
 Nour Schdid, Klasse 8b, erstellte zum Kreis-Jubiläum diesen Entwurf für einen Ring.

Nour Schdid, Klasse 8b, erstellte zum Kreis-Jubiläum diesen Entwurf für einen Ring.

Foto: Foto: Ruffing/Saarpfalz-Kreis

Neben den Projekten der Jugendlichen wird sich Gallo im Rahmen des Jubiläums auch auf klassische Art und Weise auf Spurensuche begeben und in den Kommunen des Saarpfalz-Kreises gemeinsam mit Jung und Alt wandern. Der Startschuss fiel bereits in Blieskastel, die nächste der insgesamt sieben Touren ist am 21. April geplant: Die Wanderung „Grenzgeschichten“ führt um den Bayerischen Kohlhof nach Rohrbach.

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