In Einöd lebt ein alter Brauch auf

Homburg · Zu einem „etwas anderen Jahreswechsel“ lädt der Homburger Stadtteil Einöd ein. Dort findet ein Silvesterfeuer vor der Kirche statt. Auch in anderen Dörfern und Stadtteilen der Region gibt es nicht nur das traditionelle Feuerwerk, sondern den alten Brauch des Feuers.

 Mit einem Großfeuer, das aus einem Turmgestell aus Reisig, Ästen und Zweigen entfacht wird (hier ein Archivfoto), feiern viele Einöder den Jahreswechsel vor der Apostelkirche. Foto: Becker & Bredel

Mit einem Großfeuer, das aus einem Turmgestell aus Reisig, Ästen und Zweigen entfacht wird (hier ein Archivfoto), feiern viele Einöder den Jahreswechsel vor der Apostelkirche. Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

Bei uns gehören zum traditionellen Jahreswechsel ein Feuerwerk, Böller oder der Brauch des Bleigießens. Doch in der Saarpfalz und Pfalz ist seit geraumer Zeit der "etwas andere Jahreswechsel" zu beobachten. Bereits im dritten Jahr lässt der Homburger Stadtteil Einöd einen alten Brauch wieder aufleben: das so genannte Silvesterfeuer.

Die protestantische Kirchengemeinde lädt am Silvesterabend ab 23.30 Uhr zu dieser ungewöhnlichen Jahreswechsel-Veranstaltung ein. Unterstützt wird die Aktion auch von Parteien, Verbänden und Vereinen. Schon im Laufe des Tages, noch vor Beginn des Jahresabschlussgottesdienstes um 18 Uhr, wird ein turmähnliches Gestell aus Reisig, Ästen und Zweigen aufgeschüttet und um 23.30 Uhr angezündet: Feuer als Leuchtkraft für das Neue Jahr. Das Brauchtum reicht noch bis vor die Anfänge des Christentums zurück, es wird zum Beispiel auch in Island seit Jahrhunderten gepflegt. Da das Feuer aber oftmals Brände auslöste, wurde es seit dem Mittelalter in den Innenstädten verboten. Pfarrerin Heide Salm als Verantwortliche des Silvesterfeuers erwartet auch diesmal "sehr viele Gäste". Bereits im vergangenen Jahren seien auch viele Besucher aus der angrenzenden Pfalz gekommen. Mit dieser Aktion soll bewusst ein Pendant zum krachenden Feuerwerk geschaffen werden, heißt es in dem Stadtteil.

In Niederbexbach findet allerdings kein Silvesterfeuer mehr statt. Bis vor einigen Jahren wurde dort auf dem Dorfplatz ebenfals ein Feuer entzündet. Doch mittlerweile feiern die Bewohner lieber zu Hause den Jahreswechsel. In einigen Gemeinden im Bliestal und im Mandelbachtal werden solche weithin sichtbaren Feuer aber noch weiterhin entfacht. Das bedeutendste, das "Feuerräder-Rollen" in Bebelsheim, findet allerdings im Sommer bei der Sonnenwendfeier statt.

Pünktlich um 24 Uhr läuten von den meisten Kirchen zwischen Homburg, Bexbach und Kirkel alle Kirchenglocken das neue Jahr ein. Seit Anfang der 1980er wird von verschiedenen Seiten dazu aufgerufen, auf das Feuerwerk zu verzichten und das Geld stattdessen für einen wohltätigen Zweck zu spenden. Am ältesten sind "Brot statt Böller" vom Bund der katholischen Jugend Deutschlands (BDKJ) beziehungsweise 2004: "Reis statt Böller".

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