Informationen im Flüchtlingszelt

Homburg · Rund 300 interessierte Homburger Bürger waren gestern in das neue Zelt auf dem ehemaligen Freibadgelände gekommen. Sie wollten von OB Schneidewind wissen, wie es nun weitergehen soll und wieviele Flüchtlinge erwartet werden.

 Geschätzt rund 300 Besucher wollten sich gestern Abend vor Ort über die neue Flüchtlings-Sammelunterkunft auf dem Gelände des ehemaligen Freibads informieren, Anfang Dezember soll der Bau die ersten Flüchtlingen aufnehmen können. Foto: Thorsten Wolf

Geschätzt rund 300 Besucher wollten sich gestern Abend vor Ort über die neue Flüchtlings-Sammelunterkunft auf dem Gelände des ehemaligen Freibads informieren, Anfang Dezember soll der Bau die ersten Flüchtlingen aufnehmen können. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Ein Zelt, rund 300 Besucher und eine nicht einfache Aufgabe: Vor Ort informierte die Homburger Stadtverwaltung gestern Abend über die Sammelunterkunft für Flüchtlinge auf dem Gelände des ehemaligen Freibads. Überrascht zeigte man sich bei den Verantwortlichen über die große Resonanz aus der Bevölkerung, damit habe man nicht gerechnet.

Zu Beginn verdeutlichte Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind noch einmal die Notwendigkeit einer solchen Unterkunft. Sie diene als Puffer angesichts der angekündigten Zahlen von weiteren Flüchtlingen. Die Stadt sei damit befasst, zusätzlichen Wohnraum für die angestrebte, dezentrale Unterbringung bereitzustellen. Da dies aber Zeit benötige, sei die Sammelunterkunft nach derzeitigem Stand der Dinge notwendig. Nach einigen weiteren Informationen rund um die Sammelunterkunft - diese soll Anfang Dezember erste Flüchtlinge aufnehmen können -, waren dann die Bürger an der Reihe. Kritik gab es zu Beginn vor allem an der Informationspolitik der Stadt sowie an der Sperrung des Fußgängertunnels zwischen Stadtpark und Mainzer Straße - diesen hatte die Stadt aus Sicherheitsgründen vor einigen Tagen komplett dicht gemacht (wir berichteten). Karlsbergstraßen-Anwohner Helmut Malter: "Ich bin etwas verwirrt über die Zahlen, die in den vergangenen Wochen herumgegeistert sind." Hier griff Malter die Unklarheit auf, die es hinsichtlich der Kapazität des Zeltes gegeben hatte. So war ursprünglich die Rede von 1000 Flüchtlingen, für die die Sammelunterkunft Platz biete, dann von 500, schließlich von 220. OB Schneidewind gestand hier ein, dass man zu Beginn mit falschen Zahlen operiert habe. Die nun offiziell genannte Zahl von 220 entspreche dem, was tatsächlich sicher möglich sei. Schneidewind verteidigte aber den Entschluss, den besagten Tunnel zu schließen. Dies sei der Sicherheit der Unterkunft geschuldet, so der Verwaltungschef.

Kritisch wurde von Anwohnern der Karlsbergstraße auch die Sicherheit im Umfeld der Unterkunft gesehen, mehrfach gab es hier konkrete Bedenken. "Sie sprechen von Sicherheit für die Unterkunft. Wo bleibt unsere Sicherheit?", war einer der Einwürfe. Sowohl Rüdiger Schneidewind als auch Homburgs Polizeichefin Alexandra Besse nahmen die Befürchtungen auf, "ich nehme das ernst", bekannte Schneidewind. Beide machten aber auch klar, dass auf Basis vorliegender Zahlen und Erfahrungen kein Anstieg von Gefährdung oder Kriminalität zu erwarten sei. Alexandra Besse: "Es gibt im Moment mit den Flüchtlingen, die wir im Saarland haben, keine besonderen Schwierigkeiten und auch keinen Anstieg bei den Straftaten."

Neben kritischen Tönen gab aus aber auch viele Stimmen, die auf erfolgreiche Integrationsprojekte hinwiesen. So schilderte Wolfram Peters, Schulleiter des Mannlich-Gymnasiums, Eindrücke aus seiner Arbeit mit 35 jungen Syrern, die derzeit an der Schule unterrichtet würden. "Das sind ausgesprochen höfliche, junge Leute, die sich nach dem Unterricht bei mir dafür bedanken, dass sie unterrichtet werden." Auch Denise Marx, eine junge Altstadterin, berichtete von erfolgreichen Integration von Flüchtlingen in ihrer Gemeinde. Sie empfahl: "Jeder, der jetzt Angst hat, was ich verstehen kann, soll sich mit den Flüchtlingen befassen. Nehmt euch der Sache an!"

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