In 13 Monaten durchs Jahr

Homburg · Rund zwei Jahre hat Nino Deda an seiner Vertonung von Erich Kästners „Die 13 Monate“ gearbeitet. Nun präsentierte er das Ergebnis mit dem Homburger Chor Cantanima in der Neunkircher Gebläsehalle.

 Als Musikereignis der Extraklasse präsentierte sich das Konzert „Die 13 Monate“ des Chors Cantanima. Foto: Andreas Detemple

Als Musikereignis der Extraklasse präsentierte sich das Konzert „Die 13 Monate“ des Chors Cantanima. Foto: Andreas Detemple

Foto: Andreas Detemple

Rund 1000 begeisterte Besucher dieser Tage in der ausverkauften Neunkircher Gebläsehalle können sich nicht irren: Dieses Konzert wirkt nach. Stehende Ovationen zum Ende des Konzertes des Chors Cantanima aus Homburg, zwei frenetisch geforderte Zu gaben und ein sichtlich bewegter Nino Deda, der mit der Vertonung von Erich Kästners "13 Monaten" offenbar sein Meisterstück geliefert hat. Rund zwei Jahre hat der Musiker und Komponist an der Vertonung für kleines Orchester und seinen Chor Cantanima gearbeitet. Die verdienten Früchte dieser Arbeit durfte Deda jetzt ernten. Landrat Sören Meng brachte es auf den Punkt: "Dieses Konzert ging unter die Haut."

Dabei passte das Gesamtarrangement einfach. Angefangen von den visuellen Einspielungen - jahreszeitliche Impressionen von Gerd Dorscheid - über fantastische Begleitmusiker wie Amby Schillo (Percussion), Michael Marx (Gitarre), Stefan Engelmann (Kontrabass), Heidrun Markus (Cello) und Markus Lein (Violine) bis hin zu einem großartigen Chor mit exzellenten Solistinnen und Solisten. Am Klavier der Mann des Abends, Nino Deda, der seinen Chor mit leidenschaftlichem Dirigat zur gesanglichen Höchstform hob und das begleitende Klavierspiel wahrlich zelebrierte. Barbara Montenarh und Uwe Andresen führten mit einer einprägsamen Moderation in die einzelnen Zyklen des Kästner-Klassikers.

"Das Jahr ist klein und liegt noch in der Wiege", begann der Chor mit seiner musikalischen Betrachtung der einzelnen Monate. War man vom Januar schon erfasst, begegnete man dem April mit einer mitreißenden Lebensfreude, die verdeutlichte, dass die Tage länger und die Nächte kürzer werden. Im Juli summten musikalisch die Bienen und im Oktober tanzten die Blätter sterbensheiter ihre letzten Menuette. Der November verdeutlichte mit dunklen Tönen: "Ach, dieser Monat trägt den Trauerflor" und im Dezember hieß es: "Das Jahr ward alt, hat dünne Haar." Einfühlsam die Epiloge durch Sprecherin Bärbel Ludwig, die so in den 13. Monat der Kästner-Lyrik führte: "Wie säh' er aus, der Dreizehnte von Zwölfen?" Dieser Nichtmonat verfestigte einmal mehr die Komplexität der Aufführung.

Stimmlich beeindruckend waren die Sängerinnen und Sänger von Cantanima, die mit den hochkarätigen Musikern zu einer geschlossenen Homogenität verschmolzen. Nie schmolz ein Jahr schneller dahin als bei dieser emotional geladenen Vertonung von Nino Deda und man sehnte sich im Dezember förmlich in den Januar zurück. Nach einem zweistündigen Musikerlebnis dankte ein den Tränen naher Nino Deda einem frenetisch applaudierenden Publikum mit den Worten: "Ich glaube, wir fangen wieder von vorne an." Nicht einer der rund 1000 Besucher wäre in diesem Falle wohl nach Hause gegangen.

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