Hanne Saur auf dem Weg nach USA In den Startlöchern für Virginia

Homburg · Hanne Saur aus Homburg ist schon aufgeregt. Sie hat über Alex Funk ein Stipendium des Bundestages bekommen.

 Clara Schwinn (links) war ein Jahr in den Staaten, Hanne Saur wird jetzt hinfliegen. Veranlasst hat dies der Abgeordnete Alexander Funk.

Clara Schwinn (links) war ein Jahr in den Staaten, Hanne Saur wird jetzt hinfliegen. Veranlasst hat dies der Abgeordnete Alexander Funk.

Foto: Christine Maack

Hanne Saur aus Homburg hat ihren großen Koffer schon im Zimmer stehen, denn Mitte August geht es ab in die Vereinigten Staaten. Sie wird dort ein Jahr zur Schule gehen und ihre Eltern erst einmal nicht sehen.

„Elternbesuche sind auch nicht so erwünscht“, betont ihre Schulkameradin, die 17-jährige Clara Schwinn aus Bexbach, die das Jahr in den USA gerade hinter sich hat und sich mit den Gepflogenheiten dieses speziellen Austausches ganz gut auskennt. Denn die Eltern könnten womöglich Heimwehgefühle auslösen, die für einen längeren Auslandsaufenthalt nicht gerade förderlich sind.

 Die Blue Ridge Mountains in Virginia.

Die Blue Ridge Mountains in Virginia.

Foto: Christine Maack

Möglich gemacht wurde dieser Austausch durch Alexander Funk, der in seiner Eigenschaft als Bundestagsabgeordneter auf das Parlamentarische Patenschaftsprogramm der Bundesregierung zurückgreifen kann: „Es gibt für uns Abgeordnete die Möglichkeit, einen der insgesamt 200 Austausch-Plätze an einen Kandidaten aus unserem Wahlkreis zu vergeben.“ Für den Wahlkreis 299, für den Funk im Herbst nicht mehr antreten wird, ist es bereits länger gute Tradition, diese Möglichkeit auch zu nutzen. Schon Funks Vorgängerin Astrid Klug hatte jungen Leuten die Chance geboten, ein Jahr in den Vereinigten Staaten zu verbringen.

„Natürlich sind es nicht die Abgeordneten, die die Entscheidung alleine fällen, sondern eine Auswahlkommission“, betont Alexander Funk, der mit Hanne und Clara zu Besuch in unserer Redaktion war. Clara hatte sich beworben, „weil meine Mutter diesen Austausch auch mal gemacht hatte, als sie Schülerin war“. Hanne hingegen wurde bei einer Ausbildungsmesse, bei der auch Auslandsaufenthalte vorgestellt wurden, auf das Patenschafts-Programm des Bundestages aufmerksam. Ein Jahr lang dauerte das Auswahlverfahren mit Englisch-Tests, Gesprächen und Referaten. Als Hanne schließlich den Zuschlag bekam, war sie überglücklich. Dass sie, ebenso wie ihre Vorgängerin Clara, Schülerin am Gymnasium Johanneum ist, war Zufall.

Zufall ist auch, bei welchen Gastfamilien die Austausch-Schüler  landen. Clara verschlug es in eine „typisch amerikanische Kleistadt“ in den Bundesstaat Ohio, Hanne wird ebenfalls in eine kleine Stadt kommen, „nach Afton in Virginia“. Sie freut sich schon, denn auf der Karte hat sie gesehen, dass mehrere berühmte Nationalparks gleich um die Ecke liegen, „außerdem ist meine Gastschwester auch 16 Jahre alt, genau wie ich“.

Sie hat bereits mit der Gastfamilie telefoniert und jede Menge Bilder ausgetauscht. Gespannt ist Hanne vor allem auf die Highschool, „eigentlich freue ich mich am meisten auf die Schule“, gibt sie zu. Clara hat ihre Schulkameradin vorbereitet: „Es ist alles total anders als am Johanneum. Es gibt keine Bücher, alles geht nur elektronisch, man arbeitet nur an Laptops.“ Das Lernen sei ihr leicht gefallen, „ich habe eigentlich nur sehr gute Noten gehabt.“ Hanne hat auch vor, sich anzustrengen, „schließlich sind die Austausch-Schüler auch Botschafterinnen ihres Landes, sie sollen Deutschland gut repräsentieren,“ ergänzt Alexander Funk.

Clara, die erst seit vier Wochen aus Ohio wieder zurück in Bexbach ist, hat noch Schwierigkeiten, sich sprachlich wieder heimisch zu fühlen. Nach Nordamerika zum Studium möchte sie aber nicht: „Das ist irre teuer, und es gibt ja auch noch andere schöne Orte.“ Hanne denkt auch an die Zeit nach ihrem USA-Aufenthalt: „Ich werde dann die Klasse elf am Johanneum wiederholen, denn die Noten zählen ja dann schon fürs Abi.“

Auch Clara hat sich das Auslandsjahr nicht als volles Schuljahr anerkennen lassen, „obwohl theoretisch die Möglichkeit besteht. Aber das bringt nichts,  da die Noten aus der Klasse elf bereits fürs Abi zählen und die Klassen elf und  zwölf zusammengehören.“ Also wird sie Mitte August in die elfte Klasse kommen und sich wieder an Bücher gewöhnen müssen. „Es ist schön, wieder in Deutschland zu sein“, sagt sie, „vor allem Weihnachten fällt schwer im Ausland. Da kommt schon mal Heimweh auf.“ Trotzdem: Das Jahr in den USA möchte sie nicht missen, großartig sei das gewesen. Und irgendwie beneidet Clara ihre Mitschülerin Hanne, die jetzt ein tolles Jahr noch vor sich hat.

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