In der Homburger Lesezeit gab es diesmal „gewagte Passagen“

Homburg · Hauptfigur Hauke in Torsten Markwirths Roman ist mit 300 Kilogramm viel zu dick und findet dadurch keine Frau. Also kauft er sich eine und steht gleich vor weiteren Problemen. Eine Lesung, die für Gesprächsstoff sorgte.

 Autor Torsten Markwirth bei seiner Lesung im alten Rathaus in Homburg. Foto: Barth/Stadt Homburg

Autor Torsten Markwirth bei seiner Lesung im alten Rathaus in Homburg. Foto: Barth/Stadt Homburg

Foto: Barth/Stadt Homburg

Zur zweiten Veranstaltung der "Homburger Lesezeit" im Café "1680" im alten Rathaus am historischen Marktplatz konnte Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind zahlreiche Gäste begrüßen. Der Raum war voll besetzt, weitere Stühle mussten her, bevor Torsten Markwirth, Arzt für Innere Medizin und Kardiologie sowie im "zweiten Leben" Autor, seine Lesung begann. Dabei stellte er seine Zuhörerinnen und Zuhörer gleich darauf ein, dass er sich für diese Veranstaltung "eine gewagte Passage" aus seinem Buch "Fett" ausgewählt hatte.

In diesem Kapitel sucht die Hauptfigur, der 300 Kilogramm schwere Hauke, die Liebe und da er diese - auch bedingt durch sein Gewicht - nicht findet, überredet ihn sein Freund Jo, eine Frau "käuflich zu erwerben". Nach anfänglichem Zögern lässt sich Hauke darauf ein und heiratet Eugenia, eine via Partneragentur vermittelte Schönheit aus der Ukraine. Doch auch mit dieser Situation ist Hauke nicht glücklich, zum fehlenden Gefühl des Geliebtseins kommen sexuelle Probleme zwischen Eugenia und dem stark übergewichtigen Hauke hinzu.

Die Passage sorgte in der Tat für Gesprächsstoff unter den Gästen, viele Nachfragen wurden gestellt, es begann eine Diskussion über Amoral und Respektlosigkeit im Umgang mit Menschen, die Probleme haben. In allen Büchern Markwirths spielen Charaktere auf der Suche - mit Alkoholproblemen, einem Kontrollzwang und eben dem übergewichtigen Hauke - eine Rolle. Zu diesem Thema hat Markwirth eine klare Meinung: "Wenn Menschen einen Herzinfarkt oder Krebs haben, reagiert die Umwelt mit Empathie und Mitleid. Bei Alkoholismus oder extremem Übergewicht ist diese Akzeptanz jedoch oft nicht gegeben. Dabei sucht sich niemand seine Erkrankung oder sein Problem aus. Jeder Mensch, auch ein Alkoholiker oder ein Mensch mit 300 Kilogramm Gewicht, hat eine Würde, die es zu respektieren gilt."

Im Rahmen der "Homburger Lesezeit" finden noch bis April Lesungen statt. Organisiert wird die Reihe von der Stadt Homburg , dem Kulturbeigeordneten Raimund Konrad, Patricia Hans von der Akademie für Ältere, Jutta Bohn vom Frauenkulturstammtisch und Ulrich Burger, der auch die saarländische Buchmesse "HomBuch" ins Leben rief.

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