Oldtimertreff in Homburg Innenstadt wird zum Automuseum

Homburg · Der Oldtimertreff am vergangenen Sonntag lockte zahlreiche Oldtimerfans an. Es gab reichlich Gelegenheit, die automobilen Schätzchen zu bewundern und mit den Besitzern zu fachsimpeln.

 Vereins-Mitglied Georg Roget (links) und Jean Louis Eschenlauer, Vorsitzender des Vereins „Autocars anciens de France“, an Bord ihres 1976er Setra-Reisebusses, dem wohl größten Oldtimer, der am Samstag beim großen Treff in der Homburger Innenstadt zu finden war.

Vereins-Mitglied Georg Roget (links) und Jean Louis Eschenlauer, Vorsitzender des Vereins „Autocars anciens de France“, an Bord ihres 1976er Setra-Reisebusses, dem wohl größten Oldtimer, der am Samstag beim großen Treff in der Homburger Innenstadt zu finden war.

Foto: Thorsten Wolf

Homburg, eine Stadt des Autos? Am vergangenen Samstag traf diese Einschätzung zu 100 Prozent zu: Der nunmehr achte Oldtimertreff, veranstaltet vom Gewerbeverein Homburg und organisiert vom Oldtimer-Experten Werner Schwindt, verwandelte die Homburger Innenstadt zeitweise in ein großes Freilichtmuseum. Wie in den Jahren zuvor sorgten die automobilen Schätzchen der fernen und nicht ganz so fernen Vergangenheit für ein ganz besonderes Flair in der Stadtmitte, ausgehend vom Christian-Weber-Platz als zentralem Veranstaltungsort.

Dort fand sich auch das wahrscheinlich größte Ausstellungsfahrzeug des Homburger Oldtimer-Treffs in diesem Jahr, ein Setra-Bus, Baujahr 1976. Den hatte Jean Louis Eschenlauer aus dem nahen Frankreich nach Homburg gesteuert, an Bord neben ihm 15 Mitglieder des Vereins „Autocars ancients de France“. Seit fünf Jahren ist der Verein, der grundsätzlich spezialisiert ist auf Oldtimer-Omnibusse, Gast in Homburg, in diesem Jahr hatte Eschenlauer neben seinen Vereinsmitglieder und dem imposanten Setra-Bus aber noch etwas mitgebracht, namentlich eine beeindruckende Vorankündigung. „Wir haben in Wissembourg eine Halle mit 14 000 Quadratmetern gekauft. Dort wird es eine Ausstellungsfläche mit rund 10 000 Quadratmetern geben.“ Auf eben dieser will der Verein neben seinen eigenen historischen Bussen, 101 dieser Fahrzeuge nennt der internationale Zusammenschluss von Liebhabern dieser Oldtimer als größte Sammlung dieser Art in Europa sein Eigen, auch Autos, Lkw, Motorräder und Landmaschinen ausstellen. „Die Eröffnung haben wir für das zweite Halbjahr 2018 geplant.“

Mit diesem Projekt dürfte der französische Verein, ein Teil der Mitglieder stammt auch aus anderen Ländern Europas, dann quasi vor der Homburger Haustür einen Ausstellungsort schaffen, der durchaus mit den Schauen, zumindest im Bereich Automobil, in Sinsheim oder Speyer konkurrieren dürfte. Aber: Wer gewohnt ist, so wie Eschenlauer als früherer Busunternehmer und leitender Mitarbeiter von Citroen in Straßburg, Großes zu bewegen, der denkt nicht in kleinen Maßstäben.

Apropos „kleiner Maßstab“: Direkt neben Eschenlauers Oldtimer-Reisebus hatte Jasmin Albus aus Friedrichsthal einen 1974er Fiat 500 geparkt. Und dieser „Zwerg“ hatte es heftigst unter der Haube. Im Original je nach Baujahr eigentlich nur mit 18 PS ausgestattet, lockte auf dem Infoschild des blass-blauen Miniwagens die Zahl von 40 Pferdestärken. Für einen Friedrichsthaler Sportwagen-Händlers hatte sich Jasmin Albus mit dem Renn-Zwerg auf nach Homburg gemacht – auch mit der Absicht, den Wagen zu verkaufen. Doch ganz schnöde ging Albus diese Aufgabe nicht an, vielmehr verpackte sie sich selbst stilecht passend zum italienischen Kleinwagen-Klassiker, „natürlich“, lachte die hübsche Pilotin. Und wie fährt sich so eine Renn-Semmel? „Es ist halt laut und sehr geruchsintensiv“. Und davon konnten sich die Besucher des Oldtimer-Treffs dann auch mit eigenen Ohren und Nasen ein Bild machen – immer dann, wenn Jasmin Albus mal den Zündschlüssel rumdrehte.

Geschichten wie die von Eschenlauer und Albus gab es am Samstag genug zu erfahren. Wer sich nicht nur darauf beschränkte, die alten Autos zu bestaunen, sondern auch das Gespräch mit den Besitzern suchte, der bekam jede Menge persönliche Anekdoten und viel Wissenswertes mit dazu.

Mitten drin im Trubel: Werner Schwindt, der Organisator des Homburger Oldtimer-Treffs. Schwindt zeigte sich, trotz des eher wechselhaften Wetters am Samstag, durchaus zufrieden mit dem Zuspruch – auch wenn ein strahlend schöner Samstagmorgen schon früher mehr Oldtimer in die Stadt gebracht hätte. Worüber sich Schwindt zu Beginn der Veranstaltung keine Gedanken machte, dass war die zu erwartende Zahl der staunenden Gäste – hier setzte der erfahrene Veranstalter auch darauf, dass der zeitgleich stattfindende Flohmarkt am Forum später am Nachmittag zusätzlich für Belebung in der Innenstadt sorgen würde, „dann sieht man hier zwischen den Autos nur noch Köpfe. Das kommt mit Sicherheit“. So finder er den Flohmarkt als zusätzliche Belebung am diesem Samstag „richtig gut, weil das einen Tag in der Stadt noch interessanter für die Gäste macht. Das bieten andere Städte und Gemeinden so nicht.“

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