Innenstadt muss der Magnet sein

Homburg · Sieben Fraktionen gehören dem jüngst gewählten Homburger Stadtrat an. Welche Themen ihnen wichtig sind, was sie vorantreiben wollen, was gut läuft und was besser sein könnte, darüber sprechen die einzelnen Fraktions-Chefs im Redaktionsgespräch mit unserer Zeitung. Diesmal: Axel Ulmcke von der FWG.

 Axel Ulmcke (FWG) möchte, dass die Stadt als Ganzes als Magnet dargestellt wird. Für ihn wichtig: die Bebauung des Vauban-Carrées. Foto: Stumm/SZ-Redaktion

Axel Ulmcke (FWG) möchte, dass die Stadt als Ganzes als Magnet dargestellt wird. Für ihn wichtig: die Bebauung des Vauban-Carrées. Foto: Stumm/SZ-Redaktion

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Axel Ulmcke, Fraktionschef der FWG im Homburger Stadtrat, ist enttäuscht. Das liege aber nicht daran, dass seine Partei bei der jüngsten Kommunalwahl einen Sitz weniger erkämpft hat und nun mit drei Mitgliedern im Stadtrat sitzt. Es ist etwas anderes, was ihm Sorgen macht. "Ich bin frustriert, dass der Bürger so wenig Interesse an seiner Stadt hat", sagt er beim sommerlichen Gesprächstermin in der Homburger Redaktion. Sieben Mal habe die FWG im Vorfeld der Wahl an der Talstraße gestanden, gerade einmal zwei Sachfragen seien dabei gestellt worden. "Wir waren gut gewappnet, aber es hat keinen interessiert", fast er desillusioniert zusammen. Aufgeben ist Ulmckes Sache aber nicht, er hat genügend Punkte auf dem Zettel, an denen er Verbesserungsbedarf sieht. Bei der Entwicklung der Innenstadt, zum Beispiel. Thema Nummer eins ist hier für ihn die Bebauung des Vauban-Carrées. Es bestehe Baurecht, "Interessenten waren da", so Ulmcke. Nachdem ECE geplatzt sei, müsse dies nun ernsthaft anpackt werden, betont er. Anstatt nach einem Magneten zu suchen, gehe es darum die "Stadt als Ganzes als Magneten darzustellen", fordert er. Andere kleinere Städte hätten es erfolgreich geschafft, dass sich die Leute wohlfühlen und gerne dort einkaufen, wo man noch beraten werde. In Homburg könne man an vielen Stellen etwas tun. Das gehe los bei Kleinigkeiten: etwa der Sauberkeit in der Stadt, der Beseitigung von Mängeln wie losen Pflastersteinen, der Bekämpfung von Taubendreck. Insgesamt müsse die Innenstadt freundlicher gemacht werden. "Man kann mit wenigen optischen Mitteln etwas schöner gestalten", sagt Ulmcke. Sorgenkind sei weiter die obere Eisenbahnstraße, diesen Teil als Fußgängerzone auszuweisen halte die FWG im Nachhinein für einen Fehler.

Wenn der Marktplatz attraktiver werden solle, dann "muss dringend das längst versprochene Parkhaus her", verweist er auf das seit langem geplante Projekt in der Gerberstraße. Überhaupt sieht die FWG Handlungsbedarf bei der Verkehrssituation in der Innenstadt. Sie macht sich für zwei Kreisel stark, einer soll - eine Forderung seit etlichen Jahren - an der Kaiser-/Gerberstraße entstehen. Die FWG rechnet mit noch mehr Verkehr, wenn die Parkfläche in der Verlängerung des Kreissparkassen-Parkplatzes in der Uhlandstraße Wirklichkeit werde. "Schon jetzt steht man an der Parkhausausfahrt oben an der Uhlandstraße", erläutert Ulmcke.

Rundfahren sollen Autos, so FWG-Forderung Nummer zwei, auch in einem großen Kreisel über die Richard-Wagner-/Mainzerstraße und die Straße Am Mühlgraben, "um die Ecke zu entspannen". Weiter setzt die FWG auf besser gekennzeichnete und zum Teil umgestaltete Radwege sowie die großen, langjährigen Themen: B 423-Umgehung und Autobahnanschluss Ost. Ulmcke: "Ich kann nur hoffen, das unsere saarländischen Politiker, die bundesweit unterwegs sind, es schaffen, dass die Umgehungsstraße verwirklicht wird." Dieselbe Dringlichkeit gilt für den Autobahnanschluss Ost, die sinnvollste Lösung für Ulmcke: die ehemalige Bahntrasse, auch die Landesplanung sehe darin die "optimale Streckenführung. Allerdings steht die Trasse zurzeit bekanntlich noch unter Denkmalschutz.

Weiteres FWG-Thema: innerstädtisches Wohnen. Es brauche bezahlbare, qualitativ gute Wohnungen, um die Innenstadt zu beleben, sagt Ulmcke. Positiv zu vermelden ist da die Schlossbergbebauung, bei der es nun vorangeht. Und für Ulmcke wäre es ein "extremes Plus", wenn es gelänge, auf dem Areal alte Feuerwache, Noch-Musikschulgebäude in der Gerberstraße Altlasten zu entfernen und ein Wohngebiet zu schaffen. Und wie sieht er den erweiterten Stadtrat mit jetzt sieben Fraktionen? "Der Wegfall der Fünf-Prozent-Klausel ermöglicht mehr Farbe im Rat", sagt er. Das habe aber auch die Position der FWG geschwächt, obwohl man in den Vororten zugelegt habe. Er wünscht sich nun, dass sich die "Oppositionskräfte bündeln und zusammenstehen".

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