Jahresfest mit Porsche-Feeling

Homburg · Zwei Porsche im Kleinformat und eine Geldspende in Höhe von 1000 Euro hinterließ der Porsche Oldtimer Verein Mosel beim Tag der offenen Tür des Vereins Elterninitiative krebskranker Kinder Saarland. Und damit sorgten sie für leuchtende Kinderaugen.

 Erstmals beteiligte sich auch der Porsche Oldtimerverein Mosel am Tag der Offenen Tür bei der Elterninitiative krebskranker Kinder Saarland auf dem Uniklinikum-Gelände. Foto: Cordula von Waldow

Erstmals beteiligte sich auch der Porsche Oldtimerverein Mosel am Tag der Offenen Tür bei der Elterninitiative krebskranker Kinder Saarland auf dem Uniklinikum-Gelände. Foto: Cordula von Waldow

Foto: Cordula von Waldow

Einmal Porsche fahren. Wovon viele Erwachsene träumen, wurde am Samstag in der Uniklinik in Homburg für viele Kinder Wirklichkeit. Zum ersten Mal besuchte der Porsche Oldtimer Verein Mosel den Tag der offenen Tür des Vereins Elterninitiative krebskranker Kinder Saarland, natürlich in ihren Fahrzeugen. Außerdem hatte der Verein eine Geldspende über 1000 Euro sowie zwei Porsche-Rutscheautos für die Kleinen im Gepäck. Doch die wollten zunächst viel lieber mit den großen Autos mitfahren.

Verschiedene Farben, Kabrio, Blech oder Stoffdach, mit Klimaanlage oder ohne - die Kinder hatten die Wahl. "Der Blaue ist am tollsten", fand Lisa und stieg glücklich ein. Ceyhun, sieben Jahre alt, wollte lieber mit dem gelben Cabrio fahren als mit dem schwarzen. Seine Drillingsgeschwister Ceyda und Leyla sowie der sechsjährige Cihan hatten die Spritztour durch das Klinkgelände bereits hinter sich und strahlten entsprechend. "Leyla ist gestern operiert worden und darf bald heim. Wir besuchen sie mit der ganzen Familie", erklärte die Mutter aus Ensdorf.

Während sich die erwachsenen Besucher im Zelt auf dem Grünstreifen vor der Frauenklinik selbst gebackene Kuchen schmecken ließen, tobten die Kinder auf der Hüpfburg oder ließen sich von dem Ergoteam in der Bastel- und Spielecke lustige Gesichter schminken. Auf den ersten Blick war kein Unterschied zwischen akuten Patienten , Geheilten, Geschwisterkindern oder Besuchern zu erkennen. Frisches Popcorn und rosa Zuckerwatte fanden ebenso reißenden Absatz, wie selbst gebackenes Brot und Marmeladen. Alles zu Gunsten der Vereinskasse.

Bereits zum 34. Mal lud der aus einer Elterninitiative entstandene Verein mit mittlerweile über 850 Mitgliedern zu seinem Jahresfest am ersten Samstag im September ein. "Es kommen betroffene Familien , oft mit Freunden und Verwandten, Familien mit genesenen Kindern, aber auch mit verwaisten Geschwisterkindern und natürlich Patienten und Besucher der Frauenklinik", zählt Sigrid Singer auf. "Anderen die Schulter geben, die wir bekommen haben", ist für das Vorstandsmitglied die beste Art, danke zu sagen. Ihre Tochter Lena hatte vor zehn Jahren Leukämie und ist geheilt. Jetzt half die 16-Jährige selbst bei der Bewirtung im Zelt. "Wir laden immer die Spender des vergangenen Jahres ein, damit sie sich direkt ein Bild von unserer Arbeit machen können", informiert der Vereinsvorsitzende Michael Schneider.

Seit langem unterstützt der Motorrad-Club Golden Wings, die die Kinder mit ihren Touren-Rädern über das Gelände kutschten, den Verein. Privatpersonen seien aus dem ganzen Saarland und Rheinland-Pfalz, sogar aus Trier, angereist. "Der eine mit einem großen Umschlag, andere sogar mit Spendenbeträgen von Nachbarn und Bekannten", verdeutlicht Schneider die große Unterstützung. Er verriet auch gleich das nächste Projekt: ein "Haus des Kindes und der Jugend". Das Grundstück nahe der Frauen- und Kinderklinik hat der Verein bereits erworben und gerodet. Mit der Präsentation der Baupläne und des Modells auf dem Fest hat zugleich die Spendenakquise begonnenJetzt gilt es außerdem, dieses zweite Haus für Kurzzeitaufenthalte mit Leben zu füllen." OB Rüdiger Schneidewind begrüßte die erneute Initiative: "Damit erhalten Kinder wieder eine kleine Chance mehr für ihren Heilungsprozess". Das 'Drumherum' um die medizinische Betreuung trage maßgeblich dazu bei: Heilung an Körper, Geist und Seele.

In diesem Zusammenhang berichtete die stellvertretende Vereinsvorsitzende Ina Ruffing, dass mit der siebenjährigen, an Leukämie erkrankten Asuma aus Syrien jetzt das erste Flüchtlingskind in der Betreuung des Vereins in die Sonnenfeldschule eingeschult worden sei.

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Auf einen Blick Das "Haus des Kindes und der Jugend" ist ein Gemeinschaftsprojekt der Elterninitiative krebskranker Kinder im Saarland sowie der Kinder-Krebsstiftung Saar-Pfalz. In einem doppelgeschossigen Neubau werden drei Doppelzimmer sowie zwei Appartements für die Familien krebskranker Kinder entstehen. Die multifunktionalen Gemeinschaftsräume sollen für therapeutische, soziale und kreative Zwecke ebenso genutzt werden wie zur Meditation und Entspannung inklusive Leseecke. Die Verwaltung der Elterninitiative erhält ebenso Platz wie beispielsweise Nachsorgegruppen, Tagungen, Seminare oder Fachvorträge. Außerdem werden Forschungsprojekte der Kinderonkologie hier angesiedelt. Beteiligt an dem Projekt sind neben Betroffenen auch Ärzte, Schwestern, Pfleger, das psychosoziale Team, Eltern und ehemalige Patienten . Die zu gestaltende Außenanlage wird gemeinsam mit dem direkt nebenan geplanten Kindergarten genutzt. cvw

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