Jeder bekommt seine Chance

Homburg · Für die Eltern von Viertklässlern herrscht nun Klarheit: Jedes Kind kann an jeder weiterführenden Schule sein Abitur ablegen. Am klassischen Gymnasium in acht, an den anderen Schulen in neun Jahren.

 Vor fünf Jahren ging die erste Klasse des Oberstufenzweiges am Saarpfalz-Gymnasium an den Start, mit Mathelehrer Peter Bossung und dem ehemaligen Direktor Jürgen Helwig (hinten r.). Foto: thw

Vor fünf Jahren ging die erste Klasse des Oberstufenzweiges am Saarpfalz-Gymnasium an den Start, mit Mathelehrer Peter Bossung und dem ehemaligen Direktor Jürgen Helwig (hinten r.). Foto: thw

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In den kommenden Wochen steht für die Kinder aus den vierten Grundschulklassen eine wichtige Entscheidung an: Auf welche weiterführende Schule wollen sie gehen? Eine Frage, über die in den vergangenen Jahren Unsicherheit bei den Eltern herrschte, denn die schulischen Angebote waren vielfältig und nicht immer auf Anhieb durchschaubar.

Das hat sich nun geändert. Erste wichtige Botschaft aus der Landesregierung: Jedes Kind kann an jeder Schule zum Abitur geführt werden. Am "klassischen" Gymnasium in acht Jahren, G8 genannt, an allen anderen Schulen in neun Jahren.

Speziell für Homburg heißt das: Am Saarpfalz- und am Mannlich-Gymnasium sowie am Gymnasium Johanneum gilt G 8. An den Gemeinschaftsschulen Robert-Bosch, Sandrennbahn und Limbach kommt man in neun Jahren zum Abitur . Ebenso kann man, wie bisher, auch am BBZ in neun Jahren ein berufsorientiertes Abitur ablegen. Außerdem führt die Galileo-Schule Bexbach (ehemalige Gesamtschule) weiterhin in neun Jahren in bewährter Kooperation mit ihrer Neunkircher Partnerschule auch in neun Jahren zum Abitur . Und es gibt noch das Angebot, an die Oberstufe des Saarpfalz-Gymnasiums zu wechseln, das einen speziellen Oberstufenzweig anbietet. Die verschiedenen Wege zum Abitur sind von Seiten der Landesregierung fest geregelt und beruhen auf zwei Säulen: Gymnasium acht Jahre, Gemeinschaftsschulen und BBZ neun Jahre.

Wie sieht das in der Praxis aus? Kultusminister Ulrich Commercon will Oberstufen-Verbünde schaffen, will heißen: mehrere Gemeinschaftsschulen teilen sich eine gemeinsame Oberstufe an einem Schulstandort. In Homburg wird dies das Berufsbildungszentrum (BBZ) in der Karlstraße sein. Dort werden diejenigen Kinder zusammenkommen, die nach sechs Jahren auf der Gemeinschaftsschule so gute Noten haben, dass sie weitermachen wollen. > Weiterer Bericht auf der .

Meinung:
Abitur ist nur die Eintrittskarte

Von SZ-Redakteurin Christine Maack

Die saarländische Schullandschaft war ein Wirrwarr: Erweiterte Realschulen, Gesamtschulen, Berufsbildungszentren, hier Abitur , dort nicht, als Notbehelf dann Oberstufengymnasien oder Umzug an einen anderen Standort. Kein Wunder, dass viele Eltern keine Lust hatten, sich dieses Chaos anzutun und ihre Kinder gleich aufs Gymnasium schickten. Noch dazu, da die Empfehlung wegfiel. Den Gymnasien bereitete dies mächtig Zuwachs, den Kindern oft mächtig Verdruss. Denn nicht jedes Kind ist schon mit zehn Jahren den Anforderungen von G 8 gewachsen. Manche Kinder spielen nun mal gerne Fußball, sind im Schwimmverein, machen Musik oder brauchen einfach mehr Zeit. Zeit, die vom Lernpensum für G 8 aufgefressen wurde. Das ist nun geändert worden. Zum Wohle aller Kinder, die etwas länger brauchen und später starten. Die wichtigste Botschaft ist: alle Kinder haben jetzt die Chance, zum Abitur zu kommen. Wer nun moniert, damit würde das Abitur nur weiter abgewertet, dem sei gesagt, dass das Abitur schon längst ein gängiger und kein elitärer Abschluss mehr ist. Es ist nur eine Eintrittskarte. Für den Rest muss man selber sorgen.

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